Griffins erobern GFL 2 Nord
Es mag paradox klingen, doch die Mannschaft der Stunde in der GFL 2 Nord sind nicht die Langenfeld Longhorns, sondern die Rostock Griffins, die zu den Horns mit nur 31 Spielern anreisten und trotzdem den Favoriten mit 29:21 schlugen. Die tapferen und effizient spielenden Norddeutschen eroberten am Ende des Tages im Spitzenspiel die GFL 2 Nord Tabelle. Die längste Auswärtsfahrt der Saison in den Knochen, der dünne Kader und wie schon fast gewohnt bei subtropischen Temperaturen in NRW, die Voraussetzungen waren alles andere als optimal für die Gäste. Doch die Greifen überzeugten in drei Vierteln mit ihrem Kampfgeist und kamen erst zum Schluss des Matches in Bedrängnis.
Die Griffins spielten den ersten Drive und verließen schnell wieder das Feld. Ein guter Punt bis an die drei Yard Line der Horns besiegelte die ersten Angriffsbemühungen. Aber auch die Hausherren mussten den ersten Ballbesitz schnell mit einem Punt beenden. Auch der nächste Drive der Greifen schien gestoppt, ein Punt Fake in der Feldmitte brachte ein neues First Down ein, und die Offense arbeitete sich bis in die Endzone vor. Ein Pass auf TE Jonas Beumer brachte die ersten sieben Punkte. Im nächsten Drive der mit 50 Spielern angetretenen Hausherren zeigte eine von Defensive Coordinator Gerrit Lühmann hervorragend eingestellte Defense ihren Punch und ein starker Sack von Rostocks Linebacker Daniel Pohl beendete auch diesen Drive der Horns. Der Ostsee-Angriff war nun "on fire". Langenfelds Defense versagte vollends und zeigte sich nur bedingt abwehrbereit und kaum GFL 2 Nord tauglich. Läufe von WR Gabriel Love und Pässe auf Saint-Jean und Riemer brachten die Gäste in die Red Zone. Hier war es nun Love, der an alter Wirkungsstätte den nächsten Touchdown zur 13:0 Führung per Lauf erzielen konnte. In der Saison 2023 war er selbst noch ein Longhorn, wechselte aber in diesem Jahr nicht nur wegen der guten Aussicht an die Ostsee.
Die Rostocker Defense packte erneut stark zu und schon im fünften Play folgte der Punt der enttäuschenden Hausherren. Läufe über RB Calum Davidson und ein langer Pass auf WR Lucian Stepanek, der nach einer langen Verletzungspause wieder mitwirken konnte, brachten die Greifen in eine gute Feldposition. Diese Chance ließ sich der unter den Augen seines aus den USA angereisten Vaters stark aufspielende Griffins QB Conor Regan nicht entgehen und fand seinen WR Arthur Riemer zur verdienten 20:0 Führung. Welch ein Auftritt bis hierhin gegen die bis dato ungeschlagenen Longhorns. Es folgte ein langer und wütender Drive der Gastgeber, doch immer wieder gelang es den Mannen von der Ostsee, eine Hand an den Ball oder den Gegner zu bekommen. So ging es in die Pause.
Nach der Pause schienen sich die bis dato schwachen Horns einiges vorgenommen zu haben. Letztlich war es ein kurioser Touchdown zum Anschluss, denn der anvisierte Receiver fumbelte den Ball nach dem Catch kurz vor der Endzone und ein weiterer Receiver konnte den Ball in dieser sichern. Die anschließend versuchte Two-Point Conversion konnte durch den erneut großartig agierenden MLB Maurice Wright jr. verhindert werden. Die Greifen antworteten direkt und kamen durch Läufe und Pässe auf Davidson und Love zielstrebig über das Feld. RB Davidson war es dann auch vorbehalten, einen kurzen Pass in die Endzone zu bringen. Der Extrapunkt war auch gut und so stand es immer noch verdient 27:6 aus Griffins Sicht. Doch es waren noch gute zwanzig Minuten zu spielen. Die Defense setze aber ein neuerliches Achtungszeichen. Zunächst verhinderte DB Liam Schmidt einen First Down Catch, der anschließende Snap zum Punt ging in die Longhorns Endzone und erbrachte zwei Punkte für die Greifen und einen neuen Ballbesitz. Die Rostocker Defense wurde im Anschluss stärker gefordert und lieferte prompt. Eine Interception von DB Moritz Fingerloos beendete die nächste Angriffswelle der Langenfeld schnell, der folgende Drive der Greifen brachte jedoch keine weitere Punkte mehr ein.
So ging es in das vierte Viertel und für die Langenfeld um alles oder nichts. Zwei Big Play Pässe der Gastgeber führten zu zwei Touchdowns und die Horns verkürzten auf 21:29.Langenfeld warf nun alles in die Waagschale. Ein erneuter langer Pass in Richtung der Endzone mutierte zur entscheidenden Szene des Spiels. Rostocks Safety Dante Anderson tackelte beherzt und der Ball fiel aus den Händen des Langenfeld Receivers direkt in die Arme von DB Liam Schmidt. Ballbesitz Griffins an der ein Yard Line. RB Davidson schnappte sich den Ball und lief für 99 Yards in die Endzone. Dabei fabrizierte er aber eine Strafe, so dass der Touchdown nicht zählte. Es ging für den neuen Tabellenführer zurück an die fünf Yard Line und die Greifen schritten zur Victory Formation.
Entsprechend erleichtert äußerte sich Rostocks Head Coach Grahn zum Spiel: "Ein erwartet hartes Spiel mit einem wichtigen Sieg – 31 gegen 50 Spieler und wir mit drei guten Vierteln. Wir haben Charakter gezeigt und in Langenfeld gewonnen, das ist bekanntermaßen schwer genug. Vier Siege bei nur einem Heimspiel. Das tut dem Team gut und belohnt uns für unsere Arbeit. Unsere Defense hat in der entscheidenden Phase am Ende des Spiels den Sieg gesichert. Ich bin sehr stolz auf unser Team."
Schlüter - 01.07.2024
Die Defense um Maurice Wright sicherte den verdienten Sieg Rostocks in Langenfeld. (© Annemarie Ulbricht)
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