Perfektes Debüt

Es war ein Einstand, wie er kaum hätte besser ausfallen können: Der neue Running Back Saquon Barkley steuerte zum 34:29 Auftaktsieg der Eagles gegen einen NFC-Mitfavoriten gleich drei Touchdowns bei. Nach dem zehnstündigen Rückflug schaffte er auch, den Austragungsort zu loben, womit er wohl ziemlich allein auf weiter Flur stand.

Mehr als drei Touchdowns hat Barkley in seiner Karriere auch noch nie erzielt. Und die waren auch bitter nötig, was der knappe Endstand deutlich zeigt.

Begonnen hatte er zu Beginn des zweiten Viertels mit dem Fang eines kurzen Passes, den er über 18 Yards zu seinem ersten Touchdown für die Eagles auf der linken Seite verwertete und damit die 7:6 Führung holen konnte.

Den zweiten erlief er über rechts aus elf Yards zum 14:12, der dritte dann in der zweiten Hälfte aus "nur noch" zwei Yards nach vorherige Interception von Jordan Love tief in der eigenen Hälfte.

Zu den drei Touchdowns kamen 109 Yards per Run und weitere 23 per Catch, was neben den Eagles-Fans auch die zahlreichen Fantasy Football Spieler, die ihn "besitzen", glücklich gemacht hat.

Und nicht nur die, wie ein Statement von Nick Sirianni nach dem Spiel zeigt: "Wir sind so froh, dass wir ihn haben. Er hat einige wirklich, wirklich riesige Plays das ganze Spiel hindurch gemacht. Er hat im Passpiel geliefert und er hat die im Laufspiel geliefert. Er hat wichtige Plays in kritischen Momenten geschafft und eine ganze Reihe Touchdowns erzielt."

Jetzt ist er der erste NFL-Spieler überhaupt, der schon in drei Kontinenten einen Touchdown erzielen konnte (neben den USA und jetzt in Brasilien auch 2022 in London... ebenfalls gegen die Packers).

Wirklich überraschend ist das andererseits nicht: Dank der Hard Knocks Offseason Edition über die New York Giants konnte die Footballwelt im Nachhinein erfahren, wie entsetzt General Manager Joe Schoen war, als er hörte, dass Barkley bei einem Divisionsrivalen unterschreiben wird.

Barkleys Drei-Jahres-Vertrag ist mit 37,75 Millionen dotiert und 26 Millionen davon sind auch garantiert; mit Boni könnte der Running Back (theoretisch) sogar auf knapp 47 Millionen kommen.

Er war nach seiner Zeit am College bei Penn State der Running Back Star der Draftklasse 2018: Der Running Back galt als der deutlich beste seiner Klasse und wurde trotz anderem Stil mindestens genauso gehypt wie die Running Back Stars der zwei Jahre zuvor – Ezekiel Elliott (2016 zu den Cowboys) und Leonard Fournette (2017 zu den Jaguars). Die Giants hofften, dass der Mann, der beste körperliche Voraussetzungen besitzt und diese perfekt einzusetzen weiß, das zuvor katastrophale Running Game wiederbeleben und auf Anhieb an die Ligaspitze führen könnte.

Barkley persönlich hoffte, dass er nicht nur als Running Back, sondern als transzendente Sportpersönlichkeit wahrgenommen würde, wie er damals in einem Artikel des ESPN Magazines geäußert hatte.

Beides klappte nur bedingt und nicht unbedingt wie gewünscht: Bei den Giants absolvierte er nur in seiner Rookiesaison alle Saisonpartien, ansonsten musste er vor allem 2020 verletzungsbedingt lange passen. Insgesamt kam er bei den Giants auf 74 Spiele in sechs Spielzeiten, die er allesamt startete. Dreimal schaffte er die magische 1.000 Yard-Marke (2018, 2019 und 2022), zweimal wurde er zum Pro Bowl geschickt (2018 und 2022).

Im Vorjahr hatte der mittlerweile 27-jährige noch das Franchise Tag erhalten, das jedoch zum Ende der Deadline im Juli in einen Ein-Jahres-Vertrag zu gleichen Konditionen umverhandelt. Zufrieden war er spätestens ab da nicht mehr.

Bei den Eagles tritt er die Nachfolge von Miles Sanders (2022) und D’Andre Swift (2023) an, die jeweils Platz #5 in der Ligarangliste der besten Running Backs belegt hatten. Hier sollte er dank starker Offensive Line auch genug Möglichkeiten bekommen, seine Rushing - und Receiving - Stats wieder auf Pro Bowl Niveau anzuheben. Im ersten Spiel klappte das bereits perfekt, auch wenn die Offensive Line sicher noch nicht ihren besten Tag hatte.

In Philadelphia scheint er angekommen und auch Sao Paulo wird er in bester Erinnerung behalten, wenn man sich seinen Tweet anschaut: "São Paulo!!! Das hat Spaß gemacht und die Energie war beeindruckend!! Danke ! Go birds 🦅 "


Carsten Keller - 07.09.2024

Saquon Barkley will wieder zurück zum Pro Bowl - mit Leistungen wie Donnerstagnacht wird das klappen (© Carsten Keller)