Nur Achtungserfolg für Giants

Der Kampfgeist stimmte auch auf Seiten des Verlierers, dennoch entsprach das Resultat am Ende den Erwartungen. Mit 38:35 gewannen die Green Bay Packers bei den New York Giants ihr zwölftes Spiel der Saison, für die Giants war es die vierte Niederlage in Folge. Die Packers sind vier Spieltage vor Schluss damit bereits Gruppensieger in der NFC North. Da der Titelverteidiger nun nur noch einmal reisen muss, ist nahezu sicher, dass man als Nummer eins der Conference auch in den Playoffs alle Spiele zu Hause spielen kann. New York darf trotz Niederlage weiter hoffen, alle direkten Konkurrenten der Giants um einen Endrundenplatz verloren - teilweise unerwartet - ihre Spiele.

Die Vorstellung gegen den bisher übermächtigen Titelverteidiger war außerdem nicht nur ein Achtungserfolg (drei Punkte Vorsprung sind die bislang knappste Ausbeute der Packers in diesem Jahr) - wie vor ihrer Niederlagenserie bei den Patriots zeigten die Giants diesmal, dass sie an guten Tagen mit den Top-Teams der Liga sehr wohl mithalten können. Im Angriff machte sich die Rückkehr von RB Ahmad Bradshaw positiv bemerkbar, auch weil dies den Job für Brandon Jacobs erleichterte. Die Kreise von Green Bays Quarterback Aaron Rodgers’ allerdings einzudämmen, das gelang den New Yorkern dann doch ebensowenig wie allen bisherigen Gegnern der Packers in diesem Jahr.

So endete das muntere, punktreiche Spiel am Ende dann doch vollauf verdient mit den knappen drei Punkten Vorsprung der Packers. Giants-QB Eli Manning muss in Top-Form kaum hinter Rodgers zurückstehen, doch hat Green Bays Angriffslenker dann doch mehr Auswahlmöglichkeiten im Team. Gleich fünf Receiver der Packers kamen auf vier oder mehr Passfänge, bei den Giants war im Zweifel dann doch alles nur auf Victor Cruz und Hakeem Nicks zugeschnitten. Das zeigte schon im Verlauf der Partie zum Beispiel bei den kritischen dritten Downs Auswirkungen, zumal Rodgers’ eigene Laufqualitäten als weitere Option hinzukommen. Die zwei Quarterback Sacks, die er in solchen Situationen einstecken musste, blieben am Ende ein vernachlässigbarer Teilerfolg der Giants-Defense, die ansonsten damit überfordert war, sich auf alle der zahlreichen Packers-Optionen einzustellen. Als Green Bay dann am Ende nach dem 35:35-Ausgleich noch 58 Sekunden Zeit hatte, um von der eigenen 20-Yard-Linie in Field-Goal-Reichweite zu kommen, erledigte Rodgers dies gegen die ermüdete Verteidigung der Gastgeber mühelos durch vier Pässe auf vier verschiedene Receiver, so dass zum zur Formsache geratenen Crosby-Kick von der 12-Yard-Linie der Giants angespielt werden durfte.

Mit etwas mehr Glück und ein wenig mehr Standhaftigkeit in der Verteidigung hätten die Giants zu diesem Zeitpunkt aber durchaus auch in Führung liegen können, möglicherweise gar mit mehr als drei Punkten, was Rodgers den Job wohl dann um einiges schwerer gemacht hätte. Aber nach der schnellen Giants-Führung durch den 67-Yard-Pass von Eli Manning auf Tight End Travis Beckum im dritten Spielzug der Begegnung, die später per Field Goal zum 10:7 noch über den ersten Seitenwechsel gerettet wurde, schlug die Stunde von Green Bays OLB Clay Matthews. Den ersten Pass Mannings zum Auftakt des zweiten Viertels fing er in der Giants-Hälfte ab und trug den Ball zum 14:10 für Green Bay in die Endzone. Eine halbe Minute vor Ende der ersten Halbzeit dann erwischte er Manning an der Mittellinie nicht nur zum einzigen Quarterback Sack der Packers im Spiel, sondern schlug ihm auch das Leder aus der Hand. Nach Wiederbeginn waren dann die Packers als erstes im Ballbesitz und nutzten diesen Vorteil, um ihren Vorsprung auf 28:17 auszubauen. Die Giants gaben danach alles, kamen tatsächlich auch eine Minute vor Schluss noch zum Ausgleich - aber Rodgers und den Packers blieb der Vorteil, in der letzten Angriffsserie nur ein Field Goal anpeilen zu müssen.

Auerbach - 05.12.2011

Ein Novum für 2011: Mason Crosbys Field Goal entschied am Schluss (© Getty Images)