Noch viele offene Fragen

Würde Boise State die Mountain West Conference verlassen? Nachdem am Donnerstag Boise State, Fresno State, San Diego State und Colorado State den Beitritt in die Pac-12 beantragt haben und dieser auch zum 1. Juli 2026 vollzogen werden soll, bleiben noch eine Reihe von Fragen zu klären, die so ein Beitritt mit sich bringt.

Dabei ist es klar, dass die Mountain West ihre vier größten Zugpferde verloren hat und als Antwort darauf natürlich Ersatz suchen wird. Sie muss ferner fürchten, gleichzeitig einen Angriffs- und Verteidigungskampf zu führen, schließlich könnten die restlichen Mitglieder auch noch abgeworben werden und sie muss eine aktive Rolle bei der Rekrutierung neuer Mitglieder führen. Die Conference USA erscheint mit ihren Mitgliedern New Mexico State oder UTEP dafür geeignet, ob sie gehen wollen, ist ebenfalls unklar. Der individuelle Nutzen wäre für jede Universitätsleitung ausschlaggebend. Die C-USA müsste dann wiederum Elite FCS Programme wie Montana, North Dakota oder South Dakota anwerben, so dass eine Fortsetzung im aktuellen Realignment droht, von deren Auswirkungen am Ende auch noch Division III Teams betroffen sein können.

Die Pac-12 wiederum benötigt noch zwei weitere neue Mitglieder, um den Status einer FBS Conference erneut zu erhalten, den sie im April bereits verloren hatte. Memphis, Tulane, UTSA oder auch UNLV wären mögliche Optionen, ob es möglich ist, andere Teams der Power Four Gruppe in den Westen zu locken bleibt zweifelhaft, leichter wären Conference-Mitglieder der Group of Five auf jeden Fall zu bekommen. Vor allem die University of Nevada in Las Vegas galt für eine gewisse Zeit ein williger Wechselkandidat. Die Rebels haben in College Football investiert und spielen im Allegiant Stadium, das sowohl von den Raiders, dr NFL und den öffentlichen Haushalten finanziert wurde. 2023 spielten sie bereits im Mountain West Championship Game. Allerdings wären sie wohl nur bereit zu gehen, wenn Nevada mitkommen würde und die Kommunal-/ beziehungsweise Bundesstaatenpolitik auch dieses bestätigen müsste. Letztere würden es nicht zulassen, wenn es keine Inner-State Spiele zwischen den Rebels und dem Wolf Pack mehr geben würde.

Aber am Ende des Tages wird über Wohl und Wehe, über Erfolg und Misserfolg entscheiden, wer das lukrativste TV-Angebot verhandelt hat und es seinen Mitgliedern, beziehungsweise potenziell interessierten Mitgliedern anbieten darf. Die Big Ten und die SEC generieren fast annähernd 70 Millionen US-Dollar pro Mitglied an TV-Rechte Verkäufen. Die Big 12 und ACC erlösen noch 30 Millionen US-Dollar pro Mitglied und die AAC ist der Anführer der Group of Five Gruppe mit etwas weniger als 10 Mio US-Dollar pro Mitglied. Danach folgt die Mountain West mit circa 3,5 Millionen US-Dollar pro Mitglied. Schafft sie es, sich in punkto TV-Einnahmen der ACC und der Big 12 anzunähern, dann hätte sie ein starkes Argument für ihre Interessen in der Tasche.

Schlüter - 13.09.2024