Florida State und Ohio State im Glück

Emeka Egbuka (Ohio State Buckeyes)Der von den Ansetzungen her gesehen mit sechs Top-25-Duellen bislang attraktivste Spieltag dieser Saison hielt durchaus, was man sich von ihm erhofft hatte, auch wenn es letztlich keine Favoritenstürze gab. Immerhin standen zwei Teams aus den ersten Sechs der AP Top 25, Florida State und Ohio State, am Rande einer Niederlage, ehe sie sich mit spektakulären Aktionen und einer Portion Glück retteteten. Florida State gewann bei Clemson in der Verlängerung mit 31:24, und Ohio State erzielte den Touchdown zum 17:14-Erfolg bei Notre Dame erst eine Sekunde vor Spielende. Neben diesen Partien stand das Gastspiel von Colorado bei Oregon im Fokus. Würde Colorado seine überraschende Erfolgsgeschichte um ein weiteres Kapitel fortschreiben können, oder die "Cinderella Story" ein apruptes Ende finden? Es wurde Letzteres, aber dazu später mehr.

Mit Blick auf die Playoffambitionen bleiben Florida State und Ohio State damit im Soll, auch, wenn sich die Situation der Beiden etwas unterscheidet. Florida State hat in den ersten vier Partien bereits seine beiden potenziell schwersten Gegner (Clemson und LSU) geschlagen. Der schwerste Gegner im Restprogramm vor einem möglichen Auftritt im Conference Championship Game ist Miami, und gegen den spielt man zu Hause. Das zusätzlich aparte am Sieg gegen Clemson ist, dass ein mögliches erneutes Duell mit den Tigers im ACC-Finale unwahrscheinlicher geworden ist, weil Clemson schon jetzt zwei Conference-Niederlagen auf dem Konto hat. Die Seminoles wären aber gut beraten, noch nicht so weit nach vorn zu schauen, denn auch, wenn sie in jedes ihrer restlichen acht Spiele als Favorit gehen werden, der mühevolle Sieg bei Boston College, einem der schwächsten Teams der ACC in diesem Jahr, am dritten Spieltag hat gezeigt, wie schnell man auch gegen klar schwächere Teams in Bedrängnis kommen kann, wenn man nicht voll konzentriert ist.

Ohio State hat dagegen mit den Spielen gegen Penn State (21. Oktober) und bei Michigan (25. November) noch zwei richtig schwere Aufgaben vor sich. Dazu kommt, dass Ohio States Offensive zum zweiten Mal nach dem lahmen 23:3-Auftakterfolg bei Indiana weit hinter seiner gewohnten Yards- und Punktausbeute geblieben ist. Vor allem im Passspiel ist noch reichlich Luft nach oben. Zugegeben, als sein Team kurz vor Schluss mit dem Rücken zur Wand stand, riss der neue Stamm-Quarterback Kyle McCord das Spiel mit seinen Pässen, vor allem auf WR Emeka Egbuka, noch herum, aber gegen starke Gegner gelingt einem so etwas auch nicht immer. Die Buckeyes bestreiten vor dem Duell mit Penn State, das am Samstag das abwehrstarke Iowa mit 31:0 besiegte, noch zwei Spiele (gegen Maryland und bei Purdue), und man darf gespannt sein, wie sich ihre Offense in diesen Spielen präsentiert.

Für Notre Dame war die Niederlage gegen Ohio State und vor allem die Art, wie sie am Ende zustande kam, natürlich bitter, aber die Playoffs sind auch mit dieser Niederlage noch erreichbar. Das Restprogramm ist mit den Spielen gegen USC (14. Oktober) und bei Clemson (4. November) alles andere als moderat, und auch das Spiel bei Louisville eine Woche vor dem USC-Spiel ist nicht zu unterschätzen, aber das bietet andererseits die Möglichkeit, zu beweisen, dass eine 11-1-Bilanz mit Siegen gegen diese Teams gut genug ist, um für die Playoffs in Frage zu kommen.

Clemson dagegen kann das Thema Playoffteilnahme für diese Saison abhaken. Die Tigers sind immer noch ein starkes Team und ein gefürchteter Gegner, aber mit zwei Niederlagen konnte sich noch nie ein Team für die Playoffs qualifizieren, und vorerst werden sie alle Hände voll damit zu tun haben, sich für das Championship Game der eigenen Conference zu qualifizieren. Das wird angesichts von Spielen bei Miami (21. Oktober) sowie gegen Notre Dame (4. November) und North Carolina (18. November) schwer genug.

Oregon entzaubert Colorado

Besonders gespannt war man auch darauf, wie sich die Überraschungsmannschaft im bisherigen Saisonverlauf, Colorado, bei Oregon in ihrem ersten Spiel gegen einen richtig starken Gegner schlagen würde. Das Ergebnis war für die Buffaloes und ihrem so gern im Rampenlicht stehenden Head Coach Deion Sanders niederschmetternd. Oregon nahm die Buffaloes regelrecht auseinander, führte zur Halbzeit mit 35:0 und gewann letztlich mit 42:6. Oregon dominierte an der Line of Scrimmage, meldete das Laufspiel der Buffaloes völlig ab (1,6 Yards pro Lauf), setzte Colorados QB Shedeur Sanders permanent unter Druck (sieben Quarterback Sacks), und konnte, wenn es selbst in Ballbesitz war, praktisch machen, was es wollte. Konsequenterweise erzielten die Ducks bei fünf ihrer sechs Angriffe in der ersten Halbzeit Touchdowns. "Wir waren von Beginn an voll da. Wir wollten einfach nur rausgehen und auf unserem gewohnten Niveau spielen", sagte QB Bo Nix später zur Motivation seines Teams.

Die Brutalität, mit der sich der Untergang der Buffaloes vollzog, war ein wenig überraschend, aber dass sie die erwähnten Probleme haben würden, war es nicht. Die Schwächen hatte man auch bei den drei Siegen schon sehen können. Die Offensive Line hatte in allen Spielen Probleme, sowohl Sanders zu schützen als auch Räume für erfolgreiche Läufe zu schaffen. Auf der anderen Seite hatte die Abwehr zumindest im ersten Spiel gegen TCU und im dritten gegen Colorado State zu viele Yards und Punkte kassiert. Gelebt hatte man in diesen Partien vor allem von der individuellen Stärke einiger Spieler, allen voran Shedeur Sanders und WR/DB Travis Hunter, der nach einer gegen Colorado State erlittenen Verletzung fehlte. Deion Sanders brauchte nach dem Spiel dann auch nichts groß erklären. "Das war ein ordentlicher, altmodischer Tritt in den Hintern. Keine Entschuldigungen. Mehr ist nicht zu sagen", so sein Fazit.

Die Klatsche von Eugene relativiert die ersten drei Siege der Buffaloes etwas, aber bemerkenswert bleiben sie angesichts des gegenüber der letzten Saison nahezu komplett ausgetauschten Kaders trotzdem. Selbst Oregons Head Coach Dan Lanning, der sein Team mit einer deftigen, mit vielen Spitzen gegen Deion Sanders' Coaching-Stil gespickten Ansprache heiß gemacht hatte, zollte diesem später Respekt. "Ich denke, ihr Team geht den richtigen Weg. Ihr Coach leistet phänomenale Arbeit. Mein Temperament geht manchmal mit mir durch. Ich muss mich selbst ein wenig zügeln", sagte er später dazu. Colorado bleibt jetzt wenig Zeit, die Niederlage zu verarbeiten. Am kommenden Samstag steht schon das nächste Spiel gegen ein Top-Team an, wenn USC in Boulder zu Gast ist. Und angesichts der Offensivstärke der Trojans droht Colorado eine weitere klare Niederlage.

Hoch - 25.09.2023

Emeka Egbuka (Ohio State Buckeyes)

Emeka Egbuka (Ohio State Buckeyes) (© Getty Images)

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