Eigentlich ist alles einfach
Ist American Football wirklich so kompliziert, wie dies (außerhalb Nordamerikas) immer wieder behauptet wird? Die gute Nachricht ist: Nein, eigentlich gar nicht! Selbst das allererste Spiel, das man sich anschaut, kann Spaß machen. Für all jene, die neu von Freunden oder Kollegen eingeladen werden, sonntags gemeinsam ein NFL-Spiel zu gucken oder beim Verein vor Ort zum Gameday vorbeizuschauen, sollen hier ein paar erste Kniffe verraten werden, wie man von Beginn an "auf Ballhöhe" gelangt.
Natürlich lässt sich so tief in die Strategie und Taktik einsteigen, in komplizierte Bewegungsabläufe und Techniken, dass einem der Kopf schwirren kann. Aber dies können wir vorerst Coaches und Schiedsrichtern überlassen. Es gibt auch viele Fachbegriffe, die sich schwer oder gar nicht zutreffend aus dem Englischen übersetzen lassen. Auch dies darf uns gar nicht abschrecken. Manchmal steckt hinter solchem Fachexperten-Kauderwelsch sowieso nur heiße Luft. Meistens ist vor allem aber auch nicht jedes Detail so wichtig, um das Spiel als Ganzes verstehen zu können.
Das Grundprinzip des Footballs ist simpel. Gespielt wird über vier Viertel (in den USA zu je 15 Minuten, in Europa meistens zwölf Minuten oder kürzer in jungen Altersklassen) An beiden Enden des 100 Yards langen Feldes sind jeweils zehn Yards tiefe Endzonen. Die eine Mannschaft will den Ball in die Endzone des Gegners bringen, die andere will dies verhindern. Kommt ein Spieler mit dem Ball in die Endzone, ist dies ein Touchdown und zählt sechs Punkte. Zusätzlich erhält die Mannschaft nach einem Touchdown noch einen weiteren Versuch kurz vor der Endzone, um ein oder zwei Zusatzpunkte zu erzielen. Dazu muss entweder der Kicker des Teams den Ball durch die Torstangen oberhalb der Querlatte schießen (ein zusätzlicher "Point after Touchdown") oder die Mannschaft ein zweites Mal mit Ball in die Endzone eindringen, was zwei Zusatzpunkte bringt. Hierbei besteht allerdings auch das Risiko, dass der Gegner an den Ball kommen und diesen selbst über das ganze Feld zurückbringen kann, um sich selbst diese Zusatzpunkte zu sichern. Meistens wird die "sichere" erste Variante gewählt, sodass sieben Punkte (sechs plus eins) für einen Touchdown die Regel sind.
Wie kommt der Ball in die Endzone? Spieler dürfen ihn entweder in den Händen tragen und damit laufen ("Rushing" oder "Laufspiel") oder ihn zu einem Mitspieler werfen. Pro Spielzug ("Down") ist aber nur ein einziger Wurf vorwärts ("Passing" oder "Passspiel") erlaubt. Bei einem Vorwärtspass muss der Werfer, meist der Quarterback, außerdem hinter der gedachten Anspiellinie ("Line of Scrimmage") sein, die vor jedem Spielzug Angreifer (die Offense) und Verteidiger (die Defense) trennt.
Weiter: Lauf- und Passspiel
Wie funktioniert American Football
Teil 1: Eigentlich ist alles einfach
Teil 2: Lauf- und Passspiel
Teil 3: Touchdowns, Field Goals und Safetys
Teil 4: Vier Downs für zehn Yards
Teil 5: Münzwurf mit Fallstricken
Teil 6: Mit dem Kickoff geht es los
Teil 7: Start der echten Action: der Kickoff Return
Teil 8: Fouls im American Football
Teil 9: 15 Yards Strafe für schwere Fouls
Teil 10: Das Holding
Teil 11: Die „technischen“ Fouls
Teil 12: Die korrekte Startformation im Angriff
Teil 13: „Free Plays“ der Offense nach Defense-Fouls
Teil 14: Linienspieler zuerst im Fokus
Teil 15: Die Offensive Linemen
Teil 16: Die Ends im Angriff
Teil 17: Die Backs der Offense
Teil 18: Grundaufstellungen der Verteidigung
Teil 19: Pass Rush
Teil 20: Mann- oder Zonendeckung gegen den Pass?
Teil 21: Einfluss der Feldposition auf die Taktik
Teil 22: Gefahr in der eigenen Red Zone
Teil 23: Alle Optionen im "Mittelfeld"
Teil 24: „Schattenboxen“ zu Beginn
Teil 25: Geduld und Strategie zählen
Teil 26: Der vierte Versuch
Teil 27: Mut zum Risiko?
Teil 28: Der Punt und andere Kicks
Teil 29: Die Macht über die Spielzeit
Teil 30: Comeback-Versuche
Teil 31: Hail Mary!
Teil 32: Die Auszeiten
Teil 33: Nur der Sieg zählt - notfalls nach Verlängerung
Teil 34: Die Mathematik der Football-Scores
Taktikstudium während des Spiels an der Seitenlinie (© Zelter Media Service)