IFAF Turniere 2019 ohne Deutschland

Der Weltverband IFAF hat dem American Football Verband Deutschland (AFVD) mitgeteilt, dass die Junioren-Nationalmannschaft Deutschlands nicht an der Junioren-EM 2019 teilnehmen dürfe. Bei Gesprächen zwischen Vertretern des AFVD und der IFAF im November in Paris war dem AFVD die Teilnahme noch zugesagt worden. In der Folge hatte die IFAF dem AFVD auch die Meldegebühr berechnet, die Summe war auf ein Konto des Weltverbandes in Indianapolis, dem Sitz des IFAF-Mitglieds für die USA, USA Football, überwiesen worden.

In der Weihnachtszeit hat der Weltverband nun über einen Anwalt mitteilen lassen, dass eine Teilnahme der deutschen Junioren-Nationalmannschaft an weitere Bedingungen geknüpft werde, die der AFVD binnen weniger Tage akzeptieren solle. Eine eingehende rechtliche Prüfung wurde in die Wege geleitet, vorläufiges Ergebnis ist allerdings, dass davon auszugehen ist, dass die im November getroffenen Verständigungen über die internationale Situation nicht gelten sollen und vor diesem Hintergrund tragfähige Abmachungen für die Zukunft nicht möglich sein dürften. Der AFVD hat inzwischen angeboten, in weiteren Gesprächen zu einer gemeinsamen Lösung für die Zukunft zu kommen.

Eine Nichtberücksichtigung des AFVD-Junioren-Teams für die EM 2019 wäre nach der Herren-WM 2015 und der Herren-EM 2018 die dritte solche für eine AFVD-Nationalmannschaft durch die IFAF in den letzten Jahren. 2015 war kurzfristig die WM aus Schweden in die USA verlegt und den Teilnehmern zusätzliche Zahlungen aufgebürdet worden. 2018 war die ursprünglich mit Deutschland als Ausrichter in Frankfurts Commerzbank-Arena geplante EM stattdessen ohne das deutsche Team als Titelverteidiger in Finnland in Vantaa (einem Vorort von Helsinki) gespielt worden. Dabei hatte der AFVD 2015 noch selbst die Junioren-EM in Dresden und damit eines der wenigen IFAF-Turniere, bei dem dank öffentlicher Förderung den Teilnehmern vor Ort keine Kosten entstanden, ausgerichtet.

Der AFVD hat als Mitglied der IFAF sämtliche Mitgliedschaftsverpflichtungen erfüllt, seit seinem Beitritt zur IFAF stets seine Beiträge bezahlt und mehr als nur einmal internationale Turniere teilweise kurzfristig auch als Ersatz-Ausrichter gerettet. IFAF und AFVD befanden sich in vielversprechenden Gesprächen, die unter anderem das Treffen im November in Paris beinhalteten. Der AFVD ist auch weiterhin gesprächsbereit, um die internationale Rolle des American Footballs weiter stärken zu können. Alle Vorschläge zur Lösung offener Fragen wurden bisher jedoch nicht nur abgelehnt, sondern nun auch durch ein kurzfristiges Ultimatum beantwortet.

Als mit Abstand größter Nationalverband mit dem umfangreichsten Spielbetrieb im europäischen American Football überhaupt versucht der AFVD seit Jahrzehnten, auch durch seine aktive Beteiligung innerhalb des Weltverbandes, American Football nach Kräften international zu fördern. Dazu gehört, die eigenen Ideen und Vorstellungen in die internationale Diskussion einzubringen, zumal diese im Falle des AFVD ganz zweifelsfrei auf der größten praktischen Erfahrung beruhen, die aus einem Spielbetrieb mit Abertausenden an Spielen jährlich einhergeht. So lange sachlich begründete Kritik - aktuell zum Beispiel insofern auch öffentlich geäußert, dass in Deutschland eine öffentliche finanzielle Förderung des Football-Sports durch die Absage der WM 2019 seitens der IFAF bis mindestens 2026 ganz direkt verhindert wird - jedoch mit sportlichen Sanktionen beantwortet wird, ist eine gemeinsame Gesprächsgrundlage schwerlich zu erreichen.

Solche offenen Gespräche wären derzeit allerdings innerhalb der IFAF nötiger denn je. Nicht nur in Deutschland hat die WM-Absage direkte Auswirkungen - auch internationale Vereinigungen des Sports wie die Gaisf und das IOC sehen für WMs einen Vier-Jahres-Zyklus als Mindeststandard vor. Die vor einigen Jahren erreichte Chance nach einer vorläufigen Anerkennung seitens des IOC wird nur noch mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller American-Football-Verbände weltweit genutzt werden können. Es ist da schon sehr bedauerlich, dass zum Beispiel eine gemeinsame Initiative des polnischen, des französischen und des deutschen Football-Verbandes zwar dazu geführt hat, dass bei den World Games 2017 in Wroclaw ein Football-Turnier stattfinden konnte. Aber ausgerechnet 2021 in Birmingham/Alabama in den USA, im Mutterland der Sportart, nun diese von den Europäern geöffnete Tür bei den dortigen World Games wieder verschlossen bleiben dürfte.

Wittig - 08.01.2019

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