Drama pur in Buchs

#6 Andrew Selway (Argovia Pirates)Am Samstag des vergangenen Wochenendes trafen die zweitplatzierten Luzern Lions auswärts in Buchs (AG) auf die erstplatzierten Argovia Pirates. Das Hinspiel in Luzern konnten die Lions knapp mit 17:14 für sich entscheiden, jedoch haben sich die Aargauer in der Zwischenzeit mit einem amerikanischen Import-Quarterback verstärkt und durften deshalb etwas stärker eingeschätzt werden. Und das sollte sich auch im Endergebnis widerspiegeln.

Ein unglaublich spannendes und knappes Spiel endete mit 31:28 für die Argovia Pirates, welche nun den Platz an der Tabellenspitze gesichert haben. Für die Lions bedeutet dies, dass das Halbfinale, wie auch das potenzielle Finalspiel nun sehr wahrscheinlich auswärts bestritten werden muss. Lediglich ein Ausrutscher der St. gallen Bears gegen die Langenthal Invaders oder gegen die Schaffhausen Sharks könnte Luzern noch auf den zweiten Platz hieven. Vor den Playoffs wartet auf die Luzerner nächstes Wochenende aber noch eine Pflichtaufgabe gegen die bisher sieglosen Sharks in Schaffhausen. Diese muss auf jeden Fall gewonnen werden.

Nach dem Kickoff der Lions versuchten sich die Pirates als erste im Ballbesitz. Mit vielen Läufen und immer wieder eingestreuten kurzen Pässen überquerten sie das Feld bis nahe an die Endzone, wo sie schlussendlich gestoppt werden konnten, aber durch ein Field Goal mit 3:0 in Führung gingen. Der darauffolgende Luzerner Angriff verlief harzig, so dass die Offense den Ballbesitz direkt wieder abgeben musste. Der Verteidigung gelang es jedoch direkt darauf, den gegnerischen Angriff ebenfalls nach wenigen Versuchen wieder vom Feld zu schicken. Die aargauische Verteidigung blieb jedoch standhaft und stoppte die Lions diesmal bei einem vierten Versuch, sodass der Ballbesitz wieder wechselte. Das Heimteam kehrte nun zurück zu ihrem Passspiel, wobei der Aargauer US-Quarterback Andrew Selway mehrere schöne Pässe anbrachte, welche die Pirates direkt an die Endzone heranführten. Mit einer Finte gelang es dann schliesslich den ersten Touchdown zu erzielen, womit die Führung auf 10:0 ausgebaut wurde.

Der Druck des Entgleitens des Spiels führte jetzt dazu, dass auch der Zentralschweizer Angriff zu funktionieren begann. Ein erfolgreicher Pass bei einem langen vierten Versuch erhielt den Drive am Leben, sodass Running Back Romano Zanella den Ball in der Folge zum ersten Touchdown für die Luzerner tragen konnte. Nun musste die Leuchtenstädter Defense zeigen, dass sie in der Lage war, den gegnerischen Angriff zu stoppen. Jedoch bereitete das Kurzpassspiel weiterhin Probleme und die Pirates überbrückten das Feld erneut, bis ein improvisierter Pass des Quarterbacks die alte 10-Punkte Führung wieder herstellte. In der Folge ereignete sich nichts mehr und die beiden Teams gingen mit einem Score von 17:7 in die Halbzeit.

Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie die erste. Die Blau-Weisse Offense stockte und musste direkt punten, worauf die Aargauer erneut mit ihrem Passspiel das Feld überquerten und gleich zu Beginn auf 24:7 erhöhten. Eine absolute Willensleistung von Wide Receiver Enrico Tesan lieferte dann die prompte Antwort. Der Luzerner schüttelte bei seinem Jet-Sweep unzählige Verteidiger ab und trug den Ball 80 Yards bis in die Endzone, womit die Lions wieder verkürzten. Den Pirates war nun eine gewisse Müdigkeit anzumerken, da deren Personaldecke sehr dünn war. Dies versuchten die Lions nun mit hartem Laufspiel auszunutzen.

Anfangs des vierten Viertels war es dann jedoch Quarterback Timon Fellmann, welcher einen Pass auf Tight End Dominic Gruber warf, der zum Anschluss-Touchdown und zum neuen Spielstand von 24:21 führte. Das Momentum schien nun zu kippen, doch das Heimteam bündelte nochmals alle Kräfte in einen letzten offensiven Drive. Erneut waren es die kurzen Pässe, die immer wieder ein neues First Down erzielen konnten. Ein tiefer Pass zum nächsten Touchdown wurde dann ebenfalls gefangen, was die vermeintliche Entscheidung des Spiels bedeutete, da nur noch wenige Minuten auf der Uhr waren. Die Luzerner stemmten sich jedoch weiter gegen die Niederlage. Im ersten Spielzug nach dem erneuten 10-Punkte Rückstand fand Quarterback Fellmann seinen Receiver Tesan, welcher den Ball wieder 80 Yards über das Feld trug und seinen zweiten Touchdown erzielte.

Die Ereignisse begannen sich zu überschlagen. Im folgenden Kickoff sahen sich die Lions gezwungen, einen Onside Kick zu versuchen, um den benötigten Ballbesitz wieder zu erlangen. Und der Ball wurde tatsächlich von einem Luzerner erobert, jedoch entschieden die Unparteiischen, dass der Ball nicht die geforderten 10 Yards überquert hatte, bevor ein Spieler des Kickoff-Teams ihn berührte. Der Ballbesitz ging also an die Pirates. Ein Fumble des Quarterbacks zwei Spielzüge später konnte von der Lions Verteidigung erobert werden, sodass sie doch noch einmal den Ball erhielten. Natürlich musste auf das Passspiel gesetzt werden, da die Zeit bereits weit fortgeschritten war. Doch konnte kein First Down erzielt werden, worauf die Lions sich entschieden, noch einmal zu punten, da sie noch alle drei Time Outs zur Verfügung hatten.

Unverständlicherweise griffen auch die Pirates weiter auf ihr Passspiel zurück, sodass die Zeit immer wieder stehen blieb. Auch sie mussten noch einmal punten. Die Luzerner Offense wirkte nun unaufhaltsam und kam der gegnerischen Endzone mit großen Schritten näher. Ein Pass in die Endzone wurde dann jedoch von einem Verteidiger abgefangen, womit er das Spiel vermeintlich erneut entschied.

Doch dieses verrückte Spiel war noch nicht zu Ende. Die Pirates konnten erneut keinen Raumgewinn erzielen, womit sie noch einmal punten mussten. Den Lions gelang es, diesen Punt zu blocken, womit sie den Ball erneut in der gegerischen Hälfte erhielten mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr. Wenige Passversuche wurden unternommen, um das Spiel doch noch zu gewinnen, diese aber scheiterten.

So kam das Field Goal Team aufs Feld, welches das Spiel in die Verlängerung schicken wollte. Kicker Nico Helfenstein trat aus der grossen Distanz von 47 Yards an und schoss denn Ball mit auslaufender Uhr denkbar knapp rechts am Pfosten vorbei. Die Pirates hatten ihren knappen 31:28-Vorsprung ins Ziel gerettet.




Wittig - 15.06.2023

#6 Andrew Selway (Argovia Pirates)

#6 Andrew Selway (Argovia Pirates) (© LL/Noa Monn)

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