Am vergangenen Samstag fand im Ludwigsparkstadion in Saarbrücken ein denkwürdiges Footballspiel statt, bei dem die Saarland Hurricanes auf die Schwäbisch Hall Unicorns trafen. Mit einem Kickoff um 17 Uhr versprach dieses Spiel Hochspannung, da es für beide Mannschaften um nichts Geringeres als die Südmeisterschaft ging. Unter den Augen von rund 7.600 begeisterten Zuschauern, darunter die Belegschaft der Saarstahl AG, die ihr 150-Jahr-Bestehen beim Spiel der Hurricanes feierten, entwickelte sich ein atemberaubendes Match, das letztendlich mit einem 36:30-Sieg für die Hurricanes endete.
Die Ziele der Saarland Hurricanes waren von Anfang an klar: die Schwäbisch Hall Unicorns zu schlagen und sich die Südmeisterschaft zu sichern. Der Start des Spiels verlief jedoch nicht nach Plan. Die Hurricanes eröffneten das Spiel mit ihrer Offense, verloren jedoch den Ball durch einen Fumble relativ schnell an die Einhörner und verschafften diesen eine optimale Ausgangslage für die ersten Punkte des Tages. Nach wenigen Spielminuten zeigte das Scoreboard bereits 0:7 Punkte für die Unicorns an, doch das war noch nicht genug. Bereits im nächsten Drive nach dem Kick der Unicorns gelang es ihnen erneut, den Ball zu erobern und das Feld mit ihrer starken Offense zu stürmen. Es war an der Zeit, dass die Hurricanes erwachten. Und das sollte klappen. Mit einer wichtigen Interception von Paul Berberich sicherten sich die Gastgeber den Ball.
Nach nervenaufreibenden ersten Spielminuten fanden die Hurricanes damit zurück ins Spiel, um genau das umzusetzen, was von Anfang an geplant war: Punkte erzielen. Durch einen kurzen Pass von Rowell auf Marvin Fuchs holten die Canes auf und konnten sogar eine knappe Führung von 8:7 (CON Jan Pietsch) erzielen.
Ab diesem Zeitpunkt nahmen die Canes richtig Fahrt auf #11 Jonathan Roebuck. Roebuck gelang es zu Beginn des zweiten Viertels, einen Pass der Unicorns abzufangen und das Ei mit einem Lauf über das gesamte Feld kurz vor die gegnerische Endzone zu tragen. Doch durch eine Strafe gegen die Saarländer wurde das Play nicht gewertet und es blieb beim Spielstand von 8:7 für die Saarland Hurricanes, bevor die Haller Offense erneut antrat. Doch Roebuck wollte es nochmal wissen. Einen augenscheinlich fast sicheren Pass der Unicorns in die Endzone fing Roebuck ab und trug den Ball erneut quer über das Feld in die Endzone. Dieses Mal wurde die gelbe Flagge zurückgezogen, und das Ergebnis des Plays war ein Touchdown und eine 14:7 Führung für die Hurricanes.
Innerhalb der nächsten Aktionen lieferten die Canes weiterhin ab und erzielten noch zwei Touchdowns, einen durch einen 15-Yard-Lauf von Robert Rowell (CON Allen Jonczyk) und einen erneut durch Roebuck, was den Halbzeitstand auf 30:7 Punkte (CON Rowell) erhöhte.
Wer das Hinspiel in Schwäbisch Hall verfolgt hatte, wusste, dass den Hurricanes nicht nur ein Sieg gegen die Einhörner reichte, sondern dass das Spiel mit einer Punktedifferenz von 17 Punkten seitens der Canes gewonnen werden musste, um die Tabellenspitze zu erobern. Zur Halbzeit mit einem Punktestand von 30:7 hätte dies ausgereicht.
Doch neben einem besonderen Gameday stand kein gewöhnlicher Gegner auf dem Feld, sondern ein mehrfacher Deutscher Meister, der seit 2015 von keinem Süd-Team mehr geschlagen wurde. Und dies zeigte sich in der zweiten Halbzeit.
In dieser konterten die Einhörner mit einem angepassten Laufspiel, stellten Fehler ab und zeigten Kampfgeist. Touchdown um Touchdown kämpften sich die Haller zurück ins Spiel, bis das Scoreboard gegen Ende des Spiels 30:30 anzeigte. Mit neun Minuten Restspielzeit gelang es den Hurricanes erneut zu punkten und den Spielstand nach einer gescheiterten Conversion auf 36:30 zu erhöhen. Nun ging es um Alles oder Nichts. Mit nur noch wenigen Minuten auf der Uhr schritt die Haller Offense First Down um First Down bis kurz vor die Endzone der Hurricanes vor. Doch der entscheidende Spielzug sollte nicht gelingen, sodass es bei dem unerwarteten 36:30-Sieg der Hurricanes blieb.
Halls Head Coach Christian Rothe resümierte dann auch nach dem Spiel: "Eine grandiose Aufholjagd Dank einer absoluten Teamleistung, wurde leider nicht belohnt. Am Ende haben wir unglücklich verloren." Dabei fügte Rothe auch selbstkritisch an: "Ich war heute in der ersten Halbzeit mit dem Spielgeschehen manchmal überfordert und habe zögerlich Entscheidungen getroffen. Mögliche Fehlentscheidungen der Schiedsrichter sind menschlich, aber wir sollten die Fehler eher bei unseren vergebenen Chancen suchen, da wir zu viele Turnovers und Strafen produziert haben."
Obwohl die Schwäbisch Haller damit das erste Mal seit acht Jahren wieder gegen ein Team der GFL Süd verloren, konnten sie sich den Süd-Titel sichern, da der Tie-Breaker zwischen Schwäbisch Hall, Allgäu und Saarland für den Titelverteidiger sprach. Man hat somit ein Heimspiel gegen die Berlin Rebals, wohingegen die Hurricanes zu den Dresden Monarchs reisen müssen.
Wittig - 12.09.2023
Jonathan Roebuck (© SH/Bernd Müller)
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