Colts verschärfen Krise der Jaguars

Da war sein Headset noch zu gebrauchen. Jaguars-Coach Mike Mularkey musste die achte Saisonniederlage seines Teams hinnehmen.Das Headset fliegt auf den Rasen des EverBank Fields in Jacksonville. Gefolgt von einem Klemmbrett mit zahlreichen herumflattender Blätter auf denen Spielzüge stehen, die nicht aufgehen wollen. Mittendrin steht Head Coach Mike Mularkey. Wild tobend schmeißt der Trainer der Jacksonville Jaguars alles von sich, was ihm gerade in die Hände kommt und nicht seinem Wutanfall standhält. Ziel und Anlass seiner luststarken Unmutsbekundungen sind die Referees. Die Unparteiischen antworten mit Gelben Flaggen. Die Colts lassen sich bei ihrem PAT nicht aus der Ruhe bringen, obwohl es so scheint, als wolle sich der Jaguars-Coach jeden Moment persönlich vor dem Kick werfen.

Was war passiert, dass der sonst als besonnen geltende Trainer völlig die Verfassung verliert. War es der Ärger über die ungezählten strittigen Schiedsrichterentscheidungen, die gegen sein Team entschieden wurden, oder die Wut über die achte Niederlage des eigenen Teams im neunten Saisonspiel. Nach der 10:27-Niederlage hatte Mularkey wieder seine Fassung zurück. „Wir müssen unsere eigenen Fehler in den Griff bekommen. Wenn wir das schaffen, dann gewinnen wir auch wieder Spiele“, so Mularkey nach der Partie. Die Liste an unglücklichen Situationen, die den Trainer zum Toben brachte, war schon in der ersten Hälfte zu lang, um an einen Sieg zu denken. Da war eine Roughing-the-Passer-Strafe gegen Terrance Knighton, die eine Interception von Colts-QB Andrew Luck zurücknahm. Kicker Josh Scobee verfehlte die Torstangen aus sicherer Distanz. Die Receiver ließen sämtliche Pässe fallen. Und gleich zwei sehr enge Entscheidungen, ein Fumble und ein Catch der Jaguars, wurden nach Videobeweis zu Ungunsten des Heimteams entschieden. Als sich dann Andrew Luck beim 4th Down aus einem Yard gerade so in die Endzone streckte und mit dem 17:0 die Pleite der Jaguars besiegelte, rastete Mularkey komplett aus, weil die Offiziellen sich seiner Meinung nach nicht lange genug Zeit genommen hatten, den Touchdown ordnungsgemäß per Videonachweis zu überprüfen. „Ich habe einfach die Fassung verloren. Ich wusste, dass es reviewed wird, doch es wurde so schnell bestätigt, obwohl es so knapp war“, erklärte Mularkey.

Die Indianpolis Colts spielten ungeachtet davon ihren Stiefel herunter. Quarterback Andrew Luck wirkte über nahezu die komplette Spielzeit souverän. Der Rookie bediente gerade in der ersten Halbzeit immer wieder Wide Receiver Reggie Wayne, der insgesamt auf 96 Receiving Yards kam. Das Laufspiel über die Running Backs Vick Ballard und Donald Brown sorgte mit insgesamt 110 Yards für die nötige Balance in der Colts-Offense. Die beiden Touchdowns in den ersten 30 Minuten erlief Luck selbst. Nach der Pause returnierte Darius Butler eine Interception von Jaguars-QB Blaine Gabbert zur 24:3-Vorentscheidung. „Das war ein wichtiger Sieg. Wir wollten unsere Serie nicht abreißen lassen. Jacksonville hat uns in Woche drei geschlagen und wir wollten auf keinen Fall zweimal gegen sie verlieren. Es ist ein weiterer Schritt in die Richtung. Doch für eine 6:3-Bilanz mitten in der Saison kannst du dir nichts kaufen. Erst nach 16 Spielen wird abgerechnet“, so Luck zum fünften Erfolg in den vergangen sechs Partien.

Die achte Saisonniederlage der Jaguars hingegen brachte weitere unbequeme Gewissheit, dass der Offense ohne den verletzten Running Back Maurice Jones-Drew die Durchschlagskraft und auch die Balance fehlt. „MJD“-Ersatz Rashard Jennings sammelte enttäuschende 27 Yards. QB Gabbert sah sich so immer wieder dem Pass Rush der Colts ausgesetzt und musste hinnehmen, dass seine Receiver einige durchaus fangbare Pässe einfach nicht festhalten konnten. Obwohl Gabbert in vielen Plays sein vorhandenes Potenzial andeutete, wird gerade der Spielmacher wohl wieder einen großen Anteil der Kritik einstecken müssen. Im letzten Quarter nahm Mularkey Gabbert wegen einer Schulterverletzung aus dem Spiel, um nicht einen längeren Ausfall zu riskieren. Ersatz-QB Chad Henne betrieb mit einem kurzen TD-Pass zu Cecil Shorts dann noch Ergebniskosmetik vor fast leeren Rängen. Die meisten Jaguars-Fans verließen das Stadion, noch bevor Coach Mularkey sein Headset zu Elektroschrott verarbeitete.

Siebertz - 09.11.2012

Da war sein Headset noch zu gebrauchen. Jaguars-Coach Mike Mularkey musste die achte Saisonniederlage seines Teams hinnehmen.

Da war sein Headset noch zu gebrauchen. Jaguars-Coach Mike Mularkey musste die achte Saisonniederlage seines Teams hinnehmen. (© Getty Images)

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