Baltimore siegt souverän

Lamar Jackson und Derrick Henry sind auf einer Mission.Den Pittsburgh Steelers ist es nicht gelungen, den nötigen Umschwung nach der Niederlagenserie zum Ende der Hauptrunde für das Playoff-Spiel in Baltimore zu vollziehen. Jedenfalls nicht schnell genug, und ob es in der zweiten Hälfte gelungen wäre, wenn die Ravens nicht schon vor der Pause alles klar gemacht hätten, blieb eher zweifelhaft. Den vier Niederlagen binnen vier Wochen für die Steelers folgte so die fünfte, wie sie vor dem Spiel zu erwarten, während der Partie von Beginn an abzusehen und danach eben irgendwie einfach nur logisch war. Für die Steelers war das Erreichen der Endrunde allein ein großer Erfolg. Kaum dass klar war, dass dies gelingen würde, gleichzeitig aber die Gegner ab Dezember auch die echten Top-Teams waren, wurde die 2024er Version der Steelers aber auf Normalmaß zurechtgestutzt.

Die Baltimore Ravens dagegen sind auf einer klaren Mission. Jedenfalls gegen Pittsburgh war keine Rede davon, dass Quarterback Lamar Jackson in den Playoffs häufig um einige Klassen schlechter wirkt, als er ist. Seine Vorstellung beim 28:14-Sieg über die Steelers war einmal mehr eine Demonstration in punkto Dual Threat. Jackson warf bei 21 Versuchen 16 gültige Pässe (76,2 Prozent) für "nur" 175 Yards und zwei Touchdowns, er blieb ohne Interception, was ein Passer Rating von 132,0 ergab. Er erlief außerdem 81 Yards mit 15 Läufen, was seine Gesamtausbeute dann in Richtung jener 300 Yards schraubte, die man erwarten würde, wenn ein Quarterback sich hauptsächlich aufs Passen verlegen würde.

Und wenn es sein müsste, würde Jackson sicherlich noch einige Yards mehr durch die Luft oder am Boden herausholen. Es muss aber nicht sein, denn die Ravens haben ja auch noch Derrick Henry. Der Running Back erlief 186 Yards und zwei Touchdowns mit 26 Läufen. Mit insgesamt 299 Yards aus Laufspiel dominierte der Laufangriff der Ravens die Partie. Die Pittsburgh Steelers holten als Team insgesamt lediglich 29 Yards, nicht einmal ein Zehntel. Klar ist dies auch dem Spielverlauf geschuldet, dass nach dem Rückstand Pittsburgh immer mehr auf Pässe setzen musste, aber schon der Vergleich der ersten Hälfte fiel ja ähnlich aus: Henry hatte zur Pause die 100 Yards glatt voll, bei 13 Versuchen nahezu acht Yards im Schnitt per Lauf. Jackson hatte schon 64 Yards und dazu bei 13 Würfen auf seine Receiver alle Pässe angebracht, nur zweimal eher aus taktischen Gründen den Pass ins Leere geworfen.

Die erste Angriffsserie der Ravens führte er sieben Minuten lang über 95 Yards in die Endzone, abgeschlossen durch Pass auf Rashod Bateman. Bei der dritten waren es dann acht Minuten und 85 Yards, ehe Derrick Henry zum 14:0 erstmals in die Endzone lief. Aber weil die Steelers die letzten vier Minuten der ersten Halbzeit nicht dazu nutzen konnten, sich wenigstens in die Pause zu retten, durfte Jackson noch zeigen, dass es auch anders geht: in weniger als zwei Minuten über 90 Yards. Die Entscheidung fiel also schon wenige Sekunden vor der Pause, als Justice Hill den kurzen Touchdown-Pass über fünf Yards über die rechte Seite fing. Auf dem Weg zum Touchdown-Pass hatte Baltimore für die 90 Yards neun Spielzüge benötigt. First-Down-Pässe auf Nelson Agholor, Mark Andrews sowie Isaiah Likely waren für jeweils etwa 20 Yards gut - und Pittsburghs Defense war an allen Ecken und Enden überfordert.

Symptomatisch war dann der Beginn des dritten Viertels. Erst begnügten sich die Ravens nach Wiederbeginn schon mit dem reinen Ballbesitz, kamen aber erstmals mit ihrer Angriffsserie nicht aus der eigenen Hälfte heraus. Pittsburgh mutzte seine Gelegenheit zu einem eigenen ersten Touchdown durch einen Pass von Russell Wilson auf Van Jefferson und landete direkt danach den ersten und einzigen Quarterback Sack gegen Jackson. Ging da noch etwas? Nicht im Entferntesten: Jackson rappelte sich auf, schüttelte sich kurz und passte den Ball im nächsten Versuch auf Tylan Wallace für 21 Yards Raumgewinn und ein neues First Down an der eigenen 41-Yard-Linie. Danach legte er den Ball in die Hände von Steven Sims und Derrick Henry, die mit Läufen über 15 und 44 Yards die Endzone erreichten.

Pittsburgh schlug noch einmal schnell zurück zum 14:28 durch George Pickens, weitere Aufholbemühungen scheiterten aber, weil sich nun Baltimores Pass Rush immer stärker einschaltete. Vier Quarterback Sacks mussten die Steelers insgesamt hinnehmen, Justin Madubuike feierte zwei davon, sein zweiter Ende des dritten Viertels beendete die wohl letzte realistische Aussicht der Steelers noch rechtzeitig genug doch noch heranzukommen. Ab da dominierten die Ravens die Partie mit reiner Ballkontrolle, waren allein im vierten Viertel über zwölf Minuten im Ballbesitz. Insgesamt hatten sie fast für 40 der 60 Spielminuten die Offense auf dem Platz - dass Pittsburghs Quarterback Russell Wilson in der restlichen Zeit ein Passer Rating von 121,3 Punkten erspielte, mit 20 vollständigen Pässe für 270 Yards und zwei Touchdowns ohne Interception, sprach zwar für ihn, konnte aber auf den Verlauf der Partie nicht genügend Einfluss nehmen.

Die Ravens stehen unter den letzten acht und müssen nun in den Divisional Playoffs zu den Buffalo Bills, die ihren Wild-Card-Gegner Denver Broncos ebenfalls recht souverän im Griff hatten.

Auerbach - 12.01.2025

Lamar Jackson und Derrick Henry sind auf einer Mission.

Lamar Jackson und Derrick Henry sind auf einer Mission. (© Getty Images)

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