Chargers tun nicht mehr als nötig in Sieg über Colts

Austin Ekeler lässt Melvin Gordon in Vergessenheit geratenDie Los Angeles Chargers haben die angereisten Indianapolis Colts mit 30-24 besiegt, in einem ereignisreichen Spiel das für mehrere Überraschungen gesorgt hat.

Hätte man vor dem Spiel den Fans beider Teams gesagt, dass eine Mannschaft zwei Field Goals und einen Extrapunkt verschießen würde und deshalb verlieren, wären es sicher die Chargers gewesen, die sich angesprochen gefühlt hätten. Immerhin kickt der zukünftige Hall-of-Famer Adam Vinatieri für die Colts, und Punter Ty Long musste am Sonntag für die Heimmannschaft kicken, da Michael Badgley sich im Training eine Leistenverletzung zugezogen hatte. Melvin Gordon will wie einer der besten Running Backs der Liga bezahlt werden, Austin Ekeler hat mit seiner Leistung am Sonntag die Frage aufgeworfen ob Gordon überhaupt der beste Running Back in seinem eigenen Team ist.

Der Defensive Coordinator der Chargers, Gus Bradley konnte sich nach dem unerwarteten Rücktritt von Andrew Luck zwei Wochen lang auf Jacoby Brisett einstellen, und war den Colts oft einen Schritt voraus in der ersten Halbzeit. Viel Laufspiel und kurze Pässe waren zu erwarten, und die Defense der Chargers konnte diese Aufgabe auch ohne ihren Starsafety Derwin James zu Beginn gut lösen, so dass die Colts nach der Hälfte des Spiels nur einen Touchdown, durch T.Y. Hilton zu verbuchen hatten.

Mit einer ähnlichen Rezeptur hatten die Chargers selbst viel mehr Erfolg in der Offensive: Ekeler und Justin Jackson waren effizient und die längeren Pässe durch Philip Rivers blieben auch wegen einer wackligen Passprotection aus. Die Tackles Trent Scott und Sam Tevi haben wenig Positives gezeigt und können aus Sicht der Charger Fans nicht früh genug durch Russell Okung oder sogar Forrest Lamp ersetzt werden, wenn Okung genesen und Lamp das Vertrauen der Coaches erhält. Einmal per 1-Yard Pass auf Ekeler, und einmal per Jumpball auf Keenan Allen, der sich im direkten Duell gegen Rookieverteidiger Rock Ya-Sin durchsetzt zum 28-Yard Touchdown, so hat Rivers seine ersten beiden Touchdowns der jungen Saison erzielt. Mit dem ersten Field Goal von Ersatzkicker Ty Long, was nach einem geblockten Punt von RookieLinebacker Drue Tranquil zustande kam, ergibt sich der Halbzeitstand von 17:6.

Die effektiveren taktischen Änderungen in der Halbzeit hat definitiv Colts Head Coach Frank Reich durchgesetzt, denn Marlon Mack hat einen dominanten Laufangriff hinter der starken Offensive Line der Colts angeführt, was zum ersten erfolgreichen Field Goal von Adam Vinatieri, aus 44 Yards Entfernung und dem Zwischenstand von 17:9 führte. 6 Spielzüge später stand es schon 24-16, da erst Ekeler einen Screenpass 55 Yards in die Endzone trug, worauf er durch Mack und seinem 63-Yard Lauf übertroffen wurde. Bei beiden langen Läufen sahen beide Verteidigungsreihen schlecht aus und verpassten mehrere Möglichkeiten, den Ballträger zu tacklen.

Zu Beginn des vierten Viertels schienen die Colts nach einem vermeintlichen Touchdownfang von Eric Ebron nah am Ausgleich zu sein, da Ebron den Ball erst im Nachgreifen kontrollierte, aber zu dem Zeitpunkt schon aus der Endzone rausgerutscht war, mussten die Colts sich mit einem Field-Goal-Versuch begnügen. Doch erneut vergab Vinatieri, diesmal nur aus 29 Yards. Ein Drive, der tief in der Hälfte der Chargers startete, da Desmond King den Punt nicht kontrollieren konnte und der Ball von den Colts erobert wurde, endete mit null Punkten für die Colts.

Anschließend marschierten die Chargers entschlossen das Feld hinunter, ließen sich auch durch eine Holdingpenalty nicht stoppen. Zu diesem Zeitpunkt des Spiels hatte Rivers viel Zeit in der Pocket, und wenn er sie nicht hatte, kreierte er sie doch irgendwie. Mit knapp 9 Minuten zu spielen und der Chance, das Spiel in trockene Tücher zu legen, warf Rivers den Ball in die Endzone zu Keenan Allen, jedoch kam Colts Safety Malik Hooker dazwischen und fing den Ball mit einer Hand ab. Dieser frühe Kandidat für den Catch des Jahres nahm den Chargers den Schwung und brachte ihn den Colts. Die konnten die Line of Scrimmage gegen eine müde wirkende Chargers Laufverteidigung dominieren und attackierten im Passpiel den Cornerback Brandon Facyson, der ab dem ersten Viertel für den verletzten Michael Davis einspringen musste und all seine Unerfahrenheit zeigte. So bewegten die Colts den Ball in 16 Spielzügen 80 Yards in die gegnerische Endzone und nahmen fast 8 Minuten von der Uhr. Ein letzter geglückter Lauf durch Marlon Mack bei der Two-Point-Conversion brachte den Gleichstand herbei und führte letztendlich zur Overtime.

Die Chargers gewannen den Coin Toss und erhielten den Ball. Die Offensive um Rivers hatte sich offensichtlich vorgenommen, die Verantwortung von den Schultern ihrer schwächelnden Defensive zu nehmen und stellten ihren überlegensten Drive des Abends zusammen. Offensive Coordinator Ken Whisenhunt und Rivers setzten auf die drei besten Waffen des Abends auf Seiten der Chargers, Keenan Allen, Hunter Henry und natürlich Austin Ekeler, der den Angriff und das Spiel mit einem Touchdown-Lauf aus 5 Yards Entfernung beendete.

Die Chargers Offensive hat außer den beiden Tackles keine akuten Baustellen, auch dank der erfolgreichen Rückkehr von Hunter Henry, der 4 Pässe für 60 Yards fing und einige wichtige Blocks im Laufspiel setzte. Die Defensive dagegen sah als Kollektiv sehr schwach aus gegen den Lauf in der zweiten Halbzeit und hat große Verletzungssorgen auf der Cornerbackposition, da Davis sich dem verletzen Trevor Williams angeschlossen hat und für unbestimmte Zeit fehlen wird. Außerdem wird man in Zukunft nicht darauf setzen können, dass der gegnerische Kicker sieben Punkte vergibt und man in einem Spiel in dem man zwei Turnovers begeht aber keine provoziert gewinnt. Für den ersten Sieg der Chargers hat die Leistung gereicht, gegen die Topteams der AFC werden sie sich noch deutlich steigern müssen.

Ruben Martin - 11.09.2019

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Austin Ekeler lässt Melvin Gordon in Vergessenheit geraten (© Getty Images)

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