Trojans waren einfach besser

Nach unerwarteten Niederlagen wie dem 35:38 von Oregon gegen USC, mit der sich Oregon aus dem Kreis der Endspiel-Anwärter verabschiedet hat, sucht man gerne nach tiefergehenden Gründen. Die Erkenntnis, dass der Sieger an diesem Tag einfach individuell und taktisch besser war, ist Fans und Journalisten meist zu simpel. In diesem Fall bot sich das Klischee vom „Hangover“, vom Kater oder Durchhänger auf Seiten von Oregon nach dem Sieg bei Stanford in der Woche zuvor, an. Oregons Head Coach Chip Kelly wollte davon freilich nichts wissen. „Ich denke nicht, dass es an einem Durchhänger lag. Das Verdienst gebührt dem Gegner. Das ist eine starke Mannschaft“, sagte Kelly mit Blick auf die Leistung von USC. Damit lag er völlig richtig. Ohnehin war unverständlich, warum die Wett-Profis Oregon als 15-Punkte-Favoriten gesehen hatten. Nach einer etwas holprigen ersten Saisonhälfte kommt USC immer besser in Fahrt, weil sich junge Spieler wie WR Marqise Lee, RB Curtis McNeal oder OLB Hayes Pullard inzwischen fest etabliert haben.

Dazu kamen individuelle wie taktische Fehler der Ducks. Und damit ist nicht mal primär der kläglich verzogene Field-Goal-Versuch Sekunden vor Spielende gemeint, der eine mögliche Verlängerung verhinderte. Die Szene war nach beherztem Comeback für Oregon natürlich ärgerlich, weil man aus 37 Yards Entfernung in der Regel schon treffen sollte, aber schwerer wog die Summe anderer Fehler in den 59 Minuten zuvor. Zu erwähnen wäre da der Fumble von RB LaMichael James kurz vor der Endzone von USC eine knappe halbe Minute vor Ende der ersten Halbzeit, der nicht nur auf James’ Kappe ging sondern auch darauf, dass Oregon in der Szene nach einem 9-Yard-Lauf von James bis an die 9-Yard-Linie den nächsten Spielzug überhastet begann, obwohl man getrost eine von noch zwei Auszeiten hätte nehmen können. Der Ballverlust verhinderte ein Verkürzen des 7:21-Rückstandes.

Den nächsten Patzer leistete sich Oregon kurz nach der Pause, als T.J. McDonald bei einem Punt ungehindert durchbrechen und den Befeiungsschlag abblocken konnte. Dadurch kam USC an der 12-Yard-Linie in Ballbesitz und erzielte kurz darauf das Field Goal zum 24:7. Das war aber nicht allein spielentscheidend. Das größte Problem war, dass Oregons Defensive Backs das Duell mit USCs Passempfängern immer wieder verloren, wobei zu sagen ist, dass das Defensive Backfield auch wenig Hilfe durch Druck auf USCs QB Matt Barkley bekam.

USC hatte das Spiel nach dem Touchdown zum 14:0 im ersten Spielzug des zweiten Viertels (12-Yard-Pass von Barkley auf WR Robert Woods) lange Zeit fest im Griff. Oregon kam nie wirklich heran. Spannend wurde es erst, als USC seinerseits schwere Fehler machte. Knapp neun Minuten vor Spielende fing FS John Boyett einen Pass von Barkley an der 31-Yard-Linie der Ducks ab. Nach einem 9-Yard-Return begann Oregon den nächsten Angriff an der eigenen 40-Yard-Linie und brauchte danach nur knapp eineinhalb Minuten, um in sieben Spielzügen zum Touchdown zu gelangen (1-Yard-Lauf von LaMichael James zum 35:38). USC folgender Angriff endete nach erreichen von Oregons 11-Yard-Linie im achten Spielzug mit einem Fumble von RB Marc Tyler. Danach erreichte Oregon in 13 Spielzügen USCs 25-Yard-Linie und bekam beim ersten Ansetzen des schon erwähnten missglückten Field-Goal-Versuches noch fünf Yards durch eine Offside-Strafe gegen USC geschenkt. „Wir haben unsere Angriffe in der zweiten Halbzeit nicht konsequent genug abgeschlossen. Deshalb wurde es noch mal so eng“, sagte USCs Head Coach Lane Kiffin später dazu.

Hoch - 20.11.2011

USCs QB Matt Barkley machte beim 38:35-Sieg bei Endspiel-Anwärter Oregon ein ganz starkes Spiel. (© Getty Images)