Wisconsin und Auburn zieht’s Richtung Spitze

Head Coach Brian Kelly (Notre Dame Fighting Irish)Das Top-Spiel des vierten Spieltages war natürlich die Partie Georgia gegen Notre Dame, das Duell zweier Teams aus den Top Ten der AP-Rangliste, aber für mehr Aufsehen als Georgias 23:17-Erfolg sorgten die beiden anderen Top-25-Duelle: Wisconsin gegen Michigan und Texas A & M gegen Auburn. Mit ihren Siegen arbeiten sich Wisconsin und Auburn weiter vor Richtung Spitzengruppe und wecken die Hoffnung, dass der Kampf um die Playoff-Plätze vielleicht doch nicht so geradlinig verlaufen wird, wie vor der Saison prognostiziert. An Wisconsins 35:14 gegen Michigan überraschte vor allem, wie souverän die Badgers zu diesem Erfolg gegen die favorisierten Wolverines kamen, und Auburn hat mit dem 28:20 bei Texas A & M jetzt schon zwei Erfolge gegen hochwertige Gegner auf dem Konto, nachdem es zum Saisonauftakt den Favoriten der Pac-12 Conference, Oregon, geschlagen hatte.

Mit Blick auf die kleine Gruppe der unmittelbaren Playoff-Kandidaten war die wichtigste Erkenntnis aus Georgias Sieg gegen Notre Dame, dass die Partie zwar einen Sieger hatte, aber keinen Verlierer. Für Georgia war der Sieg im Grunde wichtiger als für Notre Dame, weil er dem Team mehr Spielraum für den weiteren Verlauf der Saison gibt. Hätten die Bulldogs verloren, hätten sie angesichts des Umstandes, dass sich noch nie ein Team mit mehr als einer Niederlage für die Playoffs qualifizieren konnte, alle restlichen Punktspiele gewinnen müssen, um im Rennen zu bleiben, und das ist mit Blick auf das Restprogramm im letzten Monat der Regular Season eine echteHerausforderung. Im November spielen die Bulldogs zunächst das Traditionsduell gegen Florida, dann gegen das unberechenbare Missouri, anschließend bei Auburn und schließlich gegen Texas A & M. Zu wissen, dass man auch im Falle einer Niederlage in diesen vier Spielen noch realistische Playoff-Chancen hat, ist mental gewiss kein Nachteil. Darüber hinaus hat das Spiel am Samstag gezeigt, dass Georgia sein Offensivspiel auch gegen eine Top-Defense durchsetzen kann. Das starke Laufspiel, mit dem sich Georgia einen klaren Vorteil beim Ballbesitz verschaffen konnte, war der entscheidende Faktor zum Sieg.

Für Notre Dame wiederum war diese Niederlage kein allzu großer Rückschlag, auch wenn sie vom Ergebnis her (nur sechs Punkte Differenz und auswärts) respektabler aussieht als sie es war. Der erste Touchdown der Fighting Irish resultierte aus einem Fumble des Gegners an der eigenen 8-Yard-Linie, der zweite kam zu spät, um das Spiel noch drehen zu können, und die Art, wie sein Team nach einer Halbzeitführung im dritten Viertel immer mehr den Zugriff auf das Spiel verlor, dürfte Head Coach Brian Kelly nicht gefallen haben. Dennoch, das Spiel zeigte, dass Notre Dame mit den erklärten Hauptkandidaten für die Playoffs mithalten kann. Das Restprogramm ist zwar mit Spielen gegen das offenbar wiedererstarkte USC und bei Michigan im Oktober kein Selbstläufer, aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Fighting Irish alle restlichen Spiele gewinnen, ist groß. Und mit einer 11-1-Bilanz am Ende der Regular Season hätte Notre Dame gute Chancen, erneut in die Playoffs einzuziehen.

Zum erweiterten Kreis der Playoff-Kandidaten muss man nach den Ergebnissen vom Samstag vorerst auch Auburn und Wisconsin zählen. Auburn hat, wie schon erwähnt, bereits zwei Siege gegen starke Gegner auf dem Konto, und dass sie diese trotz erkennbarer Defizite in der Offensive holen konnte, spricht erst recht für die Mannschaft. Zugegeben, noch fällt es schwer, sich vorzustellen, dass Auburn mit maximal einer Niederlage durch die Regular Season kommt. Florida und LSU auswärts, Georgia und Alabama auf eigenem Platz - wenn es die Tigers tatsächlich schaffen sollten durch dieses Restprogramm, an das sich a dann noch das SEC Championship Game anschlieen würde, mit nur einer Niederlage zu kommen, dann wären sie fraglos der verdienteste Playoff-Teilnehmer aller Zeiten. Bis jetzt kann die sehr gute Abwehr die Schwächen im Angriff ausgleichen, letztlich werden die Playoff-Chancen aber von der Entwicklung des unerfahrenen neuen Stamm-Quarterbacks Bo Nix abhängen.

Wisconsin ist nach dem unerwartet klaren Sieg gegen Michigan im Grunde da, wo es vor einem hätte stehen sollen. Damals waren die Badgers als Top-Five-Team in die Saison gestartet und hatten dann maßlos enttäuscht. In diesem Jahr erwarteten die meisten Fachleute zwar eine Steigerung gegenüber 2018, aber nicht, dass die Badgers in der Big Ten mit Teams wie Ohio State und Michigan würden mithalten können. Viele Experten sahen sie sogar nur als die Nummer drei in der West Division der Big Ten Conference. Die nächsten Spiele werden zeigen müssen, ob Wisconsin wirklich so gut ist, wie es das Ergebnis gegen Michigan zu zeigen scheint, oder ob Michigan einfach zu schach war, vor der Saison zu hoch eingeschätzt wurde. Je nach Blickwinkel beeindruckend oder erschreckend war, wie Wisonsin mit seinem starken Laufspiel die eigentlich sehr gute Abwehr von Michigan überrannte. Der ständige lange Ballbesitz der Badgers (allein in der ersten Halbzeit mehr als 23 Minuten) laugte einerseits Michigans Verteidiger immer mehr aus und zwang andererseits Michigan Angriff zum Zuschauen. Allerding, und das war für die Fans der Wolverines mindestens ebenso erschreckend und entmutigend: Wenn Michigans Angriff auf dem Feld war, wirkte er zerfahren und überfordert. In der Form der ersten drei Spiele ist Michigan jedenfalls kein Playoff-Kandidat. Wenn die Wolverines im Verlauf der Saison in die Spitze zurückkehren wollen, müssen sie im Grunde alle restlichen Spiele gewinnen, und in denen erwarten sie unter anderem noch Partien gegen Penn State, Notre Dame, Michigan State und Ohio State.

Was für Wisconsin in Sachen Playoffs wirklich möglich ist, werden spätestens die Spiele bei Ohio State Ende Oktober und gegen Iowa Anfang November zeigen. Das große Manko des Teams in den letzten Jahren war immer wieder, dass ihm, bei aller stärke im Laufspiel und in der Defensive, ein überdurchschnittliches Passspiel fehlte, und ohne ein solches kommt man im College Football heute nicht mehr bis ganz nach vorn. In diesem Punkt brachte das Spiel gegen Michigan keine neuen Erkenntnisse. Die Statistik von QB Jack Coan war bestenfalls solide, und ob die Badgers gegen stärkere Gegner Marke Ohio State eine Chance hätten, wenn es denen gelingt, das Laufspiel zu stoppen, darf man zum jetzigen Zeitpunkt bezweifeln. Aber immerhin, den Grundstein für ein deutlich besseres Abschneiden als in der letzten Saison haben die Badgers mit dem überzeigenden Auftritt gegen Michigan erst mal gelegt.

Hoch - 24.09.2019

Head Coach Brian Kelly (Notre Dame Fighting Irish)

Head Coach Brian Kelly (Notre Dame Fighting Irish) (© Getty Images)

Leser-Bewertung dieses Beitrags:

zur mobilen Ansichtmehr News Collegewww.ncaafootball.comSpielplan/Tabellen CollegeLeague Map College
RegistrierenKennwort vergessen?

Login:

Kennwort:

dauerhaft: