Licht am Ende des Tunnels

Auch wenn es am Ende34:13 für die Berlin Rebels stand, durften sich die Berlin Thunderbirds nach dem zweiten Heimspiel in der GFL Juniors auch als Sieger fühlen. Denn zum ersten Mal in dieser Saison hatte es der Liganeuling geschafft, selbst Punkte zu erzielen – und das durchaus sehenswert. Die Rebels waren zwar bei ihrem Auswärtsspiel in Berlin-Neukölln stets tonangebend, dennoch konnten sich die Thunderbirds im vierten Saisonspiel erheblich steigern und hatten auch immer wieder schöne Aktionen vorzuweisen. Für die Rebels war der Erfolg im Berliner Süden eine Pflichtaufgabe, will man sich am Ende der Saison doch noch als Tabellenzweiter der GFLJ-Nord für die Playoffs qualifizieren. „Ich bin im Prinzip ganz froh darüber, dass die Thunderbirds heute zu Punkten gekommen sind“, zollte auch Rebels Head Coach Kim Kuci den Leistungen des Gegners Respekt.

Für die Thunderbirds war trotz der vierten Niederlage in Folge endlich Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. In den ersten drei Spielen mussten die Neuköllner immer Zu-Null-Niederlagen jenseits der 40-Punkte-Marke hinnehmen. Head Coach Toko Pfeifenberger war daher in den letzten Wochen neben seiner Tätigkeit als Übungsleiter auch sehr auf als Psychologe gefragt. Doch Pfeifenberger schaffte es nicht nur, immer wieder neue Spieler zu integrieren, sondern auch die angeknackste Psyche vieler Spieler wieder zu kitten. „Heute war es endlich mal ein gutes Spiel. Wichtig war es für uns, dass endlich mal ein Fortschritt zu erkennen war“, freute sich Pfeifenberger trotz der Niederlage. Und für ihr Durchhaltevermögen belohnten sich die Thunderbirds am Freitagabend selbst.

Gegen die Rebels gelang es den Hausherren immer wieder den Ball gut zu bewegen, schafften es in den entscheidenden Momentan aber nicht, die notwendige Kaltschnäuzigkeit an den Tag zu legen. Zwei Mal hatten die Thunderbirds aber die Nerven: Nach einem eigentlich schon geblockten Field Goal Versuch fing Donald Newman den verzweifelten Pass seines Spielmachers und erzielte den ersten Touchdown für die Thunderbirds in dieser Saison. In der zweiten Halbzeit schlug er dann als Verteidiger nochmals zu. Einen Pass von Rebels-QB Ben Hermann fing er in der eigenen Hälfte ab und trug den Ball zum Touchdown zurück.

Dabei hatte es zu Beginn für die Thunderbirds so angefangen, wie es in den vergangenen schon immer lief: Der Gegner konnte gleich im ersten Drive Punkte erzielen. Doch dann fing sich die Defense der Neuköllner, ließ in der ersten Halbzeit nur noch ein Field Goal zu. Beim „Friday Night Lights“-Spiel wollten die Hausherren den Fans einfach nur eine gute Show zeigen, was auch gelang. Mit einem Sieg gegen die favorisierten Rebels war nicht zu rechnen. Denn immer wieder müssen Pfeifenberger und sein Trainerstab neue Spieler integrieren und vor dem Spiel Umstellungen vornehmen, da die eigentlichen Stammspieler ausfallen – sei es aus privaten oder aus verletzungsbedingten Gründen.

Solide auf Seiten der Rebels war vor allem das Laufspiel, auf das Kim Kuci an diesem Tag im Wesentlichen baute. Vor allem RB Mathias Duemler schaffte es immer wieder die großen Lücken in der Defense der Thunderbirds auszunutzen. Ob gegen eine Abwehr mit mehr Routine ähnliche Leistungen zu erwarten gewesen wären, ist zu bezweifeln. Denn in der ersten Halbzeit gab die Defense der Neuköllner immer wieder die eigene linke Seite frei, was die Rebels konsequent ausnutzten. Erst nach der Pause konnten die Neuköllner diese Fehlerquelle teilweise abstellen. Unter dem Strich können sich beide Teams aber als Sieger fühlen. Die Rebels bleiben weiter im Rennen um die Playoffs. Die Thunderbirds sind auf dem richtigen Weg und können eine ernsthafte Alternative werden, wenn die Mannschaft zusammenbleibt, am Spielbetrieb teilnimmt und wertvolle Erfahrungen sammelt.

Hundt - 01.05.2009