Die Philadelphia Eagles haben einen "Abnehmer" für Haason Reddick gefunden; vor Wochen hatten sie ihrem herausragenden Pass Rusher erlaubt, Verhandlungen mit interessierten Teams aufzunehmen. Die New York Jets schlugen jetzt für einen Draftpick zu und werden Reddick möglicherweise auch mit einem neuen Vertrag ausstatten, wobei dies noch nicht sicher ist.
Dort wird er wohl die Lücke ausfülllen, die der Abgang von Bryce Huff verursacht hat, der wiederum bei den Eagles gelandet ist. Für den 29-jährigen Reddick wechselt ein Drittrundenpick 2026, der bei Erfüllen von gut zwei Drittel der Defensivsnaps in der kommenden Saison auf einen Zweitrundenpick steigen kann. In der vergangenen Spielzeit kam Reddick auf 70,3 Prozent der Defensivsnaps.
Reddick spielte am College bei Temple, das seine Heimspiele im Lincoln Financial Field, in erster Linie auch die Heimstätte der Eagles, austrägt. Es war vor zwei Jahren also so etwas wie eine Rückkehr für ihn, den die Arizona Cardinals nach seiner Zeit am College 2017 in der ersten Runde (mit Pick #13) gedraftet hatten.
Bereits damals hatte man gerätselt, auf welcher Position beziehungsweise in welcher Schublade man Reddick wohl am besten unterbringen könnte: Linebacker? Outside Linebacker? Edge Rusher?
Die ersten drei Jahre in Glendale schienen dann auch geprägt von der Suche nach der passenden Position für ihn: Zwar lief er in allen 48 möglichen Spielen auf, startete dabei aber nur 20 und kam auf lediglich 3 erzwungene Fumbles, 192 Tackles und 7,5 Sacks.
Die Cardinals verzichteten fast folgerichtig darauf, die Option auf ein fünftes Vertragsjahr zu ziehen. In seinem letzten Jahr in der Wüste Arizonas blühte er dann jedoch auf: In 16 Spielen kam er auf sechs erzwungene Fumbles, 63 Tackles und vor allem 12,5 Sacks.
Ein "Karrierejahr" zum besten Zeitpunkt und so war er im 2021 ein begehrterer Free Agent, als man sich das noch ein Jahr vorher hätte vorstellen können. Die Carolina Panthers sicherten sich damals seine Dienste für ein Jahr und moderate acht Millionen Dollar. Dort bestätigte er seine Leistungen aus 2020 mit erneut 16 Spielen, diesmal allesamt Starts, und zwei erzwungenen Fumbles, 68 Tackles und elf Sacks.
So verdiente er sich einen Drei-Jahres-Vertrag bei den Eagles über offiziell 45 Millionen, von denen 30 garantiert waren. In zwei Spielzeiten in Philadelphia startete er alle möglichen 34 Partien, erzwang im ersten Jahr gleich fünf Fumbles und kam auf hervorragende 27 Sacks in zwei Spielzeiten. In den letzten vier Jahren holte er jeweils zweistellige Sackzahlen.
Bei den Jets hat er (noch) keinen neuen Vertrag unterschrieben. Für sein anstehendes letztes Jahr sind 15,5 Millionen Dollar vorgesehen. Es wäre einerseits vorstellbar, dass die Jets ihn angesichts des Investments mit einem neuen – und capfreundlicheren – Arbeitspapier ausstatten. Genauso ist jedoch denkbar, dass sie ihn das eine Jahr noch unter dem alten Vertrag auflaufen lassen und dann wieder einmal zum Free Agent machen.
Würde er dann andernorts unterschreiben, bekämen die Jets – je nach Ausgestaltung des Vertrags – einen Kompensationspick zugesprochen.
Sicher ist jedenfalls, dass die Jets ihren Kader in der Free Agency gehörig umgebaut haben: Neben Reddick wurden noch – mit mehr oder weniger viel Kapital – Offensive Tackle Tyron Smith, Wide Receiver Mike Williams, Offensive Tackle Morgan Moses, Guard John Simpson, Quarterback Tyrod Taylor, Defensive Tackle Javon Kinlaw, Cornerback Isaiah Oliver und Defensive Tackle Leki Fotu unter Vertrag genommen. An Innovation fehlt es also definitiv nicht, aber viel wird – erneut – vom Gesundheitszustand von Quarterback Aaron Rodgers abhängen.
Carsten Keller - 30.03.2024
Haason Reddick läuft künftig für die Jets auf (© Getty Images)
Leser-Bewertung dieses Beitrags: