Wie wertvoll sind Pre-Season Tabellen?

Pre-Season Ranking Tabellen sind nicht nur im College Football stets ein Blick in die magische Kristallkugel. Vor allem ist traditionell auffällig, dass die ersten Rankings noch sehr ungenau die harten Realitäten treffen und zu oft zu große Erwartungen bei den Fans erzeugen. Seit dem Jahr 2000 sind immerhin 45 Teams, die zunächst als eine AP Top 10 Mannschaft bewertet wurden, am Ende der Saison gar nicht mehr in der AP Top 25 Liste aufgeführt worden. 2023 wurde USC aus diesem illustren Kreis entfernt und im Jahr 2022 waren sogar Texas A&M, Oklahoma und Baylor von diesem Schicksal betroffen, zumal das Gesetz der Serie sagt, dass mindestens ein Top 10 Team pro Jahr später aus dem Ranking fällt.

Meister Michigan kann 2024 so ein Kandidat sein, dem es verwehrt sein wird, ein Top 10 zu bleiben. Die Wolverines befinden sich sieben Monate nach ihrem Titelgewinn in einem totalen Umbruch. Head Coach Sherrone Moore folgte auf Jim Harbaugh und den früheren Defensive Coordinator Jesse Minter verschlug es ebenfalls in die NFL. Ersetzt werden musste auch Running Back Coach Mike Hart. Insgesamt 18 ehemalige Starter haben Ann Arbor verlassen, darunter auch Quarterback J.J. McCarthy. Der Name seines legitimen Nachfolgers ist in den Wochen der Ungewissheit noch nicht veröffentlicht worden.

Leicht überbewertet kann auch Texas sein. Im Preseason-Ranking wurden die Longhorns auf den vierten Platz gesetzt. Dabei blieb unberücksichtigt, dass wichtige Leistungsträger der Defensive Line, wie T'Vondre Sweat und Byron Murphy II von der NFL gedraftet wurden. Auch der Verlust von RB CJ Baxter muss als schwerwiegend bezeichnet werden, zumal sich die Red Zone Offense der Horns, 2023 nicht mit Ruhm bekleckert hatte. Dazu kommt, dass Texas erstmals in der SEC spielt und gegen Georgia, Michigan, Oklahoma und Texas A&M antritt. Auch sollten Arkansas und Kentucky nicht unterschätzt werden. Die Truppe von Steve Sarkision kann bei einem solchen schweren Programm, schnell in den noch folgenden Tabellen herunter gereicht werden.

College Football Blue Blood Notre Dame, vor wenigen Tagen noch die AP Pre-Season Nummer 7, kann bereits in der ersten Woche aus der Top 10 Liste herausfallen, sollten sie ihr Auftaktspiel auswärts gegen Texas A&M verlieren. Die Fans der Aggies gelten als besonders laut und die Irish müssen ohne ihren verletzten Left Tackle Charles Jagusah auskommen und sich auf den unerfahrenen Quarterback und gerade wieder genesenen Riley Leonard verlassen. Die gute Nachricht lautet, dass sich die Fighting Irish bis zur College Football Woche elf mit übermächtigen Gegner nicht mehr herum ärgern müssen. Dann spielen sie aber gegen Florida State und Ende November gegen USC. Marcus Freemans Team befindet sich genauso wie Texas im Umbruch und muss mindestens zwölf neue Starter einbauen. Es wäre kein Wunder, wenn der stets zu spürende Hype zu Beginn einer neuen Saison in South Bend ganz schnell wieder normale Temperaturen erreichen würde.

Schlüter - 15.08.2024

Wie stark ist Texas 2024 wirklich? (© Getty Images)