Rekordmeister Alabama hoffte vergebens

SMU erreichte trotz der 31:34-Niederlage gegen Clemson im ACC Championship Game die Playoffs.Die Auswahl der zwölf Teams, die ab dem 20. Dezember in den Playoffs um die National Championship spielen, durch das Playoff Selection Committee lief letztlich ruhig und ohne ein umstrittenes, die Gemüter erhitzendes Votum ab. Das lag zum einem daran, dass nach dem vorletzten Votum vom letzten Dienstag acht Teams defacto bereits als Playoff-Teilnehmer feststanden, und zum anderen daran, dass sich
in vier der fünf Conferences, deren Champions in die Playoffs einziehen würden, in den Championship Games die Favoriten durchsetzten. Offen war am Samstagabend nur noch, wie weit der Achte der CFP-Rangliste, SMU, nach seiner 31:34-Niederlage im ACC Championship Game gegen den 17. Clemson abrutschen würde, ob er vor oder hinter dem Elften Alabama landen würde und damit, ob Alabama als letztes Team noch in die Playoffs rutschen würde oder nicht. Am Ende blieb das Playoff Selection Committee auch im Falle der ACC dabei, die Verlierer der Conference Championship Games für ihre Niederlagen nicht abstrafen zu wollen, und platzierte SMU auf Platz zehn, vor Alabama, und weil die hinter Alabama platzierten Champions von Big Twelve (Arizona State) und ACC (Clemson) automatisch für die Playoffs qualifiziert sind, gehörte Alabama nicht zu den zwölf Teams der Playoff-Setzliste.

Die Ergebnisse von Freitag und Samstag hatten es dem Playoff Selection Committee aber auch leicht gemacht. Regelrecht chaotisch hätte es werden können, wenn neben SMU auch Boise State sein Championship Game in der Mountain West Conference gegen den 20. der CFP-Rangliste, UNLV, und Georgia das SEC Championship Game gegen Texas verloren hätten, am besten noch klar. In dem Fall wäre Boise State sicher aus den Top-12 herausgefallen, und man hätte auch darüber diskutieren müssen, ob Georgia, das sowohl gegen Alabama als auch Mississippi verloren hatte, bei dann gleicher Anzahl an Niederlagen vor diesen Beiden plus South Carolina (ebenfalls 9-3) und Miami (10-2), platziert werden kann. Das passierte alles nicht, zudem hatte das Playoff Selection Committe nach Bekanntgabe der Rangliste vom 3. Dezember bereits erkärt, dass sich an den Platzierungen der Teams, die sich nicht für die Conference Championship Games qualifiziert hatten, nichts groß ändern würde, und so fielen die Teile des Playoff-Puzzles gewissermaßen von selbst an die richtigen Stellen.

Konkret sah das dann so aus: Direkt für die Viertelfinals am 31. Dezember und 1. Januar qualifizierten sich Oregon nach dem 45:37 gegen Penn State im Big Ten Championship Game als Erster der Setzliste, Georgia nach dem 22:19 gegen Texas im SEC Championship Game als Zweiter, Boise State nach dem 21:7 gegen UNLV im Finale der Mountain West Conference als Dritter und Arizona State mit dem 45:19 gegen Iowa State im Big Twelve Championship Game als Vierter. In der ersten Playoff-Runde am 20. und 21. Dezember spielen Texas (5.) gegen Clemson (12.), Penn State (6.) gegen SMU (11.), Notre Dame (7.) gegen das wahrscheinlich größte Überraschungsteam dieser Saison, Indiana (10.), und Ohio State (8.) gegen Tennessee (9.).

Dass Alabama letztlich also doch nicht mit dabei war, verärgerte die Verantwortlichen beim Rekordmeister natürlich und hatte entsprechende Kommentare zur Folge. "Die Stärke des absolvierten Programms ist wichtig. Nicht alle Programme und nicht alle Conferences sind gleich (stark). Sechs unserer acht Siege gegen Teams, die sich für Bowls qualifiziert haben, holten wir gegen Top-Teams aus unserer Conference, einschließlich des Sieges gegen SEC Champion Georgia", sagte Alabamas Athletic Director Greg Byrne zu der Situation unter anderem. Und Head Coach Kalen DeBoer sagte, dass es sich so anfühle, als wenn das starke Programm, das man gespielt und die Siege, die man dabei geholt hat, nicht ausreichend gewürdigt werden. Das kann man so sehen. Dass es anspruchsvoller ist, in der "top to bottom" stärksten Conference (SEC) eine 9-3-Bilanz zu erreichen als eine 11-2-Bilanz in der ACC wird niemand ernsthaft bestreiten. Und auch diese Zahlen sprechen für Alabama: Das Team hat die besseren Bilanzen sowohl in Spielen gegen Mannschaften, die zum Zeitpunkt der Partie in den AP- beziehungsweise CFP-Ranglisten platziert waren (3-1 gegenüber 2-1) als auch in Spielen gegen Teams, die letztlich acht oder mehr Spiele gewonnen haben (5-1 gegenüber 3-2).

Das Playoff Selection Committee hat aber offenbar nicht nur auf die Siege geschaut, sondern ein stärkeres Gewicht darauf gelegt, gegen wen und wie Alabama und SMU verloren haben. Und dabei schnitt Alabama deutlich schlechter ab. SMU kassierte seine beiden Niederlagen gegen BYU und Clemson mit nur drei Punkten Differenz durch Field Goals kurz vor Schluss, und das gegen Teams mit Abschluss-Bilanzen von 10-2 und 10-3. Alabama hatte neben der 17:24-Niederlage bei Tennessee (10-2) zwei Niederlagen gegen Teams kassiert, die die Saison letztlich mit 6-6-Bilanzen abschlossen: mit 35:40 bei Vanderbilt und mit 3:24 bei Oklahoma, und vor allem der ganz schwache Auftritt gegen Oklahoma dürfte dem Team massiv geschadet haben. Angesichts dessen und des schlechtesten Saisonergebnisses seit 2010 davon auszugehen, dass man trotzdem in die Playoffs gehört, ist schon ein wenig kühn. In den Jahren unter der Führung seines legendären ehemaligen Head Coaches Nick Saban (2007 bis 2023) hat Alabama in Vielem neue Maßstäbe gesetzt, auch was die Ansprüche eines Teams an sich selbst betrifft. Daran sollte sich das Team orientieren. Maulen über das Votum des Playoff Selection Committee ist jedenfalls der falsche Weg, mit dem enttäuschenden Abschneiden in dieser Saison umzugehen.

Übrigens: Das, was SMU am Ende wahrscheinlich am ehesten gerettet hat, wurde anschließend gar nicht richtig thematisiert, schimmerte in Aussagen zum Spiel gegen Clemson nur zwischen den Zeilen etwas durch: die Art, wie man verloren hatte. Die Mustangs waren zu Beginn mit dem ungewohnten Auftritt auf ganz großer Bühne offenbar überfordert, gerieten schnell klar in Rückstand (Clemson brauchte nur sechs Spielzüge für eine 14:0-Führung) und lagen später zweimal sogar mit 17 Punkten zurück. Hätte sich das Team da in sein vermeintliches Schicksal gefügt und das Spiel mit diesen 17 Punkten Differenz oder vielleicht noch höher verloren, dann wäre es in der CFP-Rangliste garantiert hinter Alabama abgerutscht. Die Mannschaft fing sich aber wieder, zeigte mit einem ganz starken vierten Viertel (17 Punkte), was sie kann und schaffte mit einem Bilderbuch-Angriff (16 Spielzüge, 79 Yards) 16 Sekunden vor Spielende tatsächlich noch den Ausgleich (31:31). Dass Clemson anschließend mit Hilfe eines 41-Yard-Kickoff-Returns und eines 17-Yard-Passes noch zu einem Field-Goal-Versuch kam, der dann aus stattlichen 56 Yards Entfernung auch noch erfolgreich war, war für die Mustangs fast schon tragisch, schadete ihnen aber offenbar nicht mehr. Für alle, die ein Problem damit haben, dass sein Team bei der Vergabe des letzten Platzes in den Playoffs den Vorzug vor Alabama bekam, hatte Head Coach Rhett Lashlee unter anderem diese Antwort parat: "Marken wie Alabama, wie Clemson, die Blaublüter unserer Sportart, haben sich ihren Status verdient, aber das heißt nicht, dass sie in Situationen wie dieser, bevorzugt werden sollten. Ich bin stolz darauf und dankbar dafür, dass das bei der Entscheidung keine Rolle gespielt hat". Besser kann man es kaum auf den Punkt bringen.

Hoch - 10.12.2024

SMU erreichte trotz der 31:34-Niederlage gegen Clemson im ACC Championship Game die Playoffs.

SMU erreichte trotz der 31:34-Niederlage gegen Clemson im ACC Championship Game die Playoffs. (© Getty Images)

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