In einer lange Zeit offenen Partie konnten sich die Raiders Tirol doch noch deutlich mit 42:27 gegen die Milano Seamen durchsetzen. Damit hatte das Team von Head Coach Kevin Herron am Samstag seine Pflichtaufgabe, um die Chance für eine Playoff-Teilnahme zu wahren, doch noch erfolgreich beendet. Doch letztlich sollte es nicht reichen, denn sowohl Wroclaw als auch Berlin gewannen ihre Spiele am Sonntag und zogen so an den Innsbruckern vorbei.
Die Raiders Tirol bekamen zu Beginn den Ball und nach der Schweigeminute für den tragisch verstorbenen Lineman Leo Krafft der Wroclaw Panthers ging die Partie richtig los. Über Adrian Platzgummer kamen die Tiroler zum ersten First Down des Abends. Früh wurde versucht, sowohl Pass- als auch Laufspiel zu etablieren. Quarterback Joe Dolincheck trat dementsprechend nicht nur als Passgeber, sondern auch als aktiver Läufer auf. Durch Marco Schneiders ersten Catch kamen die Raiders Tirol schon in die Nähe der Mailänder Red Zone. Dolincheck versuchte tiefe Bälle anzubringen – zunächst ohne Erfolg. Die Tiroler konnten den Drive durch den nächsten Catch von Schneider am Leben erhalten und standen nun nur noch 15 Yards vor der Endzone entfernt. Philipp Haun war es schließlich, der den ersten Touchdown des Spiels erzielte – er konnte einen Pass von Dolincheck unter Kontrolle bringen. Durch den erfolgreichen Extrapunkt ging ein langer Eröffnungsdrive zu Ende und die Raiders Tirol lagen mit 7:0 in Führung.
Die Defensive der Tiroler zeigte sich hellwach und stoppte die Gastgeber nach drei Spielzügen. Offensiv wurde den Raiders ein neues First Down durch eine Mailänder Strafe geschenkt. Durch einen Fumble von Lukas Haslwanter endete die Serie abrupt – die Seamen starteten an der Feldmitte. Nach einem Rushing-First Down, stand Milano QB Luke Zahradka an der gegnerischen 46-Yard-Linie – der US-Amerikaner warf tief in die Endzone und fand in Juan Flores-Calderon auch einen Abnehmer – die Mailänder konnten den Turnover damit optimal nützen und schnell mit Punkten antworten. Der PAT wurde geblockt, die Raiders blieben damit mit 7:6 in Führung. Doch Joe Dolincheck und seine Mitspieler ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Tobias Bonatti bekam vermehrt den Ball und sorgte mit effizienten Runs für neue First Downs.
Über den Running Back lief der Drive buchstäblich, er führte sein Team bis an die 4-Yard-Linie. Eigentlich hatte Bonatti schon über einen Touchdown jubeln können – eine Strafe gegen Philipp Haun negierte das Play aber. Anschließend bekam Trevon Sidney das Ei per End-Around-Spielzug: Der Receiver bekam die Kurve, sprang über seine Gegenspieler – fumbelte den Ball aber in die Endzone. Touchback und Ballbesitz für die Seamen statt Touchdown Raiders. Eine kritische Situation für die Gäste zum Beginn des zweiten Viertels.
Dafür ließ die Defensive Zahradka keinen Zentimeter und die Punting-Unit der Mailänder kam rasch wieder auf das Feld. Offensiv bekam Lukas Haslwanter nun das Ei, wie Bonatti, konnte auch er guten Raumgewinn erzielen. Schon an der gegnerischen 30-Yard-Linie stehend, spielten die Raiders einen vierten Versuch aus, der über Adrian Platzgummer auch erfolgreich gestaltet wurde. Anschließend großer Auftritt von Marco Schneider: Der Receiver konnte einen tiefen Ball von Dolincheck sehenswert in der Endzone fangen und damit auch einen Touchdown erzielen. Die Tiroler gingen für zwei Punkte – Dolincheck fand Bonatti, der damit die Führung auf 15:6 hochschraubte.
Die Seamen kamen anschließend zwar zu einem First Down, mussten wenig später dann aber doch wieder punten. Bei den Raiders blieb Tobias Bonatti der Mann fürs Grobe, wieder konnte er sich mit guten Yards auszeichnen. Dolincheck suchte und fand Marco Schneider für kurzen Raumgewinn, allerdings endete der Drive zum ersten Mal mit einem Punt auf Seiten der Tiroler – einem herausragenden von Schneider, der genau an der 1-Yard-Linie ein wenig nach vorne bouncte. Dementsprechend tief aus der eigenen Hälfte mussten sich die Seamen herausspielen. Die Raiders verteidigten gut, zwangen die Mailänder zum Punt, der missglückte! Der neue Drive der Tiroler startete an der 11-Yard-Linie der Italiener, nach einem Delay of Game an der 16-Yard-Linie. Lukas Haslwanter holte die Yards wieder herein, ehe die Two Minute-Warning das Ende der ersten Hälfte einläutete. Einige Drops der Receiver brachten keinen neuen Touchdown, dafür aber ein Field Goal durch Niklas Sanin ein – 18:6.
Die Partie war noch nicht in der Pause und die Mailänder bekamen noch ein richtiges Big Play zu Stande: Devan Burrell konnte den Kickoff – trotz Schwierigkeiten beim Catch – in die Endzone tragen und damit auf 18:12 verkürzen. Es war der vierte Return-Touchdown für den US-Import der Seamen. Die anschließende Two-Point-Conversion ging schief.
An der eigenen 25-Yard-Linie starteten die Tiroler noch einmal. Dolincheck wählte den kurzen Pass auf Tobias Bonatti – der Running Back konnte sich gegen einige Defensivspieler behaupten, verlor aber das Ei und die Italiener konnten die Kontrolle darüber gewinnen. Ein Field Goal zum Pausenpfiff brachte den neuen Spielstand von 18:15 für die Raiders.
Quarter drei begann mit einem Deja-Vu: Kickoff der Raiders Tirol auf Devan Burrell. Der US-Amerikaner fand wieder zahlreiche Lücken, konnte seinen Speed und seine Agilität noch einmal unter Beweis stellen und den nächsten Return-TD erzielen. Ein Schockmoment zum Beginn der zweiten Hälfte für die Tiroler, die jetzt mit 18:21 in Rückstand lagen.
Es brauchte eine Antwort, ein Aufbäumen, um die Playoff-Chance am Leben zu halten. Lukas Haslwanter erzielte ein neues First Down, Dolincheck fand Trevon Sidney zum kurzen Raumgewinn. Tobas Bonatti fasste sich ein Herz und durchbrach die Line der Seamen und gleichzeitig auch in die Hälfte der Mailänder ein. Philipp Haun sorgte für ein Big Play, als er einen Pass an der 6-Yard-Linie fangen konnte. Bonattis anschließender Lauf wurde gerade noch vor Erreichen der Endzone gestoppt. Wieder wurde der vierte Versuch ausgespielt, diesmal ging Dolincheck selbst und er konnte die wichtigen Punkte erzielen. Die Two-Point-Conversion scheiterte – 24:21 für die Raiders.
Die Partie blieb durch viele Strafen ein wenig chaotisch. Die Raiders schenkten den Seamen ein neues First Down nach einer Unnecessary Roughness-Flag, was die Mailänder über die Feldmitte brachte. Wenig später folgte der nächste Penalty, der weitere Yards für die Italiener bedeutete. Und weil das noch nicht genug war, handelten sich die Raiders noch eine Roughing the Kicker-Strafe ein – was den Mailändern zu ein neues First Down kurz vor der Endzone verhalf. Es kam was folgen musste – ein Touchdown der Seamen, diesmal durch Ali Khalife. Der PAT wurde geblockt und von den Tirolern erfolgreich retourniert – zwei Punkte mehr für die Raiders und damit 26:27.
Der nächste Offensivdrive der Tiroler wurde von einem Big Play von Marco Schneider geprägt: Dolincheck traf den Receiver optimal, der sehr viele Yards nach der Reception erzielen konnte und so sein Team in eine hervorragende Ausgangsposition an der 15-Yard-Linie brachte. Diesmal waren es die Hausherren, die Geschenke verteilten – ein Defensive Holding ließ die Tiroler fünf Yards nach vorne rücken. Tobias Bonatti schaffte es unberührt zum Touchdown, Trevon Sidney erhöhte per Two-Point-Conversion auf 34:27.
Mit einem defensiven Ausrufezeichen ging es ins Schlussviertel: Lucky Ogbevoen brach zu Zahradka durch und riss den Spielmacher zu Boden. Dadurch kam der Drive nicht mehr in Schwung und es wurde gepuntet. Durch eine Strafe gegen die Seamen ging der Drive an der 30-Yard-Linie los. Dolincheck forcierte den tiefen Pass – und er fand Philipp Haun zum nächsten sehenswerten Score. Bonatti hatte mit der Two-Point-Conversion Erfolg – die Raiders gingen mit 42:27 in Führung. Die nächsten Drives beider Teams brachten keine Punkte mehr ein.
Wittig - 04.09.2023
#25 Tobias Bonatti (Tirol Raiders) (© TR/Angelo Sarabia)
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