Der Supplemental Draft 2018 steht an
Der Supplemental Draft steht am morgigen Mittwoch an. Was in den vergangenen Jahren eher langweilig ablief, könnte diesmal doch etwas interessanter werden: Insgesamt fünf Spieler sind auf dem Radar und so könnte doch wieder einmal mindestens einer gezogen werden.
Zuletzt wurde 2015 ein Spieler ausgewählt: die Rams verpflichteten Offensive Tackle Isaiah Battle für einen Fünftrundenpick. Battle kämpft aktuell bei den Seahawaks um einen Platz im 53er-Kader, was weder bei den Rams noch anschließend bei den Chiefs zu Spielminuten geführt hatte.
Wesentlich bekannter sind dagegen Browns Wide Receiver Josh Gordon (2012 für einen Zweitrundenpick zu den Browns!) und Terrelle Pryor im Jahr zuvor (Drittrundenpick der Oakland Raiders).
Der Supplemental Draft funktioniert wie eine stille Auktion: Ein Team kann auf einen Spieler einen Draftpick des nächsten Jahres bieten. Sollten zwei Mannschaften den gleichen Pick für einen Spieler angeben, so hat die NFL ein Formelsystem, wer den Zuschlag bekommt (lose anhand der Bilanz des Vorjahres).
Auf einen Spieler kann dann geboten werden, wenn er die High School vor mindestens drei Jahren verlassen hat, vor seinem letzten Collegejahr stehen würde, aber dahin nicht zurückkehren kann. Das liegt entweder an zu schlechten Noten oder hat disziplinarische Gründe; beides sind mehr oder weniger "rote Flaggen" für die Teams. Bei Josh Gordon musste man dann ja auch nicht allzu lange warten, bevor er auch in der NFL in Konflikt mit den Drogenregeln kam. Zusätzlich muss sich ein Spieler für den Supplemental Draft anmelden.
In diesem Jahr sind es fünf Spieler, auf die geboten werden kann, und zumindest zwei gelten als sichere Wahl für einen mindestens Mittrundenpick:
1. Cornerback Sam Beal (Western Michigan)
Beal beherrscht nahezu alle Cornerspielarten und zeigte an seinem Pro Day, an dem Vertreter aller 32 Teams (!) teilnahmen, dass seine Leistungen vergleichbar mit den besten Cornerbackwerten der letzten Draftklasse sind. Er muss jedoch noch Muskelmasse zulegen.
Aufgrund seiner Noten konnte er nicht zurück an sein College und versucht sein Glück jetzt ein Jahr früher als geplant in der NFL. Für ihn könnte bis zu einem Zweitrundenpick geboten werden.
2. Cornerback Adonis Alexander (Virginia Tech)
Alexander bringt nach Expertenansicht nur etwas weniger Talent mit, hatte jedoch Probleme mit Drogen am College und wurde gleich zweimal deswegen aus dem Team genommen. Zudem kämpfte er fortwährend mit seinen Noten.
Er ist ein physischer Corner, der aufgrund seiner Vorgeschichte aber nicht bei jedem Team Anklang findet.
3. Safety Brandon Bryant (Mississippi State)
Der athletische und hart spielende Safety könnte aufgrund seiner Schnelligkeit und Physis schnell einen Platz in einem Special Team finden. Auch er fiel aufgrund seiner Noten durch und holte sich zusätzlich noch eine Strafe aufgrund Fahrens unter Alkoholeinfluss ab.
4. Running Back Martayveus Carter (Grand Valley State)
Sein Name wurde erst relativ spät aufgenommen. Zudem hatte er keinen Pro Day, so dass seine Leistungen an einem vergleichsweise kleinen College nicht wirklich vergleichbar sind – was die Teams hassen.
Seine Wahl wäre eher überraschend.
5. Linebacker Bright Ugwoegbu (Oregon State)
Die Wahl des bereits 23jährigen Hybrid-Linebackers wäre ebenfalls eher überraschend. Seine Pro Day Leistungen enttäuschten und ihm fehlen trotz seines vergleichsweise "hohen Alters" für einen Draftpick doch einige Skills.
Er wurde von seinem College aus dem Team geworfen, ohne dass die Gründe dafür öffentlich gemacht wurden.
Zumindest die ersten beiden sollten also gezogen werden, was doch eine erhebliche Steigerung zu den einschläfernden Vorjahren darstellen würde.
Carsten Keller - 09.07.2018
Für den "richtigen" Draft reichte es nicht, weswegen es einige Talente im Supplemental Draft versuchen (© Carsten Keller)
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