Turnover und Sonnenlicht

Die Dallas Cowboys (3-6) haben ihr Heimspiel gegen die Philadelphia Eagles (7-2) mit 6-34 verloren; insgesamt vier Fumbles, davon zwei durch den zum Starter beförderten Cooper Rush, waren dann doch zu viel, um gegen den Divisionsrivalen mithalten zu können.

In der ersten Hälfte war es vor allem ein Turnover-Fest: Die jeweils ersten Drives beider Teams blieben soweit ereignisarm, aber dann fumbelte Quarterback Cooper Rush beim ersten Snap des zweiten Drives in der Cowboys Red Zone. Ein Touchdown per Tush Push von Quarterback Jalen Hurts war die Folge.

Zu Beginn des zweiten Viertels waren es dann die Eagles, die den Ball unfreiwillig abgaben: Ein Pass in die Endzone zu Tight End Dallas Goedert wurde mit großartigem Spielverständnis von Cornerback Trevon Diggs abgefangen. Punkte gab es hier aber nicht.

Als nächstes verlor Running Back Ezekiel Elliott den Ball: Er fumbelte drei Minuten vor der Pause beim Zwischenstand von 3:7 in die Endzone, wo ihn die Eagles sichern konnten. Linebacker Zack Baun, der erneut eine großartige Leistung ablieferte, hatte den Ball freigeschlagen.

Ein Fehler, der dem Veteranen Elliott, der vorige Woche aus disziplinarischen Gründen nicht hatte mitwirken dürfen, so nicht passieren darf. Aber das genügte noch nicht: Vor dem Two Minute-Warning kassierte Jalen Hurts einen Strip Sack des wiedergenesenen Defensive End Micah Parsons und verlor dabei ebenfalls den Ball. Bei den Eagles sollte das jedoch das einzige Turnover bleiben, Parsons kam bei seiner Rückkehr auf insgesamt zwei Sacks.

Mehr als ein Field Goal zum 3:7 sprang jedoch nicht heraus – und das war noch nicht der Halbzeitstand: 23 Sekunden vor der Pause schüttelte Jalen Hurts einen durchbrechenden Pass Rusher mit einer kurzen Körpertäuschung ab und spielte Tight End Goedert an der Endzone zum verdienten 3:14 an.

Viel Diskussionen hatte es bis dahin um die lichtdurchlässige Seite des AT&T Stadiums gegeben, die dafür gesorgt hatte, dass die Cowboys bei einigen Drives in die gleißende Sonne hatten schauen müssen. Ein Problem, das nicht zum ersten (oder zweiten oder dritten) Mal eklatanten Einfluss auf den Spielverlauf hatte. Besonders deutlich wurde dies bei einem Wurf von Rush in die Endzone, als Wide Receiver CeeDee Lamb am gut platzierten Pass von Rush einfach vorbeilief, weil er ihn nicht sehen konnte. Es wäre zu diesem Zeitpunkt der Ausgleich gewesen.

In der zweiten Hälfte legten die Eagles einen weiteren Touchdown von Hurts nach, der insgesamt 56 Yards erlief und für 202 Yards und zwei Touchdowns passte. Das war mehr als genug für die offensiv katastrophalen Gäste, deren ganzer Output magere 146 Yards und zwei Field Goals betrug.

Die Cowboys hatten frühzeitig die weiße Fahne geschwenkt und Trey Lance gebracht, der zwar vier seiner sechs Pässe dann auch (für insgesamt überschaubare 21 Yards) anbrachte, einen weiteren aber per Interception von Safety Gardner-Johnson zum Turnover verlor.

Die Kritik an Head Coach Mike McCarthy wird angesichts dieser katastrophalen Leistung, die die 93.644 Zuschauer mit lautstarken Missfallensäußerungen quittierten, sicher noch weiter zunehmen. Er ging vor der Saison angeschlagen in sein letztes Vertragsjahr, die bisherigen Leistungen seines Teams zeigen in keinster Weise auf, warum man auch nächstes Jahr wieder mit ihm planen sollte. Owner Jerry Jones musste sich nach der Partie zum wiederholten Mal zur Zukunft seines Hauptübungsleiters äußern.

Kommende Woche empfangen die Eagles bereits Donnerstagnacht die Washington Commanders (7-3) im Duell um die Tabellenspitze der NFC East. Die Cowboys können einige Tage länger regenerieren, bevor das texanische Duell gegen Houston (6-4) Montagnacht zu Hause ansteht. Angesichts des Primetime-Abendspiels wird dann zumindest die Sonne kein Faktor mehr sein.



Carsten Keller - 11.11.2024

Jalen Hurts lieferte erneut eine gute Leistung ab (© Getty Images)