Love setzt sich in Szene
Das älteste Duell der NFL und der neueste in einer Reihe von - bisher häufig legendären -Quarterbacks auf Seiten eines der beiden Altmeister. Mit Jordan Love dürften die Packers-Fans nach dem 38:20 bei den Chicago Bears zumindest nach der zweiten Hälfte ihren Frieden schon geschlossen haben, ehe einen Tag später Vorgänger Aaron Rodgers sich die Achillessehe riss und damit seine erste Saison im Dress der New York Jets (und vielleicht nun auch seine letzte in der NFL?) jäh früh beendete.
Jordan Love warf in Chicago bei 27 Passversuchen 15 gültige Pässe für 245 Yards und drei Touchdowns ohne Interception - was den Rating-Wert von 123,2 brachte. In Schwung kam er allerdings erst im dritten Viertel, was dafür spricht, dass er lernbegierig den Coaches in der Kabine lauschte und das Gehörte schnell umsetzen konnte. In der ersten Hälfte hatte noch Justin Fields, der Jung-Auarterback auf der anderen Seite, verheißungsvoller begonnen.
Der richtige Abschluss aber fehlte. In der ersten Angriffsserie Chicagos versuchten sich die Bears mal am Rezept des Super-Bowl-Verlierers aus Philadelphia und ließen Fields sich an der eigenen 40-Yard-Linie im vierten Versuch in die gute defensive Front der Packers festrennen. Später verhinderten gleich zwei False Starts in Folge von Braxton Jones und beim zweiten Mal einer der insgesamt vier Quarterback Sacks der Packers an Fields den vollen Erfolg, sodass die Bears sich in der ersten Hälfte mit zwei Field Goals begnügen mussten.
Die Gelegenheit des Turnovers on Downs an Chicagos 40-Yard-Linie hatten sich Love und die Packers nicht entgehen lassen, lagen so nach Touchdown-Pass auf Romeo Doubs und einem späteren Field Goal 10:6 vorn, als sie nach der Pause als erste in Ballbesitz kamen. Vor allem Läufe von Aaron Jones, der dann auch noch ein kurzes Zuspiel von Love in ein 51-Yard-Play verwandelte, bereiteten Jones’ ersten Touchdown vor. Wenig später begannen die Packers wieder einen Drive in Chicagos Hälfte, als erst Devonte Wyatt Justin Fields hinter der Linie erwischt hatte und dann Jayden Reed mit dem 35-Yard-Punt-Return schon mal knapp die Hälfte des Weges erledigt hatte. Der Pass Rush der Green Bay Packers zeigte seine Stärke mit insgesamt vier Quarterback Sacks, selbst kassierte Green Bay nur einen einzigen. Für Devonte Wyatt wurden insgesamt 1,5 gezählt, er war mehrere weitere Male dicht an Fields dran.
So war es praktisch die Entscheidung, als die Packers im dritten Viertel mit dem Touchdown-Pass von Jordan Love auf Aaron Jones 24:6 in Führung gingen. Aaron Jones fing wieder ein kurzes Zuspiel und verwertete es in einem 35-Yard-Touchdown, nur 99 Sekunden hatten die Packers dafür gebraucht. Bei seiner eigentlichen Aufgabe als Running Back war Jones gegen eine gute Laufabwehr aus Chicago weniger wirkungsvoll und setzte ebenso wie der öfter eingesetzte AJ Dillon kaum Akzente.
Aber schon drei Spielzüge später setzte es den nächsten Quarterback Sack für Fields, bei dem er den Ball an der eigenen 18-Yard-Linie verlor, und die Bears hatten noch Glück, dass De'Vondre Campbell in einem teilweise recht ruppigen, emotionalen Duell (16 Strafen für 151 Yards für beide zusammen) wegen Unnecessary Roughness bestraft wurde. So konnten die Packers diese Gelegenheit noch nicht nutzen. Kurz vor dem letzten Seitenwechsel keimte da noch etwas Hoffnung bei den Bears auf, als Darnell Mooney den Pass zum 14:24 fing.
Aber Love konnte liefern: Ohne große Unterstützung des Laufspiels, was man nun eigentlich erwartet hätte, übernahm er das Zepter und bediente insgesamt in der Partie acht Passempfänger in recht erfolgreichem Wechsel. Nach Doubs’ zweitem Touchdown-Pass 13:30 Minuten vor dem Ende suchte Fields seine Chance erneut bei Mooney. Doch in der Feldmitte fing stattdessen Green Bays Quay Walker den Ball und brachte ihn über 37 Yards zum 38:14 in die Bears-Endzone. Im bis auf das 20:38 ergebnis- und aussichtslosen späteren Anrennen der Bears verletzte sich zu allem Überfluss auch noch Mooney bei einem weiteren Anspiel von Fields.
Auerbach - 12.09.2023
Jordan Love feierte den Sieg in Chicago zu seinem wirklichen NFL-Einstand. (© Getty Images)
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