Können die Rams die "neuen Patriots" werden?

Sean McVay kann bei den L.A. Rams eine Ära prägenDie Los Angeles Rams treffen am Sonntag im Super Bowl auf eine Mannschaft, die sie vielleicht beerben könnten. Die New England Patriots haben in den letzten 19 Jahre diese NFL geprägt wie kein anders Team jemals. Beide Teams haben jedoch Ähnlichkeiten, was Rams-Fans auf eine erfolgreiche Zukunft hoffen lassen.

Um eine erfolgreiche Dynastie aufzubauen brauchen man zwei wichtige Dinge: einen sehr guten Trainer als auch Quarterback. Die Patriots haben in Bill Belichick und Tom Brady wohl das beste Trainer-Quarterback-Duo aller Zeiten. Soweit sind Sean McVay und Jared Goff definitiv noch nicht, aber ihre Beziehung ist schon so stark wie die von Belichick und Brady. Wenn man die beiden Duos miteinander vergleicht, fallen einige Gemeinsamkeiten auf.

Angefangen bei Brady und Goff muss man die Liebe und den Respekt ihrer Mitspieler erwähnen. So hat man noch nie einen aktuellen oder ehemaligen Mitspieler von Brady schlecht über ihn reden hören. Selbst schwierige Charaktere wie Darrelle Revis oder Randy Moss haben nie ein böses Wort über ihn verloren.
Selbiges gilt auch bei Goff. Vor allem die rührende Geschichte mit dem Sohn von O-Liner Andrew Withworth beweist, was für ein außergewöhnlicher Mensch er ist. (Zur Info: Er ging mit Michael Withworth am Dienstag vor dem Thursday Night Game gegen die Seattle Seahawks einen Fisch für dessen Aquarium kaufen.) Auch O-Liner Rob Havenstein war beeindruckt von Goff, als dieser im Spiel gegen die New Orleans Saints sagte: "Das ist mein Huddle. Das ist der Weg wie wir es machen wird." Sowas zeichnet ein starke Leader aus.

Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden ist, dass sie für ihren Körper kritisiert werden. Beide wurden beim Combine als sehr dünn bezeichnet. Ihnen fehle der starke Arm und insgesamt seien beide keine großartigen Athleten. Nun ja, Brady ist mittlerweile der Spieler in der NFL, der sich am meisten Gedanken über seinen Körper macht. Er vertraut hierbei Alex Gurrero, der zwar umstritten ist, aber in Brady das beste Beispiel hat, dass seine Behandlungen funktionieren.
Auch Goff scheint dies durch auf dem Radar zu haben. Er wird ähnlich wie Brady wohl nie der beste Athlet auf seiner Position sein, aber er arbeitet hart an sich und ernährt sich hauptsächlich von magerem Hühnherfleisch, Truthahn und Fisch, da er rotes Fleisch nicht verträgt und auch Proteinshakes bei ihm nicht die erhoffte Wirkung gezeigt haben.

Und die dritte, wohl interessantes Gemeinsamkeit ist, dass Goff und Brady als "System-Quarterback" bezeichnet werden. Es gibt immer noch Menschen, die nach Brady’s neunter Super Bowl Teilnahme behaupten, er würde nur von Belichick profitieren und hätte ohne ihn nie diese Erfolge. Selbiges gilt auch für Goff. Gerade letzte und zu Beginn dieser Saison fiel der Begriff des "System-Quarterbacks" immer wieder. Für beide ist beziehungsweise kann das ihre Motivation sein. Bei Brady hat immer noch das Gefühl, dass er es immer noch allen beweisen will, warum er früher als an Nummer 199 im Draft hätte gezogen werden müssen.
Diesen Eindruck gewinnt man auch bei Goff. Er war zwar der First Overall Pick im Draft, dennoch wirkt es so, als ob er allen beweisen will, dass er mehr als ein Produkt vom Scheme seines Trainers ist.

Kommen wir nun zu den beiden Trainern, die viel Respekt füreinander hegen. Wie am Media Day bekannt wurde, schreiben die beiden seit dieser Saison nach den Spielen der Rams. Beide gelten als Genie in ihrem Feld. Während Belichick vor allem defensiv seine Stärken hat, ist McVay einer der besten Offensiv-Gurus in der NFL. Beide verfügen über ein sehr komplexes System, was es für den Gegner schwer macht, den Spielzug vorauszusehen.

Weiterhin sind beide gute Motivatoren und stellen sich immer wieder vor ihre Mannschaft. Sie sind beide sehr gute Leader, kümmern sich um ihre Spieler und bereiten diese bestens auf das nächste Spiel vor. Beide sollen zudem einiges an Humor besitzen, was man Belichick gar nicht glauben mag.

Neben den Gemeinsamkeiten auf den zwei wichtigsten Positionen im Team gibt es auch die Gemeinsamkeit, dass sie keiner mag. Während das bei den Patriots schon seit Jahren der Fall ist, wurde dies bei dem Rams nachdem Sieg gegen die Saints deutlich. Sie wurden im Internet und im TV massenhaft beleidigt und diskreditiert, obwohl sie keine Schuld daran tragen, dass die Schiedsrichter die Pass Interference nicht gepfiffen haben.

Dieser Hass könnte vorhanden bleiben, sollten die Rams etwas Ähnliches wie die Patriots schaffen. Aktuell darf es aber etwas bezweifelt werden, da ihr Ansatz der Kaderzusammenstellung dem der Patriots entgegensteht. Während bei den Patriots die Spieler zumeist weniger als anderswo verdienen, bezahlen die Rams eher überdurchschnittlich viel für gute Spieler.
So unterschrieb Superstar Aaron Donald einen Rekordvertrag und auch die anderen beiden jungen Spieler, Todd Gurley und Goff, werden demnächst einen neuen Vertrag erhalten. Sollten sie nicht wie ihre Kollegen in Boston bereit sein, für weniger Geld zu unterzeichnen, könnten Spieler wie Ndamukong Suh, Marcus Peters oder Aqib Talib nach nur einem Jahr in L.A. wieder ein neues Team suchen.

Es könnte für die Rams also eine glorreiche Zukunft werden, vorausgesetzt dass Belichick und Brady irgendwann mal aufhören. Aktuell darf das noch bezweifelt werden, will Brady doch noch bis 45 spielen. Ein Sieg der Rams am Sonntag könnte aber schon ein Anfang für eine eventuell Dynastie sein.

Sebastian Mühlenhof - 30.01.2019

Sean McVay kann bei den L.A. Rams eine Ära prägen

Sean McVay kann bei den L.A. Rams eine Ära prägen (© Getty Images)

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