Vanderbilt schafft die Mega-Überraschung

Vanderbilt sorgte am Samstag mit dem 40:35-Sieg gegen Alabama, das erst nach dem Sieg gegen Georgia in der Woche zuvor Platz eins in den AP Top 25 übernommen hatte, für eine der größten Sensationen der jüngeren College-Football-Geschichte, und dieser Erfolg hat das manchmal etwas inflationär verwendete Prädikat "historisch" wahrhaft verdient. Die Commodores hatten in ihrer langen Geschichte noch nie gegen ein Team aus den Top-Fünf der AP-Rangliste gewonnen. In zuvor 60 solcher Duelle, zehn davon gegen die aktuelle Nummer eins, hatte man immer verloren. Das Erstaunliche an dieser Partie war, dass der Sieg der Gastgeber verdient und das Ergebnis eines sehr gut umgesetzten "Game Plans" war und nicht nur die Folge einer Fülle von Fehlern des prominenten Gegners - auch wenn 13 Punkte der Commodores aus Ballvelusten Alabama resultierten. Die Gastgeber machten keine gravierenden Fehler und kontrollierten das Spiel mit mehr als zwei Dritteln Ballbesitz, was unter anderem zur Folge hatte, dass Alabamas explosive Offensive die meiste Zeit zum Zuschauen verdammt war.

Wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, hätte man sich einen solchen Spielverlauf gewiss nicht vorstellen können, auch wenn in der Rückschau die Ausgangslage für einen "Upset" wie geschaffen war. Vanderbilt war am Wochenende zuvor spielfrei und hatte zwei Wochen Zeit, sich auf dieses Spiel vorzubereiten, während Alabama das physisch wie mental kräftezehrende Duell mit Georgia in den Knochen steckte. Dennoch ist der Qualitätsunterschied der beiden Kader eigentlich zu groß, um solch ein Ergebnis möglich zu machen. Besonders erstaunlich war, dass Alabamas Abwehr die gegnerische Offense nie stoppen konnte. Was vor allem fehlte, war jeglicher Druck auf Vanderbilts QB Diego Pavia, der so die meisten seiner Pässe (16 von 20) an den Mann brachte und das oft in den vielen Third-Down-Situationen seines Teams. In zwei Dritteln dieser Situationen (12 von 18) holte Vanderbilt neue First Downs, sechsmal mit erfolgreichen Pässen von Pavia. Dazu kam der Touchdown-Pass zum 40:28 bei einer Third-and-Goal-Situation.

Alabama kam nach einer verschlafenen ersten Halbzeit mit Hilfe seines Big-Play-Potenzials in der zweiten Halbzeit immer wieder heran. Der Touchdown zum 21:23 (14-Yard-Lauf von QB Jalen Milroe) gelang fünf Spielzüge nach einem 46-Yard-Kickoff-Return zu Beginn der zweiten Halbzeit, der zum 28:30 mit einem 58-Yard-Pass von Milroe auf das Receiver-Super-Talent Ryan Williams und der zum 35:40 (2-Yard-Lauf von Williams) nach einem 47-Yard-Pass von Milroe auf WR Germie Bernard bis an Vanderbilts 23-Yard-Linie. Aber darin lag eines der größten Probleme von Alabama in diesem Spiel: Durch die meist nur kurzen Angriffe stand die Abwehr viel zu lange auf dem Platz und hatte dann nicht mehr die Kraft, um Vanderbilts Offensive zu stoppen. Das wurde besonders am Ende deutlich, als es nach dem Touchdown zum 35:40 zwei Minuten und 44 Sekunden vor Spielende trotz dreier eigener Timeouts und des Two-Minute-Timeouts nicht mehr gelang, noch einmal in Ballbesitz zu kommen.

Hoch - 06.10.2024

Der Neuzugang QB Diego Pavia (vorher New Mexico State Aggies) ist einer der Schlüsel für die Erfolge der Vanderbilt Commodores (© Getty Images)