Spielabbruch im Salzland
Am 16. September ging es für die Chemnitz Crusaders noch einmal auf Auswärtsfahrt. Der Weg führte nach Sachsen-Anhalt zu den Salzland Racoons. Dass es kein einfaches Ausklingen der Saison werden würde, war den Chemnitzern bewusst gewesen. So manche Emotion machte sich deutlicher bemerkbar als nötig. Am Ende des Spiels stand aber ein 26:3-Sieg der Crusaders auf der Anzeigetafel. Das Ergebnis war am Ende zweitrangig - das Spiel musste aufgrund der schweren Verletzung eines Spielers der Gastgeber kurz vor dem eigentlichen Ende vorzeitig abgebrochen werden. Bei einer Pass Interference der Crusaders hatte sich der designierte Passempfänger der Racoons so schwer verletzt, dass er lange auf dem Feld behandelt werden musste. Coaches und Schiedsrichter einigten sich daraufhin auf den Spielabbruch.
Das Spiel hatte mit Ballbesitz für die Chemnitz Crusaders begonnen. Zielstrebig ging es vor allen Dingen mit Laufspiel über das Feld. Am Ende blieb aber der weg in die Endzone verschlossen, denn die Defense der Salzland Racoons war auf der Hut. So brachte ein Field Goal durch Marius Kühn die ersten drei Punkte auf die Anzeigetafel. Den Wunsch nach eigenen Punkten für die Gastgeber wollte die Chemnitzer Defense ebenfalls nicht erfüllen. Sie kämpfte für die beiden letzten Saisonziele der Crusaders: Rang zwei zu sichern und dies mit der niedrigsten Gegenpunktzahl aus allen Spielen. Mehr als sieben Punkte wollte man den Gastgebern daher in keinem Fall erlauben.
So wechselte das Angriffsrecht wieder und wieder schnell. Schon waren die Seiten erstmals gewechselt, als die Chemnitzer Offense um Quarterback Jan Doant wieder den Weg Richtung Endzone fand. Diesmal noch erfolgreicher, denn Running Back Han Qian trug den Ball zum Touchdown. Auch die Gastgeber zeigten nun eine gute Angriffsserie und verkürzten schließlich per Field Goal auf 3:10. Die Chemnitzer Offense kam wieder in Ballbesitz, kam nicht so recht voran und musste sich wieder per Punt vom Angriffsrecht trennen. Der Punt von Dominique Ittner wurde dann noch vor Überqueren der Anspiellinie geblockt und trudelte neun Yards vor der eigenen Endzone ins Seitenaus.
Zeit für die Defense zu zeigen, was es bedeutet, beste Defense der Liga werden zu wollen. Der Ansturm der Gastgeber wurde gestoppt, sodass diese sich zu einem weiteren Field-Goal-Versuch entschlossen. Der Kick wurde geblockt und der Ball flog weit Richtung Feldmitte zurück... Emotionen kochten hoch, und am Ende gab es gleich drei Personal Fouls der Chemnitz Crusaders, was die Halbzeitpause wohl zu einem guten Zeitpunkt kommen ließ, um sich erst einmal abzukühlen...
Die ersten Angriffsbemühungen der Gastgeber nach der Pause waren schnell gestoppt. In der Chemnitz Offense übernahm nun Vincent Kahle als Quarterback. Mit einem Mix aus Pass und Lauf ging es zielstrebig voran, wenn auch letztendlich nur in Reichweite für ein Field Goal, welches Marius Kühn holte. Kaum waren die Salzland Racoons wieder in Ballbesitz gekommen, waren sie diesen gleich wieder Los. Der Ballträger verlor den Ball, welcher wiederum durch Florian Pfeil gesichert werden konnte. Gestartet an der 44-Yard-Linie verkürzte ein Pass auf Matti Gruhle die Distanz zum Touchdown auf 21 Yards. Gregor Richter und schließlich Kahle überbrückten die restliche Distanz zum 19:3.
Das dritte Viertel näherte sich dem Ende, die Sonne schien weiter erbarmungslos auf den Rasen im Waschbärbau. Wieder einmal befand sich die Chemnitzer Offense auf dem Weg zu weiteren Punkten. Allerdings machte man es sich auch schwerer als nötig, als eine Strafe gegen die Teamzone das Geschehen wieder 15 Yards zurück warf. Schließlich wurde der Weg in die Endzone aber geschafft. Running Back Tim Hobus erzielte die Punkte zum 26:3.
Jetzt hätte das Spiel eigentlich nur noch zu Ende gespielt werden müssen. Doch dann geschah es. Bei einem Passspielzug der Gastgeber wurde der Receiver am Fangen des Balls behindert - eine klare und unstrittige Pass Interference der Crusaders. Bei dieser Aktion verletzte sich der Receiver. Das Spiel wurde unterbrochen und nach einiger Wartezeit, während der Spieler weiter auf dem Feld behandelt werden musste, in gegenseitigem Einvernehmen mit dem erreichten Spielstand für beendet erklärt.
Somit endete die Saison für die Chemnitz Crusaders mit einem weiteren Sieg. Dieser Sieg sichert den zweiten Platz in der Tabelle hinter dem Meister Halle Falken. Da nur drei Punkte des Gegners zugelassen wurden, stellen die Chemnitz Crusaders auch die beste Defense der diesjährigen Saison in der Oberliga Mitteldeutschland nach insgesamt zugelassenen Punkten (bei allerdings einer gespielten Partie in der Tabelle weniger, als die Hallenser wegen des Freiberger Rückzugs hatten, pro Partie war die Falken-Defense im Schnitt einen Tick besser). Der Spielabbruch ließ dies jedoch in den Hintergrund rücken und keine Feierstimmung aufkommen.
Auerbach - 18.09.2023
Die Chemnitz Crusaders setzten sich im Salzland durch. (© Steffen Thiele / Chemnitz Crusaders)
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