Obwohl die erweiterten College Football Playoffs nicht ohne Schwächen sind, ist ihr größter Vorteil vielleicht die garantierte Teilnahme eines Group of Five Teams. Damit ist diese Variante eine deutlich bessere Alternative zum Viererformat, bei dem verdiente Teams wie UCF und Cincinnati in den Jahren stets auf der Strecke blieben. Das bedeutet gleichzeitig, dass der Wettbewerb in der Group of Five zunimmt und jedes Team seine Leistung deutlich steigern muss, um sich von den 67 anderen Teams, die alle um dasselbe Ziel kämpfen, abzuheben. Mehr als fünf Monate bis zum Beginn der College Football Saison 2025 haben wir noch Zeit, und noch mehr Zeit bis zur endgültigen Klärung durch das CFP Selection Committee. Trotzdem wagen wir einen Blick auf die fünf Programme der Group of Five, die in den nächsten Playoffs mitmischen könnten.
Boise State
Die Broncos qualifizierten sich 2024 nicht nur für die College Football Playoffs, sondern waren auch eines von vier Teams, die sich nach einer Bilanz von 12:1 und dem zweiten Titelgewinn in Folge in der Mountain West Conference ein Freilos für die ersten Playoff-Runde dank Running Back und Heisman Trophy Finalist Ashton Jeanty. 2025 hinterläßt er zwar eine große Lücke im Kader von Boise State, ist aber nicht der einzige wichtige Verlust. Die Broncos müssen Stammspieler wie Edge Rusher Ahmed Hassanein und Wide Receiver Cam Camper ersetzen. Dennoch kehrt ein solider Kern für Head Coach Spencer Danielson zurück. Den Verlust von Jeanty konnte er zumindest teilweise durch die Verpflichtung von Malik Sherrod kompensieren, der von Fresno State wechselte und 2023 genau 966 Yards und neun Touchdowns erlief. Boise State setzt ebenfalls auf Running Back Sire Gaines. Dass die Broncos vier von fünf Startern in der Offensive Line hielten, darunter auch den potenziellen All-American Offensive Tackle Kage Casey, kommt dem Laufspiel zugute. Obwohl die Receiver Combo derzeit umgebaut wird, ist Stamm-Quarterback Maddux Madsen zurück. Er muss einen weiteren Schritt gehen, wenn Boise sein Potenzial ausschöpfen will, aber es besteht kein Zweifel daran, dass dies weiterhin ein starkes Team sein wird.
James Madison
James Madison hat sich seit seinem Aufstieg von der FCS im Jahr 2022 gut in der FBS Spielklasse eingelebt. Der ehemalige Coach Curt Cignetti, der Indiana gerade überraschend zu den College Football Playoffs geführt hatte, setzte mit einer Bilanz von 19:4 hohe Maßstäbe, als er die Dukes in der Saison 2022/23 leitete. Der neue Head Coach Bob Chesney hielt den Schwung aufrecht und erreichte in seinem ersten Jahr bei James Madison eine Bilanz von 9:4. Dazu gehörte ein überzeugender 70:50-Sieg gegen North Carolina. James Madison, das in der Sun Belt Conference etwas zu kämpfen hatte, strebt für 2025 noch mehr an. Die Dukes besitzen die Chance, auch außerhalb der Conference mit zwei Auswärtsspielen gegen ein wahrscheinliches Top 25 Team aus Louisville und Liberty einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Diese Siege könnten bei der endgültigen Bewertung durch das Selection Committee von Bedeutung sein, sofern JMU in der eigenen Conference sehr gute Leistungen zeigt.
Navy
Navy erregte mit einem 6:0-Start in die Saison 2024 landesweite Aufmerksamkeit. Eine vernichtende Niederlage gegen Notre Dame machte jedoch alle Hoffnungen von Navy auf eine ganz besondere Saison 2024 zunichte. Rückschläge gegen Rice und Tulane kosteten zudem einen Platz im Meisterschaftsspiel der American Athletic Conference. Dennoch gewannen die Midshipmen zehn Spiele und schlugen Oklahoma im Armed Forces Bowl, um neuen Schwung für eine möglicherweise noch bessere Saison 2025 zu erlangen. Navy konnte zudem mit einer tollen Leistung letztes Jahr aufwarten Allen voran bot Stamm-Quarterback Blake Horvath, der nach 30 Touchdowns ein heimlicher Heisman Mitanwärter wurde, eine starke Leistung. Er wird seine Offense erneut anführen, die weiterhin die beiden Running Backs Tecza und Heidenreich einsetzen kann. Am wichtigsten ist vielleicht, dass Navy ihre beiden Drew Cronic, der den Midshipmen half, die beste Offensive seit Jahren aufzubauen, und P.J. Volker, der in der vergangenen Saison die drittbeste Defense der AAC leitete, erneut verpflichtete.
Tulane
Tulane befindet sich zu Beginn der Saison 2025 in einer interessanten Lage. Die Coaches verpflichteten insgesamt über das Transfer Portal 26 neue Spieler, die voraussichtlich in der kommenden Saison eine wichtige Rolle spielen werden. Zur neuen "Green Wave" gehören drei neue Quarterbacks mit viel Erfahrung: TJ Finley (ex Western Kentucky), Donovan Leary (ex Illinois) und Kadin Semonza, der 2024 an der Ball State University zum Freshman of the Year der Mid-American Conference gekürt wurde. Tulane besitzt 2025 zudem einen interessanten Spielplan, ausserhalb der eigenen Conference der die Erfolgsbilanz verbessern könnte. Die Green Wave starten das Jahr zu Hause gegen Northwestern, reisen eine Woche später Richtung South Alabama, kehren in der dritten Woche nach Hause zurück und spielen gegen Duke und spielen danach auswärts gegen Ole Miss. Drei Siege wären somit in den ersten vier Wochen möglich und Tulane könnte dann seinen Status als ernstzunehmender Anwärter festigen.
UNLV
Die Rebels verpassten in der letzten Saison wohl nur knapp einen Platz in den College Football Playoffs. Sie scheiterten im Mountain West Championship Game gegen Boise State. Dann verloren sie Head Coach Barry Odom, der in seinen zwei Jahren in Las Vegas eine Bilanz von 19:8 vorweisen konnte, an Purdue. Dennoch dürfte UNLV nach der Verpflichtung von Dan Mullen und seiner langjährigen Erfahrung als Head Coach in der SEC wieder im Gespräch sein. Mullen bestritt von 2010 bis 2020 elf aufeinanderfolgende Postseason-Spiele für Mississippi State und Florida und führte die Gators zu ihrem einzigen Auftritt im SEC Championship Game seit 2016. Er wird der Offensive von UNLV, die mit Anthony Colandrea aus Virginia einen beeindruckenden Quarterback Transfer feierte, sofort neuen Schwung verleihen. Er ist der Spielmachertyp, der unter Mullen aufblühen dürfte, und er ist außerdem einer von 22 Power-Four-Transfers, die 2025 nach Las Vegas gehen.
Schlüter - 24.03.2025
#11 QB Blake Horvath (Navy Midshipmen) spielt auch 2025 bei Navy. (© Getty Images)
Leser-Bewertung dieses Beitrags: