Revanche fürs letztjährige Finale?
Am Sonntag kommt es im Halbfinale der European League of Football zum Aufeinandertreffen der beiden letztjährigen Finalisten: Die Stuttgart Surge empfängt Rhein Fire zum Kampf um den Einzug ins Championship Game 2024, das dann zwei Wochen später in der Veltins Arena in Gelsenkirchen ausgetragen wird. Das bislang wichtigste Heimspiel der Surge wird um 15:15 Uhr angepfiffen und verspricht ein Match der Extraklasse zu werden.
Als zweitbestes Team der Liga in Bezug auf Bilanz und Punktedifferenz qualifizierte sich Stuttgart Surge direkt für das Halbfinale, um das Rhein Fire in der vergangenen Woche in der Wild Card-Runde noch spielen musste. Auch wenn die Madrid Bravos bisher in dieser Saison das einzige Team waren, das Rhein Fire in Week 3 mit 22:10 besiegen konnte, konnte sich das deutsche Team diesmal deutlich durchsetzen und warf die Spanier mit 40:10 aus den Playoffs. Rhein Fire-Quarterback Jadrian Clark bereitete insgesamt vier Touchdowns vor, die alle von Wide Receiver Harlan Kwofie erzielt wurden. Zwei weitere Touchdowns gingen auf das Konto von Running Back Glen Toonga.
Diese drei Spieler bilden auch das "magische Dreieck", das die Offensive von Rhein Fire in dieser Saison so erfolgreich gemacht hat. Running Back Glen Toonga sorgte in dieser Saison in 13 Spielen für insgesamt 32 Touchdowns und 1630 Rushing Yards. Mit diesen Leistungen von Toonga konnte sich Rhein Fire auf Platz 1 der Rushing Offenses der Liga etablieren. Der MVP-Titel sollte nur eine Selbstverständlichkeit sein, auch wenn die Regularien dafür nicht wirklich transparent sind.
Im Passing liegt das Team auf Rang 11, was nicht täuschen darf: Quarterback Jadrian Clark warf den Ball in 13 Spielen für insgesamt 2303 Yards und erzielte dabei 31 Touchdowns bei 7 Interceptions. Eine seiner Lieblingsan-spielstationen war dabei der bereits erwähnte Harlan Kwofie. Der in Düsseldorf aufgewachsene Homegrown Receiver fing in der Regular Season sechs Touchdowns - ebenso wie sein Positionskollege Kelvin McKnight Jr., mit dem er das prägende Wide Receiver-Duo der Düsseldorfer bildet.
In der Regular Season erzielte die Offense von Rhein Fire durchschnittlich 39,08 Punkte pro Spiel und generierte 387,42 Yards Raumgewinn. Bemerkenswert ist auch die Effizienz bei den vierten Versuchen, die in dieser Saison bei 71,43 Prozent lag. Aber auch in der Defensive war Rhein Fire stark: Bei den Yards Allowed liegt das Team ebenso auf Platz 1 wie bei den Points Allowed. Dazu trugen unter anderem Defensivspieler wie Ex-NFL-Spieler Aaron Donkor (8,5 Sacks, 14 TFLs), Marius Kensy (88 Ta-ckles), Omari Williams (3 INTs) und Janek Wenke (8 Sacks, 11 TFLs) bei.
Verstecken muss sich Stuttgart aber vor niemandem, auch nicht vor Rhein Fire: Im Schnitt erzielt die Offense der Surge mehr Punkte (47,08 pro Spiel) und mehr Yards (432,75 pro Spiel) als Düsseldorf. Auch in der Fourth Down Efficiency stehen die Stuttgarter den Rhein Fire mit einer Effizienz von 68,18 Prozent in Nichts nach. Surge-QB Reilly Hennessey spielt eine herausragende Saison und hat in der Offensive eine weite Bandbreite an effektiven und gefährlichen Akteuren wie unter anderem Louis Geyer (13 TDs, 854 Yards), Yannick Mayr (8 TDs, 811 Yards), Darrell Stewart Jr. (4 TDs, 367 Yards), Jan Pietsch (4 TDs, 335 Yards), Nico Wiedmann (4 TDs, 197 Yards), Nicolas Khandar (4 TDs, 686 Yards), Levin Liebenow (4 TDs, 459 Yards) und Kai Hunter (4 TDs, 367 Yards), wodurch die Surge sowohl im Passing als auch in Total Yards ligaweit den zweiten Platz belegt und im Scoring sogar an der Spitze steht.
Rhein Fire Running Back Toonga trifft in Stuttgart zudem auf die zweitbeste Rushing Defense der Liga. Auch hier zeigt sich das herausragende Teamwork der Surge: Im Zusammenspiel agieren beispielsweise Sasan Jelvani (8 TFLs), Luca Siebert (6,5 TFLs), Neville Krüger (9 TFLs) und Sadik Busch (5 TFLs) in dieser Saison wie eine Einheit und nehmen den Offenses die Angriffsmöglichkeiten. Auch in der Passing Defense agiert die Surge sehr stark, was sich zum Beispiel an den bislang sechs Interceptions von Raheem Wilson, fünf von Mitch Fettig, vier von Nick Wenzelburger und drei von Chad-Adri Walrond usw. zeigt.
Am 24. September 2023 unterlag Stuttgart Surge im Championship Game in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena mit 34:53 und musste mit ansehen, wie Rhein Fire den Titel holte. Am 08. September 2024 kommt es im Halbfinale im Stuttgarter GAZi-Stadion auf der Waldau zur Revanche - voraussichtlich vor einer Rekordkulisse.
Carsten Keller - 06.09.2024
Im Endspiel 2023 triumphierte Rhein Fire - jetzt trifft man sich bereits im Halbfinale (© Carsten Keller)
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