Vikings bitten Musketeers zum Tanz

Alexander Watholowitsch (Vienna Vikings, #49)Die Vienna Vikings bitten im ersten Halbfinale der ELF-Playoffs 2024 die Paris Musketeers zum Tanz. Während die Franzosen Neuland betreten, ist diese Situation für das österreichische Franchise altbekanntes Terrain. Beide Coaches wissen jedoch, worauf es ankommt.

Rudelbildungen und Spieler, die voneinander getrennt werden mussten. Nach dem Schlusspfiff der Partie zwischen den Musketeers und den Ravens ging es noch einmal richtig zur Sache. Ein hitziger Schlusspunkt eines durchweg spannenden und mitreißenden Spiels mit dem besseren Ende für die Franzosen. Im Duell der Playoff-Debütanten setzten sich die Musketeers mit 40:37 durch und zogen so in die nächste Runde ein. Erstes Playoff-Spiel, erster Sieg. Da kochen die Emotionen hoch:

"Wir waren alle sehr aufgeregt nach dem Spiel gegen München. Es war ein intensives Spiel und wir sind froh, dass wir am Ende gewonnen haben. Ich habe großen Respekt vor München und dem Spiel, das beide Mannschaften geliefert haben." so Musketeers-Head-Coach Marc Mattioli.

Nun warten die Vikings. Das Wiener Franchise steht bereits zum zweiten Mal in Folge im Halbfinale und hat die Chance auf die zweite Finalteilnahme in drei Jahren. Allerdings bekamen die Fans in den vergangenen zwei Wochen nicht viel von ihrem Team zu sehen. Die vorzeitige Qualifikation für das Halbfinale und eine Bye Week in Woche 14 der regulären Saison waren der Grund für eine zweiwöchige Spielpause der Männer in Lila. Von einer eingerosteten Mannschaft will Head Coach Chris Calaycay im Pressegespräch vor der Partie aber nichts wissen: "Ich meine, alles hat seine Vor- und Nachteile. Es war ein ziemlich intensives Training in unserer zweiten spielfreien Woche. Eins gegen Eins, die Besten gegen die Besten, das Trainingsniveau war hoch und manchmal sogar hitzig. Der Faktor "einrosten" oder "schnell anfangen" gilt für jedes Spiel. Niemand will im ersten Viertel schlecht spielen. Ich weiß, was diese Footballmannschaft ist, ich weiß, was wir haben. Deshalb sorgen unsere Trainer dafür, dass wir so gut wie möglich vorbereitet sind, damit wir nicht einrosten. Aber das ist Football, wir müssen da rausgehen und spielen."

Auch die beiden Bye Weeks vor dem Spiel spielten den Vikings laut Calaycay in die Karten. "Wir waren die ganze Saison nicht so fit wie jetzt", sagte er. Defensivspieler wie Elmeri Laalo, Benjamin Straight oder auch Exavier Edwards seien wieder fit. Vor allem offensiv scheinen die Vikings aber aus dem Vollen schöpfen zu können. Die beiden Receiver Jordan Bouah und Kimi Linnainmaa wurden vor dem Spiel von der Injury-Reserve-Liste aktiviert. Auch Tight End Florian Bierbaumer ist laut seinem Coach wieder in Form, nachdem er die ganze Saison mit einer Verletzung zu kämpfen hatte.

Trotz der vielen Verletzungen war die Offensive der Vikings in dieser Saison statistisch gesehen die beste Passing Offense der Liga. Die Mischung aus den wieder genesenen Spielern mit Quarterback Ben Holmes, US-Receiver Reece Horn und Rookie-Receiver Noah Touré könnte die französischen Defensive Backs vor eine schwierige Aufgabe stellen. Zumal die Ballfänger der Ravens der Secondary der Musketeers schon in der vergangenen Woche Probleme bereitet haben: Auch wenn sie in diesen Situationen nicht immer den Ball bekamen, konnten sich die Ravens-Receiver immer wieder von ihren Gegenspielern lösen. Gegen eine Offensive wie die der Vikings wird es für Spieler wie Macéo Beard oder Chandler Jones nicht einfacher.

"Wien ist eine erfahrene Mannschaft, die schon viel erlebt hat. Sie spielen ihr Spiel und haben viele Spielmacher auf beiden Seiten des Balls. Sie sind ein eingespieltes Team und wir freuen uns darauf, gegen sie anzutreten". meinte Musketeers Head Coach Mattioli.

Doch auch die Musketeers haben ihre eigenen Waffen und wissen sie einzusetzen. Vor allem im Wild Card-Spiel zeigte US-Receiver Austin Mitchell seine Return-Fähigkeiten. Bei drei Kickoffs legte Mitchell über 190 Yards zurück. Zweimal wurde er erst in der Hälfte der Ravens zu Fall gebracht. Bei seinem dritten und letzten Return der Partie ließ er all seine Gegenspieler stehen und beendete seinen Lauf erst in der gegnerischen Endzone. Diese Zahlen produzierte er allein in der ersten Halbzeit. Für den Rest des Spiels kickten die Ravens den Ball nicht einmal mehr in Mitchells Nähe. Mehrmals nahmen sie absichtlich eine Strafe in Kauf und schossen den Ball nur noch wenige Yards weit.

"Wenn die Musketeers ihren Drive über der 50-Yard-Linie beginnen, erzielen sie viele Punkte. Auf der anderen Seite, wenn sie in ihrer eigenen Hälfte in Ballbesitz kommen, haben sie Probleme, über das Feld zu marschieren, es sei denn, sie machen ein Big Play. Darauf werden wir unser Augenmerk richten. Den Ball zu Austin Mitchell zu kicken, ist nicht die beste Idee der Welt. Aber es ist Football, also muss man es tun. Jedoch müssen wir sicherstellen, dass wir das ganze Spiel über eine gute Feldposition haben. Sonst geben wir ihnen einen großen Vorteil und die Möglichkeit zu punkten. Das ist etwas, worauf wir sehr achten." sagte Calaycay während dem Pressegespräch.

Das Spiel wird unter anderem auch zweifellos davon abhängig sein, wie gut es der Verteidigung der Vikings gelingt, den gegnerischen Quarterback Zach Edwards in Schach zu halten. Auch wenn der Amerikaner am vergangenen Wochenende statistisch gesehen nicht sein bestes Spiel machte, fand er immer wieder Wege, der gegnerischen Verteidigung Kopfschmerzen zu bereiten. Im entscheidenden letzten Angriffsdrive seiner Mannschaft nahm er mit seinen Läufen und kurzen Pässen über sieben Minuten von der Uhr. Der Vikings-Coach weiß, was auf sein Team zukommt: "Wir müssen ihn einfach berücksichtigen, das steht außer Frage. Er ist definitiv nicht der Prototyp eines Dropback-Passers, der das ganze Feld im Blick hat. Normalerweise scannt er eine Seite und wenn ihm nicht gefällt, was er sieht, versucht er, mit seinen Läufen etwas zu erreichen. [...] Ich habe seine Spielweise beobachtet. Er nimmt seine Beine in die Hand. Er hat eine Kanone als Arm. Es wäre lächerlich zu sagen, dass wir nicht um Zach Edwards herum spielen."

Egal, ob die Vienna Vikings ihre zweite Finalteilnahme in drei Jahren feiern oder die Paris Musketeers ihre erste Playoff-Teilnahme verlängern können: Genau ein solches Spiel erwarten sich die Fans von den Playoffs.

Foot Bowl - 05.09.2024

Alexander Watholowitsch (Vienna Vikings, #49)

Alexander Watholowitsch (Vienna Vikings, #49) (© Foot Bowl / Just Shots)

Leser-Bewertung dieses Beitrags:

zur mobilen Ansichtmehr News ELFeuropeanleague.footballmehr News Paris Musketeersmehr News Vienna Vikingswww.viennavikings.comSpielplan/Tabellen ELFLeague Map ELFSpielplan/Tabellen Paris MusketeersOpponents Map Paris MusketeersSpielplan/Tabellen Vienna VikingsOpponents Map Vienna Vikingsfootball-aktuell-Ranking Europa
RegistrierenKennwort vergessen?

Login:

Kennwort:

dauerhaft: