Die Defense siegt

Zwei junge Quarterbacks, zwei gegensätzlich verlaufende Spielhälften. Am Ende war es die Defense der Chicago Bears, die gegen die Tennessee Titans den 24:17-Sieg zum Auftakt der neuen Saison sicherte. Top-Draft-Pick Caleb Williams hatte als neuer Quarterback der Bears den erwartet ruckeligen Start in sein NFL-Leben und konnte seinen Angriff in der gesamten ersten Hälfte nicht einmal aus der eigenen Hälfte herausführen. Erst ein 67-Yard-Kickoff-Return von DeAndre Carter kurz vor der Halbzeit brachte die Bears erstmals in Schlagdistanz.

Cairo Santos durfte so die ersten Punkte für Chicago durch ein kurzes Field Goal erzielen - zum 3:17. Später traf der Kicker der Bears noch aus 50 Yards, ein weiteres Mal aus über 40 Yards. Für den Angriff Chicagos lief es in der zweiten Hälfte aber insgesamt kaum besser, eher noch schlechter. Running Back D'Andre Swift war gegen Tennessees Defense keine große Hilfe, ebenso wenig Tight End Cole Kmet, den Williams in der ganzen Partie nur einmal bediente. Die Receiver DJ Moore, Rome Odunze und Keenan Allen harmonierten noch nicht mit dem neuen Hoffnungsträger hinter dem Center. Williams, der vor der Pause immerhin 53 Yards aus Pässen geholt (aber 19 bei einem Quarterback Sack verloren) hatte, musste sich in den beiden letzten Vierteln mit noch weniger begnügen.

Noch deutlicher bergab ging es aber mit dem Angriff der Tennessee Titans. Fast schien es, als wollten die in Zeitraffer ihre letzten Saisonverläufe wiederholen. Auch sie taten sich unter dem letztjährigen Rookie-Quarterback Will Levis im Angriff von Beginn an schwer. Doch Neuzugang Tony Pollard brach einmal kurz vor dem ersten Seitenwechsel durch die starke Bears-Defense zum 7:0, Velus Jones Jr. ließ den Ball beim versuchten Fang des Kickoff Returns verspringen, und Tennessee war gleich wieder vor Chicagos Endzone in Ballbesitz. Dem Field Goal zum 10:0 ließen die Titans ihre einzige famose Angriffsserie der Partie folgen, die Levis nach rund achteinhalb Minuten mit dem 17:0 per Pass auf Chigoziem Okonkwo abschloss.

Danach machte Carter es beim Kickoff Return deutlich besser - und nach der Pause spielten die Titans wie in den letzten Jahren ihre Spielzeiten in der zweiten Saisonhälfte: unterirdisch... Dreimal konnte man wenigstens noch punten, aber die übrigen vier Angriffsserien endeten mit Ballverlusten, und die Spielhälfte der Bears wurde kein einziges Mal mehr erreicht. Zwei der Ballverluste verwertete Chicago direkt zu Punkterfolgen. Los ging es nach sechs Minuten Spielzeit des dritten Viertels mit einem geblockten Punt, nach dem Jonathan Owens den Ball über 21 Yards in die Titans-Endzone brachte.

Einem geschossenen Punt folgte das erste der zwei weiteren Field Goals der Bears, danach verlor Quarterback Levis den Ball bei einem Quarterback Sack. Der Angriff unter Caleb Williams kam anschließend zwar nur ein ganzes Yard vorwärts, aber man war da ja ohnehin schon in Field-Goal-Reichweite. Es blieb danach zwar weiter fraglich, ob die Bears aus dem 16:17 noch einen Sieg machen würden können, müssten sie sich auf ihre offensiven Qualitäten verlassen. Doch Tyrique Stevenson holte eine Interception aus der Luft und lief den Return direkt über 43 Yards zum Touchdown, nur etwas mehr als eine Minute nach dem 16:17-Anschluss.

Nun waren die Titans in Zugzwang, mit ihrem Angriff noch einmal den Weg auf die Siegerstraße zu finden. Versuch Nummer eins endete mit einem Punt, beim zweiten und letzten Anlauf gab es immerhin einen langen Pass zu einem First Down. Doch eine Minute vor Schluss musste Will Levis in einem vierten Versuch mindestens zehn Yards schaffen und voll ins Risiko gehen - Jaylon Johnson holte den Ball für die Bears-Verteidigung aus der Luft und sicherte damit den ersten Sieg für die Bears unter Top-Draft-Pick Caleb Williams als Quarterback.

Auerbach - 09.09.2024

Tyrique Stevenson und Jaylon Johnson feierten ihre Interceptions. (© Getty Images)