Entscheidung im MVP-Wettbewerb?

Groß war der Jubel im verschneiten Buffalo. Geglückt war die Revanche der Buffalo Billd gegen die Baltimore Ravens für die 10:35 Niederlage am vierten Spieltag. Dass es "nur" ein 27:25 Sieg wurde, störte indes niemanden, denn nur der Sieg zählte in dieser Partie. Somit treffen die Bills im AFC Championship Game in Kansas City auf Titelverteidiger Chiefs - Angstgegner der vergangenen Jahre, den Buffalo allerdings in dieser Saison als einziges Team (abgesehen vom 'verschenkten' Spiel gegen Denver) der NFL bezwingen konnte.

Es ist wieder einmal eine spannende Playoffzeit in der NFL, denn eigentlich wähnte man nach Abschluss der regulären Saison die Super Bowl Paarung als klar an: mit den Kansas City Chiefs und Detriot Lions waren die beiden "Superteams" aus AFC und NFC die beiden hohen Favoriten. Umso mehr als feststand, dass die Baltimore Ravens in Buffalo antreten würden - das Team, das für die Bills eigentlich als großer Stolperstein galt und das erneute Aus in der Divisional Round wahrscheinlich werden ließ. Die Ravens, so alle Experten, seien der "leichtere" Gegner für den amtierenden Super Bowl Champion Kansas City auf dem Weg zum "Threepeat".

Doch dann sorgten die Washington Commanders gegen Detroit für die Sensation, weshalb im NFC Championship Game ein NFC East Showdown zwischen den Commanders und Philadelphia Eagles ansteht (beide Teams siegten im Divisionsduell je einmal), während es nun in der AFC einmal mehr Buffalo Bills gegen Kansas City Chiefs heißt. Ein Duell, das es in den Playoffs in den vergangenen vier Jahren dreimal gab und dessen Sieger immer Kansas City hieß. 2020 gewannen die Chiefs das AFC Championship Game gegen Buffalo, 2021 und 2023 kam das Aus für die Bills in der Divisional Round. Kurios dabei: zwischen 2021 und 2024 hieß der Sieger des jährlichen Aufeiandertreffens während der regulären Saison immer Buffalo, zuletzt mit 30:21 am 10. Spieltag.

Doch bevor die Bills an das Aufeinandertreffen mit den Chiefs oder gar den Super Bowl denken konnten, stand mit den Baltimore Ravens eine große Hürde vor der Nase. Für die beiden Spielmacher ging es im direkten Duell sogar noch um die Favoritenposition, denn sowohl Bills QB Josh Allen, als auch Ravens QB Lamar Jackson wetteifern um die Auszeichnung des diesjährigen NFL MVP. So forderten die Bills Fans im Anschluss an den Sieg ihres Teams auch gleich die NFL auf den Titel zu vergeben, indem sie Allen mit "MVP! MVP!" Rufen feierten.

Dabei hatten die Gäste aus Baltimore im verschneiten Buffalo den besseren Start dank einem Pass von QB Lamar Jackson auf WR Rashod Bateman über 16 Yards in die Endzone. Bills RB Ray Davis glich mit einem kurzen Lauf noch im ersten Viertel aus, ehe die Hausherren übernahmen. Schon die nächste Angriffsserie der Ravens endete mit einer Interception von S Tyler Rapp, auch wenn diese Chance keine Punkte für die Bills einbrachte. Doch war die Defensive von Buffalo nun motiviert und so gelang ihnen auch beim nächsten Angriff des Gegners ein Turnover. S Damar Hamlin schlug den Ball von QB Lamar Jackson heraus, LB Von Miller nahm ihn auf und trug ihn bis an die 24 Yard Linie des Gegners zurück. Dies ließ sich QB Josh Allen nicht nehmen, führte sein Team kurz vor die Endzone und vollstreckte mit einem kurzen Lauf durch die Line selbst zum 14:7.

Baltimore verkürzte mit einem Field Goal von Justin Tucker, doch noch waren dreienhalb Minuten in dieser Halbzeit zu spielen. QB Josh Allen schaffte es die Uhr ablaufen zu lassen und sein Team über das Feld zu führen, um dann erneut selbst die letzten vier Yards zum Touchdown zu überbrücken. 21:10 damit der Halbzeitstand für die Bills.

Nach der Pause versuchte Baltimore wieder alles, wurde aber von der Bills Defensive bei einem Field Goal aus 47 Yards von K Justin Tucker gehalten. Doch brachte das 21:13 die Ravens wieder in Schlagdistanz, was auch daran lag, dass den Bills in diesem Viertel nicht mehr viel gelang. 1:41 Minuten vor dem Ende des dritten Viertels stand RB Derrick Henry in der Endzone und verkürzte auf 21:19. Natürlich versuchten die Ravens eine Two-Point Conversion, doch Bills LB Matt Milano gelang es den Pass abzuwehren.

Weiterhin gelang es den Ravens das Spiel spannend zu halten, in dem die den potenten Angriff der Gastgeber in Schach hielten. Doch K Tyler Bass traf zunächst aus 51 und dreieinhalb Minuten vor Schluss noch einmal aus 21 Yards zum 27:19. Nun setzten die Ravens alles auf eine Karte. Mit kurzen Pässen und eigenen Läufen führte Lamar Jackson sein Team über das Feld, ehe er rund 100 Sekunden vor dem Ende mit einem Pass TE Isaiah Likely fand zum erneuten Touchdown fand. Klar, dass die Ravens wieder versuchten zwei Punkte zu erzielen und den Ausgleich zu markieren, doch den Pass von Jackson ließ der sonst so fangsichere TE Mark Andrews überraschend fallen und so war auch diese Chance vertan.

Den folgenden Onside Kick sicherten sich die Bills durch CB Rasul Douglas. DA sie anschließend durch RB Ty Johnson auch noch ein neues First Down erzielten, ermöglichte ihnen das einfach abzuknieen und das Spiel so zu gewinnen.

"Was für ein Sieg. Das ganze Jahr über haben wir immer gehört, dass wir nicht genug Talent haben, nicht groß genug sind oder nicht schnell genug. Oder gegen das Laufspiel zu schwach, gegen den Pass anfällig. Aber wir haben uns nie beirren lassen und immer weiter an uns gearbeitet. Daher bin ich sehr stolz auf unser gesamtes Team", freute sich Bills QB Josh Allen anschließend über den Einzug ins AFC Championship Game. Allen freut sich auf das Spiel, auch wenn dies ihn an das Aufeinandertreffen 2020 erinnert, wo die Bills 13 Sekunden vor dem Ende mit einem Field Goal 36:33 in Führung gingen, am Ende aber die Chiefs doch noch ausglichen und in der Verlängerung mit 42:36 gewannen. "Die Chiefs sind das Team, das es zu schlagen gilt, wenn man den Super Bowl gewinnen will. Wir wollen in den Super Bowl einziehen, daher müssen wir kommendes Wochenende alles daran setzen zu gewinnen", so der Quarterback der Bills weiter.

Schüler - 20.01.2025

Josh Allen erzielt einen Touchdown (© Getty Images)