Michigan, Tennessee und Clemson setzen Zeichen

Michigan, hier RB Kalel Mullings, war mit dem 27:24-Erfolg gegen USC einer der großen Gewinner des vierten Spieltages.Der vierte Spieltag hatte für einige Teams, deren Ziel das Erreichen der Playoffs ist, wegweisenden Charakter. Wie gut ist Tennessee, das angesichts der Fülle von sehr guten Teams in der SEC vor der Saison nocht nicht als Playoff-Kandidat gegolten hatte, wirklich? Kann der letztjährige National Champion Michigan eine zweite Niederlage, die die Playoff-Chancen schon zu diesem frühen Zeitpunkt deutlich verringern würde, verhindern? Und ist Oklahoma State in der Big Twelve Conference nach dem Abwandern von Texas und Oklahoma in die SEC tatsächlich das "Team to beat"? Das waren die wichtigsten Fragen vor dem Spieltag. Die Antworten: Tennessee unterstrich mit einem 25:15-Sieg bei Oklahoma, der vom Ergebnis her knapper aussieht, als er es war, dass man aktuell hinter den großen Drei - Georgia, Texas und Alabama - das viertbeste Team in der SEC ist. Michigan zeigte mit dem 27:24 gegen USC, dass es noch zu früh ist, den Titelverteidiger schon abzuschreiben. Und in der Big Twelve ist nach dem 22:19-Erfolg bei Oklahoma State zunächst einmal Utah die Nummer eins. Darüber hinaus brachte sich Clemson mit einem 59:35-Sieg gegen North Carolina State in Sachen Playoffs wieder ins Gespräch.

Tennessee hatte sich vor allem mit dem unerwartet hohen 51:10-Sieg bei North Carolina State Anfang September in den Vordergrund gespielt, aber ein richtiger Gradmesser waren weder dieser Sieg noch die beiden anderen klaren Siege gegen das unterklassige Chattanooga und Kent State aus der MAC. Gegen Oklahoma konnte sich Tennessees Offensive um ihren Quarterback-Jungstar Nico Iamaleava erwartungsgemäß nicht in gleichem Maße austoben, aber es reichte immer noch zu 345 Yards. Außerdem hatte man das Spiel mit vielen Läufen fest im Griff und war letztlich knapp zehneinhalb Minuten länger in Ballbesitz als der Gegner. Die viel interessantere Erkenntnis war aber, dass Tennessee auch Defense richtig gut kann. Das Laufspiel der Sooners wurde völlig abgemeldet (1,1 Yards pro Lauf), und die Passverteidigung ließ nur einen Pass zu, der mehr als 13 Yards Raumgewinn brachte. Wenn es etwas zu bemängeln gab, dann, dass Tennessee lernen muss, auch mal länger am Stück in Ballbesitz zu bleiben. Die Volunteers waren, abgesehen von den jeweils letzten Spielzügen am Ende der beiden Halbzeiten, 15 Mal inBallbesitz und nur drei der 15 Angriffe verbrauchten mehr als drei Minuten Spielzeit.

Die wichtigsten "Takeaways" bei Michigans 27:24-Erfolg gegen USC waren, dass das Team trotz der Probleme auf der Quarterback-Position, die es wahrscheinlich so bald nicht ablegen wird, auch gegen stärkere Gegner gewinnen kann, weil die komplett umgebaute Offensive Line mehr und mehr zueinander findet und damit zumindest das Laufspiel immer besser wird, und die ebenfalls stark ungebaute Abwehr phasenweise wieder an das Niveau anknüpft, dass man von Michigans Defensive in den letzten Jahren gewohnt war. USCs "Front Seven" in der Abwehr konnten sich gegen Michigans Offensive Line nie behaupten. Obwohl man sich ganz auf die Abwehr des Laufspiels konzentrieren konnte, weil die paar Pässe, die Michigan überhaupt spielte (12, von denen die sieben erfolgreichen jämmerliche 32 Yards brachten), nur Alibi-Funktion hatten, gelang es den Trojans nicht, das Laufspiel auch nur halbwegs in Schach zu halten. Die Running Backs Kalel Mullings und Donovan Edwards erliefen zusammen 233 Yards und drei Touchdowns. Dazu kamen noch 43 Yards von QB Alex Orji. Das reichte an diesem Tag, ob das aber auch reichen würde, wenn es im November gegen Teams wie Oregon und Ohio State geht, ist ein andere Sache. Immerhin bleibt Michigan mit diesem Sieg in Sachen Playoffs erst einmal im Geschäft.

Für die Playoffs auch wieder ein Thema ist Clemson. Die Tigers hatten zum Saisonauftakt klar gegen Georgia verloren, was den schleichenden Abschied des Teams aus der Spitze im Verlauf der letzten Jahre bestätigte. Zwei Spiele, in denen die gegen Georgia so schwache Offensive 66 und 59 Punkte erzielte, später sieht die Welt für die Tigers ganz anders aus. Weil Florida State als Konkurrent um den Conference-Titel in der ACC ausfällt und man auf das bislang beste Team der ACC, Miami, erst im ACC Championship Game treffen kann, hat Clemson beste Chancen, dieses auch tatsächlich zu erreichen. Der potenziell stärkste Gegner im Restprogramm ist Louisville und gegen das spielt man am 2. November zu Hause. Es ist also durchaus realistisch, dass Clemson mit einer 11-1-Bilanz ins Conference-Finale einziehen kann. Und selbst, wenn man das verlieren würde, könnte eine 11-2-Bilanz immer noch für einen Platz in den Playoffs reichen. Die Erweiterung des Playoff-Teilnehmerfeldes machts möglich.

In der Big Twelve Conference ist aktuell Utah der große Gewinner - auch ohne seinen mal wieder verletzten Stamm-Quarterback Cameron Rising. Dank ihrer starken Abwehr, die eine der bisher produktivsten Offenses dieser Spielzeit zumindest 54 Minuten lang völlig an die Kette legte, gewannen die Utes am Samstag das schwere Auswärtsspiel bei Oklahoma State, dem Favoriten auf den Gewinn des Conference-Titels, mit 22:19. Darüber hinaus profitieren die Utes davon, dass alle übrigen vor der Saison als Kandidaten für das Conference Championship Game gehandelten Teams bereits Niederlagen kassiert haben, die Zweifel an ihrer Tauglichkeit für den Gewinn des Titels wecken. Kansas verlor am Samstag bereits zum zweiten Mal, mit 28:32 beim ebenfalls schon zweimal geschlagenen West Virginia. Arizona hatte in der letzten Woche bei der 7:31-Niederlage bei Kansas State seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Und Kansas State leiste sich am Samstag einen Einbruch, den man in dieser Form nur selten sieht. Die Wildcats gingen bei BYU mit 9:38 unter, und das lag weniger an der Stärke des Gegners als vielmehr an haarsträubendem eigenem Unvermögen. 28 der Punkte von BYU resultierten aus drei Ballverlusten der Wildcats, die zu drei Touchdowns führten, und einem 90-Yard-Punt-Return. Das ganze passierte in einem Zeitfenster zwischen den letzten 68 Sekunden der ersten Halbzeit und zwei Minuten und 16 Sekunden nach der Halbzeitpause. Viel Zeit, diesen Tiefschlag wegzustecken, hat Kansas State nicht. Bereits nächsten Samstag empfängt man Oklahoma State, und der Verlierer dieses Spiels kann das Big Twelve Championship Game nicht mehr aus eigener Kraft erreichen.

Hoch - 22.09.2024

Michigan, hier RB Kalel Mullings, war mit dem 27:24-Erfolg gegen USC einer der großen Gewinner des vierten Spieltages.

Michigan, hier RB Kalel Mullings, war mit dem 27:24-Erfolg gegen USC einer der großen Gewinner des vierten Spieltages. (© Getty Images)

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