Neuer Tiefpunkt für Michigan

Michigan, eines der traditionsreichsten Teams im College Football, durchlebt beziehungsweise durchleidet zurzeit eine der schlimmsten Spielzeiten der 129-jährigen Team-Geschichte. Mit der 14:21-Heimniederlage gegen Northwestern verloren die Wolverines zum ersten Mal acht Spiele in einer Saison - der nächste Tiefpunkt nach der ersten „Losing Season“ seit 1967 und dem Ende der Serie von 33 Jahren in Folge mit einer Bowl-Teilnahme. Zugegeben, so mancher Jahrgang der Wolverines in den frühen Jahrzehnten des College Footballs hätte vermutlich noch häufiger verloren, wenn damals schon genauso viele Spiele gespielt worden wären wie heute, aber das macht es nicht besser. „Wir sind so schlecht wie es die Bilanz aussagt. So sieht uns jeder, und das ist auch fair. Das ist Teil dieses Geschäfts. Ich denke, wir machen Fortschritte, die sich in Zukunft auch an den Spieltagen zeigen werden. Wir müssen einfach mehr Dinge richtig machen, wenn es darauf ankommt“, versuchte Head Coach Rich Rodriguez gar nicht erst, die Lage schönzureden.

Nach der Niederlage, die zudem sicherstellt, dass Michigan zum ersten Mal seit 1962 nicht in der Lage war, in einer Saison zwei Spiele in Folge zu gewinnen, machte sich auch bei den Spielern Ratlosigkeit breit. „Ich bin enttäuscht, aber im gleichen Moment denkst du: Was kannst du machen? Wir haben ein Spiel verloren, aber wir haben hart gekämpft. Es ist ja nicht so, dass wir uns da draußen aufgegeben hätten“, sagte CB Morgan Trent.

Michigan war gegen Northwestern nicht viel schlechter, machte aber die folgenschwereren Fehler. Nach einer Interception im vierten Spielzug der Partie mit anschließendem 25-Yard-Return bis an Northwesterns 8-Yard-Linie schaffte man nicht nur keinen Touchdown, sondern ließ dann auch noch zu, dass die Wildcats den Field-Goal-Versuch aus 23 Yards Entfernung blockten. Anschließend musste Northwestern im vierten Spielzug punten, kam aber durch einen Fumble von Martavious Odoms beim Punt Return an Michigans 29-Yard-Linie gleich wieder in Ballbesitz. Fünf Spielzüge später ging Northwestern durch einen 21-Yard-Lauf von RB Stephen Simmons mit 7:0 in Führung.

Ähnlich verkorkst begann für Michigan auch die zweite Halbzeit. Ein verunglückter Punt (sieben Yards) im vierten Spielzug des ersten Ballbesitzes nach der Halbzeitpause brachte Northwestern an der 40-Yard-Linie der Wolverines in Ballbesitz. Nach zwei Pässen von QB C.J. Bacher auf WR Ross Lane (20 und 10 Yards), einem Quarterback Sack und einem erfolglosen Pass kam Northwestern mit einem 17-Yard-Pass auf Lane zum Ausgleich (14:14). Mit dem nächsten Ballbesitz (vier Spielzüge, 65 Yards) gingen die Gäste, dieses Mal aus eigener Kraft, mit 21:14 in Führung (53-Yard-Pass von Bacher auf WR Eric Peterman).

Zu den eigenen Fehlern gesellte sich bei Michigan später auch etwas Pech. Nach eineinhalb Minuten im vierten Viertel fing CB Donovan Warren einen Pass von Bacher auf die rechte Ausßenseite an der 40-Yard-Linie ab und sprintete 60 Yards bis in Northwesterns Endzone. Die Schiedsrichter pfiffen die Aktion aber noch während Warrens Return ab, weil dieser an Northwesterns 44-Yard-Linie die Seitenlinie berührt haben sollte. Die TV-Bilder bestätigten das nicht, aber wegen des Abpfiffs der Aktion konnte die Szene nicht per Instant Replay überprüft und gegebenenfalls revidiert werden. Michigans folgender Ballbesitz endete dann im neunten Spielzug nach Erreichen von Northwesterns 23-Yard-Linie mit einer Interception an der Goal Line.

Hoch - 16.11.2008

Northwestern verpasste Michigan die achte Niederlage in dieser Saison. (© Getty Images)