Karlsruhe ist Oberligameister
Ein würdiges Duell um die Tabellenspitze der Oberliga lieferten sich die KIT SC Engineers und die zweite Mannschaft der Schwäbisch Hall Unicorns am letzten Juli-Samstag in Karlsruhe. Ganz am Ende erzielten die Gastgeber im allerletzten Spielzug den spielentscheidenden Touchdown zum 34:28 und sicherten sich damit vorzeitig die Meisterschaft in der Oberliga Baden-Württemberg. Schwäbisch Halls "U2" behält ihre Ambitionen auf Rang zwei, muss dazu aber in den kommenden Spielen auf die Siegerstraße zurückkehren.
Die Vorzeichen vor dem "Saturday Night Game" in direkter Nachbarschaft des Wildparkstadions waren klar: Mit einem Sieg konnten die Engineers die vorbereitete Meisterschaftsfeier durchziehen, die Unicorns wollten ihrerseits mit einem Erfolg Platz zwei und damit die Aufstiegsrelegation klarmachen. Am Ende machten die Haller zwar aus einem Rückstand von 18 Punkten wieder ein Unentschieden, musste sich aber in letzter Sekunde doch geschlagen geben.
Das Spiel begann denkbar unglücklich für die Haller, denn sie fumbelten einen Karlsruher Punt hinter ihrer eigenen 10-Yard-Linie. Zwar hielt anschließend die Defense drei Versuche lang, doch im vierten Versuch täuschten die Engineers ein Field Goal nur an und liefen aus zehn Yards in die Endzone. Die Haller Offense bewegte anschließend den Ball ganz gut, bremste sich mit einer Interception dann allerdings selbst aus.
Punktereicher wurde das zweite Viertel, das die Engineers mit einem 40-Yard-Pass zum 14:0 eröffneten. Die Unicorns antworteten mit einem 35-Yard-Field-Goal von Stan Borowik und kamen gleich darauf wieder in Ballbesitz, als beim Kickoff Return Lennert Fink den Ball freischlug und Felix Falk den Fumble eroberte. Die Haller Offense ließ sich nicht lange bitten und verkürzte mit einer 23-Yard-Passkombination der Brüder Pascal und Marcel Holzinger auf 10:14. Vor der Halbzeitpause gab es gleich noch dreimal Grund zur Aufregung. Zuerst fing Nicolai Kilian einen Karlsruher Pass ab, dann verlor Quarterback Pascal Holzinger den Ball bei einem Hit von der Blind Side wieder, und schließlich zwang die Unicorns-Defense die Karlsruher Offense zu einem Field-Goal-Versuch, den diese aber durch einen zu hohen Snap vergab.
Auch das dritte Viertel lief komplett gegen die Unicorns. Einen Haller Fumble nahe der eigenen Endzone münzten die Gastgeber zunächst in einen 3-Yard-Touchdown-Pass zum 21:10 um, danach gelang ihnen ein 29-Yard-Lauf zum 28:10. Da half es auch nichts, dass Tobias Burk zwischendurch eine Interception für die Unicorns holte. Zu ineffektiv war in dieser Phase die Haller Offense.
Den Zündfunken zur Aufholjagd im Schlussviertel gab dann auch die Defense: Dennis Hartwich fing einen Karlsruher Pass ab und trug ihn über 60 Yards zum Touchdown, es stand nur noch 28:17. Und kurz darauf gelang über die gleiche Distanz Pascal Holzinger ein Touchdown-Pass auf Nico Sinn, der anschließende Conversion-Lauf von Noah Grundmann stellte den Spielstand auf nur noch 28:25 für die Gastgeber, die ins Schwimmen geraten waren.
Die Engineers sahen ihre Meisterfeier gefährdet und zeigten sich sichtlich nervös, was sich in einem Handoff-Fumble an der eigenen 20-Yard-Linie zeigte, den Jens Götzelmann für die Unicorns sicherte. Allerdings gelang den Hallern anschließend kein Touchdown, Stan Borowik musste sich mit dem 35-Yard-Field-Goal zum 28:28-Ausgleich begnügen.
Karlsruhe blieb noch Zeit für einen Drive, bevor es in die Verlängerung gegangen wäre, und der neue Meister nutzte die verbleibende Zeit fast perfekt aus. Mit auslaufender Uhr lief Spielertrainer Cato Zoua aus sechs Yards in die Haller Endzone, wobei die Unicorns sich von einem Holding-Foul eines Receivers behindert sahen, was die Schiedsrichter allerdings anders bewerteten. So gelang den Engineers nach dem letztjährigen Abstieg aus der Regionalliga der direkte Wiederaufstieg, und die Unicorns müssen bis zum 8. September warten, um Platz zwei beim Nachholspiel in Bondorf zu sichern. Und eventuell dann in der Relegation den Karlsruhern in die dritte Liga zu folgen, was im nächsten Jahr Gelegenheit zu einer Revanche eröffnen würde.
Auerbach - 30.07.2024
Karlsruhes Routinier Cato Zoua sorgte für die Entscheidung. (© Frank BAUMERT)
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