Wer holt Bill Belichick?

Kaum haben sich die Wege der New England Patriots und Head Coach Bill Belichick getrennt, gibt es schon erste Interessenten für eine Verpflichtung des einstigen Patriots-Erfolgscoaches. Dabei wird Belichick mit mehreren Teams, vor allem aus der NFC, in Verbindung gebracht, offen ist der Ausgang der Verhandlungen.

Für Bill Belichick ist die Motivation, noch ein paar Jahre an seine Karriere dranzuhängen, groß. 15 Siege in der regulären Saison trennen ihn in der Bestenliste der NFL von der Spitzenposition, die derzeit Miami-Dolphins-Legende Don Shula bekleidet. Bei durchschnittlichen Ergebnissen könnte er diese Marke in zwei Jahren erreichen, wobei ja nach Meinung des jeweiligen Experten an den Rekord ein Sternchen gehören könnte: Shula erreichte sie zwischen 1963 und 1978 mit Saisons zu je 14 Saisonspielen, anschließend bis 1995 mit 16 Saisonspielen, während Belichick bei seinen beiden Verpflichtungen als Head Coach der Cleveland Browns (1991 bis 1995) und New England Patriots (2000 bis 2024) immer 16, zuletzt sogar 17 Saisonspiele absolvierte.

Daher wundert es wenig, dass Belichick derzeit mit quasi jeder verfügbaren freien Stelle als Head Coach in Verbindung gebracht wird. Als erstes sprach der Trainer scheinbar mit den Atlanta Falcons, die als ein mögliches Ziel gesehen werden. Die Falcons verpassten mit 7-10 die Playoffs, allerdings gilt die NFC South auch nicht gerade als sehr starke Division. In Atlanta hätte Belichick mit TE Kyle Pitts, WR Drake London und RB Bijan Robinson drei große Leistungsträger und Playmaker im Angriff im Kader, jedoch ein Problem auf der Position des Quarterbacks. Desmond Ridder und Taylor Heinicke starteten 2023 für Atlanta und zeigten nicht, dass sie eine langftistige Lösung für die Falcons darstellen könnten. Dies könnte für Belichick ein Problem werden, denn an der mangelnden Konstanz auf dieser Position (nach dem Abgang von QB Tom Brady) scheiterte der Trainer nun auch in New England. In der Defensive gehörten die Falcons zu den Top 10 der NFL vergangene Saison bei den zugelassenen gegnerischen Yards, für den Defensivkünstler Belichick sicher ein weiteres Plus.

Durch das Playoff-Aus der Dallas Cowboys könnte sich aber gerade hier eine weitere Chance für Belichick auftun. Mit dem hochkarätigen Kader der Cowboys könnte der anvisierte Rekord schnell fallen, mit QB Dak Prescott, WR CeeDee Lamb und RB Tony Pollard hätte das Team schon einen schlagkräftigen Angriff. In der Defensive hätte Belichick All-NFL Allzweckwaffe Micah Parsons zur Verfügung - ein beängstigender Gedanke für die meisten Gegner. Problematisch könnte jedoch hier die Frage sein, wie die Alphatiere Belichick und Teambesitzer Jerry Jones miteinander harmonieren, zumal Belichick gerne als General Manager die Kontrolle über den Kader hat, Jones aber als Teambesitzer gilt, der gerne selbst daran mitwirkt, den Kader seines Teams zusammenzustellen. Zweimal im Jahr gegen Philadelphia Eagles und New York Giants zu spielen, könnte zudem auch nicht gerade hoch auf der Agenda des Trainers stehen, der von den beiden in Super Bowls mit den Patriots jeweils verblüfft wurde...

Ähnliches gilt für die Washington Commanders, die aber keinen qualitativ hochwertigen Kader bieten können, dafür wohl aber die volle Kontrolle über das Personal und die Personalentscheidungen. Durch den Eigentümerwechsel könnte Belichick hier eine starke Verhandlungsposition bekommen, müsste aber das Team gegen eine starke NFC-East-Konkurrenz neu aufbauen. Da der Coach in der Region aufgewachsen ist, könnte eine Rückkehr zu seinen Wurzeln aber auch ein Aspekt sein, der ihn an diesem Job reizt.

Mit den Los Angeles Chargers soll Belichick ebenso in Kontakt stehen und als Wunschkandidat gelten. Auch die Chargers haben einen guten Kader rund um QB Justin Herbert zur Verfügung, aber auch starke Konkurrenz in der eigenen Division mit den Kansas City Chiefs und den wiedererstarkten Denver Broncos und Las Vegas Raiders.

Wohin es Belichick verschlägt, ist daher noch komplett offen. Eine Forderung könnte jedoch sein, dass der Trainer seinen langjährigen Vertrauensmann und Offensive Coordinator Josh McDaniels mitbringen möchte. Während McDaniels als Head Coach bei den Denver Broncos und den Las Vegas Raiders jeweils scheiterte, gilt er dennoch als einer der besten Offensive Coordinators der Liga, der hervorragende Leistungen aus seinen Quarterbacks herausholen kann, wenn er selbst nicht voll im Rampenlicht steht.

Schüler - 16.01.2024

Welches Team wird Bill Belichick als neuen Head Coach verpflichten? (© Schüler)