Giants stoppen Titelverteidiger

Sieben Spiele liefen die NFL-Playoffs "nach Plan", setzten sich die Heimmannschaften durch. Im letzten Spiel der Divisional Playoffs erwischte es dann ausgerechnet das als das am heimstärksten geltende Team - den Titelverteidiger Green Bay Packers. Gegen die New York Giants kassierten die Packers eine 20:37-Niederlage. Green Bay beendet so seine spektakuläre Saison, die bis vor einigen Wochen noch auf eine Perfect Season hinzulaufen schien, also doch noch vorzeitig.

Um so größer war der Jubel bei den als Außenseiter angereisten Giants. Erst am letzten Spieltag hatten die sich überhaupt für die Playoffs qualifiziert, während einer mehrwöchigen Niederlagenserie Mitte der Saison unter anderem auch gegen Green Bay zu Hause verloren. Aber schon damals nur knapp - im Nachhinein war dieses Spiel womöglich gar der Wendepunkt für beide Teams.

Im Lambeau Field schrieben so diesmal nicht die Packers Geschichte, sondern die Giants setzten da an, wo sie im regulären Saisonspiel aufgehört hatten. Schon damals hatten Spieler der Giants betont, wenn jenes Spiel nur etwas länger gedauert hätte, hätte es da schon zum Sieg gereicht.

In der Tat: Von Beginn an setzten die Gäste in der Playoff-Partie die Akzente. Die Entscheidung fiel zwar erst im letzten Viertel, doch Gastgeber Green Bay lag kein einziges Mal in Führung. Sowohl das erste Field Goal als auch der erste Touchdown waren jeweils nur die Antwort auf entsprechende Punkte der Giants, die dann auch noch kurz vor der Pause zwei weitere Male zuschlagen konnten und so anders als nahezu alle anderen Packers-Gegner der Saison auch in der zweiten Hälfte ihr Konzept durchhalten konnten.

Wie schon gegen Dallas oder Atlanta bestand dies darin, dem gegnerischen Star-Quarterback die Entlastung durch das Laufspiel zu rauben. Packers-RB Ryan Grant blieb wirkungslos - schon früh nahm QB Aaron Rodgers immer häufiger die Beine selbst in die Hand. Wieder verteilte er zwar seine Pässe auf die verschiedenen Optionen der so vielfältigen Packers-Offense, doch nicht so ergiebig wie gewoht. Den Giants und ihrem überragenden QB Eli Manning genügte im Gegensatz dazu das Duo Victor Cruz und Hakeem Nicks - Cruz lockte die Secondary der Packers oft genug auf die falsche Fährte, um Nicks sieben Fänge für 165 Yards und darunter die beiden ersten vorentscheidenden Touchdowns zu ermöglichen.

Dazu sackte die Giants-Defense Rodgers viermal und fing einen seiner Pässe ab. Wesentlicher war aber die Eroberung zweier Fumbles der Packers-Running-Backs John Kuhn und Ryan Grant (nach Rodgers-Zuspiel) in Green Bays Hälfte kurz vor der Pause und Mitte des letzten Viertels. Diese verwerteten die Giants postwendend zum 13:10 beziehungsweise zum endgültig entscheidenden 30:13.

Auerbach - 16.01.2012

Hakeem Nicks machte die entscheidenden Touchdowns (© Getty Images)