Vorfreude in Miami

Nicht jeder Assisten von Bill Belichick muss ein "Genie" als Head Coach sein und den Erfolg bringenDer Super Bowl LIII ist gespielt, nun ist es endlich offiziell: der neue Head Coach der Miami Dolphins ab der kommenden Saison heißt Brian Flores. Schon lange pfiffen es die Spatzen von den Dächern, dass sich Team und Trainer einig seien, doch erst nach dem Ende der Saison der New England Patiots durfte Flores offiziell unterschreiben. Dies ist nun geschehen, zur Freude vieler Fans der Miami Dolphins.

Größer als zuvor dürften die Vorfreude und Erwartungen der Dolphins Fans an den neuen Trainer sein, der allerdings mit viel Gepäck seines Vorgängers und dem zurücktreten gelassenen Vizepräsident Football Operations Mike Tannenbaum ins Amt starten muss. Nicht viel Flexibilität haben die Dolphins unter der Salary Cap, daher muss Flores mit den Spielern arbeiten, die dem Team angehören und einigen punktuellen Verstärkungen. Hochpreisige Free Agent Verpflichtungen sind ausgeschlossen, vielmehr wird sich das Team wohl von QB Ryan Tannehill trennen ohne adäquaten Ersatz zu haben, so aber 13 Millionen Dollar Salary Cap einsparen. Dennoch: Flores sorgt dank seiner Unterschrift in Miami für eine Aufbruchstimmung, selbst wenn den Verantwortlichen und den Fans klar ist, dass für das nächste oder gar die nächsten beiden Jahre ein Rebuilding angesagt ist im Team.

Flores war seit 2004 bei den New England Patriots, zunächst als Scouting Assistent, Scout, Special Teams Assistant, später als Safetys Coach und seit 2016 als Linebackers Coach. Inoffiziell war er in der vergangenen Saison Defensive Coordinator, denn der Titel war offiziell nicht vergeben. Jedoch war Flores für das Playcalling zuständig. 20.4 Punkte pro Spiel ließen die Patriots zu, siebtbester Wert in der NFL. Und auch in anderen wichtigen Kategorien lagen die Patriots im oberen Drittel. Nur bei den Sacks rangierten sie weit hinten im NFL Vergleich, was die Patriots Philosophie zeigt, dass man als Team erfolgreich Defensive spielen kann und ein konstanter, gefährlicher Pass Rush eher ein Plus statt ein Muss ist.

Flores wird daher auch die hervorragende Leistung der Patriots in den Playoffs und im Super Bowl zugerechnet, da New England die beiden Top-Scoring Offensiven der Liga mit Kansas City und Los Angeles eine Halbzeit lang ohne Punkte halten konnte. Im Fall von den Rams sogar nur bei drei Punkten - noch nie erzielte ein Team von "Offensivgenie"/Head Coach Sean McVay so wenig Punkte in einem Spiel. Allerdings ist auch Patriots Head Coach Bill Belichick ein ausgewiesener Defensiv-Tatiker, der mit seinen Systemen und Entscheidungen schon als Defensive Coordinator Super Bowls für sein Team entscheiden konnte. Nicht auszuschließen, dass sich Belichick und Flores zum Super Bowl zusammengetan haben und diese ausgeklügelte Strategie entwickelten.

Übetrieben sind allerdings die Stimmen, die jetzt erwarten, dass der Erfolg sofort in Miami Einzug erhält. Zum einen ist die Situation in Miami eine ganz andere als in New England, auch von der Struktur im Front Office her, zum anderen muss jeder neue Head Coach auch erst den Sprung vom Coordinator zum Head Coach schaffen. Kaum zum implementieren wird das "Patriots System" in Miami oder einer anderen Franchise sein, nur in Teilen kann die Philosophie adaptiert werden, auch weil sich Head Coach Bill Belichick auch von seinen Assistenten nie vollständig in die Karten gucken lässt.

Eher durchschnittliche Erfolge können die Assistenten von Belichick vorweisen, die nun Head Coaches sind. Romeo Crennel, Eric Mangini und Al Groh waren keine großen Erfolge bei den Cleveland Browns, Kansas City Chiefs und New York Jets beschieden, Josh McDaniels erstes Jahr in Denver war wesentlich besser als sein nächstes, nachdem er entlassen wurde (und zu den Pats zurückkehrte als Offensive Coordinator). Auch Nick Saban scheiterte als Head Coach der Miami Dolphins, länger hielt Jim Schwartz bei den Detroit Lions sich im Amt. Lediglich Bill O'Brien brachte den Erfolg nach Houston, über den Erfolg von Matt Patricia bei den Lions wäre es zu früh zu urteilen. Daher sollte die Erwartungshaltung auch an Flores lieber reduziert werden, damit er sich in Ruhe beweisen kann, gerade in Angesicht der Salary Cap Situation bei den Dolphins und dem kommenden Rebuilding.

Schüler - 05.02.2019

Nicht jeder Assisten von Bill Belichick muss ein "Genie" als Head Coach sein und den Erfolg bringen

Nicht jeder Assisten von Bill Belichick muss ein "Genie" als Head Coach sein und den Erfolg bringen (© Getty Images)

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