Bears gewinnen die NFC North

Keine Playoffs für Aaron RodgersDass sich an diesem Spieltag der Erste und der Dritte der NFC North gegenüberstehen würden, hätte vor der Saison sicherlich nicht für allzu viel Staunen gesorgt. Dass allerdings die Bears als Tabellenführer die Packers mit ihrer letzten Chance auf die Playoffs empfangen würden, wäre schon als kleine Sensation durchgegangen. Ein wenig hatten sich die diesjährigen Kräfteverhältnisse jedoch schon am ersten Spieltag der Saison angedeutet, als die Bears zumindest die erste Hälfte in Lambeau Field dominieren konnten. Doch "damals" konnte Aaron Rodgers noch seine Magie mit kaputtem Knie entfalten. Inzwischen wissen die Bears, nicht zuletzt nach der Gala-Vorstellung gegen die Rams vergangene Woche, wie gut sie in der Defensive tatsächlich sind. Mit dem konsequenten und souveränen 24:17-Sieg sicherte sich Chicago dann auch den Titel in der NFC North und die erste Playoff-Teilnahme seit 2010.

Dabei hatten die Packers durchaus Möglichkeiten, das Spiel zu drehen. Die sie zwischenzeitlich sogar nutzen konnten. Ein Fake Punt führte zu Beginn der zweiten Halbzeit zu einem Turnover on Downs, das die Gäste in ein zwischenzeitliches 14:14 ummünzten. Im Anschluss führte eine Formation mit Trubisky als Wide Receiver und drei Running Backs im Backfield zu einem Fumble, den Green Bay erobern konnte. Doch die Defense der Bears rettete die Kollegen und eroberte den Ball schnell zurück. Matt Nagy, der unter der Woche von einer Zeitung in Chicago in Anlehnung an "Charlie und die Schokoladenfabrik" noch mit Fliege und Zylinder als "Matt Nagy and the Gimmick Factory" porträtiert wurde, dürfte durchgeatmet haben. Allerdings ist unabhängig vom Erfolg auf dem Feld auch der Effekt des aggressiven, variantenreichen Spiels auf das Publikum nicht zu unterschätzen: Das Soldier Field ist nicht nur auf dem Rasen wieder deutlich lebhafter, sondern auch in Sachen Lautstärke nicht mit den letzten Spielzeiten zu vergleichen.

Fünf Sacks bejubelten die so revitalisierten Fans in der Windy City, die – wie schon in der Vorwoche – nicht nur dank des Drucks an der Line zustande kamen, sondern auch der hervorragenden Arbeit der Secondary zu verdanken ist, die den gegnerischen Quarterback zwingt, den Ball lange zu halten.

Und nun die inzwischen übliche Khalil-Mack-Feierstunde: Wie gut Mack, der im ersten Aufeinandertreffen, trotz gerade einmal zwei Trainingseinheiten beim neuen Team, schon Rekord-Stats produzierte, inzwischen angekommen ist, zeigte er vor allem mit seiner Spielintelligenz. Während die Physis des Mannes mit der Nummer 52 inzwischen kaum noch überrascht, konnte er gegen die Packers beispielsweise mehrere Screens vereiteln, indem er unheimlich früh den Spielzug erkannte und sich in die Coverage zurückfallen ließ. Der Rest ist bekannt: Sobald es den Packers nicht gelang, sich schon vor dem Spielzug auf Mack einzustellen, wurde er für Rodgers gefährlich. Wenn er nicht selbst zum Spielmacher durchkam, band er Ressourcen, was seine Kollegen nutzen konnten. Vic Fangio schickt eine Defense in die Playoffs, die jedem Offensive Coordinator auf der Gegenseite massives Kopfzerbrechen bescheren wird.

Mitchell Trubisky lieferte auf der anderen Seite des Balls für die Bears zwar keine ähnlich beeindruckende, aber immerhin eine wirklich gute Vorstellung ab. Es bleibt dabei: Zu sagen, die Bears wären "trotz" Trubisky so erfolgreich, wäre eine Lüge. Zu sagen, sie seien "wegen" Trubisky so erfolgreich, stimmt ebenso nicht. Im Januar wird es für den Quarterback in seiner Sophomore Season darauf ankommen, bloß keine Fehler zu produzieren, die Punkte kosten könnten. Den Rest darf er für den Moment noch seiner Defense überlassen.

Durch den Sieg der Vikings gegen Miami im parallelen Spiel sind die Packers nun ohne Chancen auf die Playoffs. Interimscoach Joe Philbin kann die nächsten Wochen also durchaus Dinge ausprobieren. Nachdem Running Back Aaron Jones mit einer Knieverletzung und Wide Receiver Randall Cobb mit Gehirnerschütterung aus dem Spiel mussten, bleibt zu hoffen, dass er dafür alle Topspieler zur Verfügung hat.

Außerdem endete noch Rodgers Rekordserie von 402 Pässen ohne eine Interception. Jimmy Graham, der im Laufe der Woche noch eingestanden hatte, dass er sich bislang nicht als die erhoffte Verstärkung auf der Tight-End-Position etablieren konnte, rutschte in der Endzone der Pass zum möglichen 21:24 durch die Finger und Eddie Jackson griff zu. NFL-Rekord für Rodgers, fehlende Freude bei Nummer 12 inbegriffen.

Garn - 16.12.2018

Keine Playoffs für Aaron Rodgers

Keine Playoffs für Aaron Rodgers (© Getty Images)

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