Ein bisschen mehr hätte es sein dürfen

N’Keal HarryDer Einstieg in die diesjährige Bowl Season war noch etwas, sagen wir mal, lau. Das ganz große Niveau erwartet man von den frühen Bowl-Spielen, in denen hauptsächlich Teams aus den Group of Five Conferences im Einsatz sind, natürlich nicht, aber zumindest spannende Spiele möchten die Fans schon sehen. Spannend bis zum Schluss war es am Samstag aber nur in einer der fünf Partien, bei Georgia Southerns 23:21 gegen Central Michigan im Camellia Bowl in Montgomery (Alabama), bei dem die Entscheidung durch ein Field Goal drei Sekunden vor Spielende fiel. Der interessanteste Aspekt dieser ersten Spiele war, dass der kurzfristige Verlust des Head Coaches eine Mannschaft nicht unbedingt aus dem Tritt bringen muss. Die überzeugendsten Siege holten am Samstag ausgerechnet Mannschaften, die ihre Head Coaches Anfang Dezember an zahlungskräftigere Teams aus den Power Five Conferences verloren hatten. Sun Belt Conference Champion Appalachian State, das seinen Head Coach an Louisville aus der ACC verlor, gewann im New Orleans Bowl gegen Middle Tennessee mit 45:13, und Utah State, dessen Head Coach zu Texas Tech aus der Big Twelve wechselt, siegte im New Mexico Bowl gegen North Texas sogar mit 52:13. Auch wenn die Höhe der Ergebnisse ein wenig überraschte, waren die Siege an sich keine Überraschung, weil sowohl Utah State als auch Appalachian State die Favoriten in ihren Spielen waren, und die setzten ihre Vorteile vor allem in der Offensive trotz der zwei- beziehungsweise dreiwöchigen Spielpause konsequent um.

Das höchste Niveau bot der Las Vegas Bowl, was angesichts der Ansetzung, Mountain West Conference Champion Fresno State gegen Arizona State aus der Pac-12 Conference, auch zu erwarten war. Fresno State gewann letztlich verdient mit 31:20, weil es nicht nur gewohnt abwehrstark war, sondern dieses Mal auch in der Offensive strukturierter und konsequenter auftrat als in einigen Regular-Season-Partien. Arizona State dagegen hatte seine Chancen, führte bis kurz vor Ende des dritten Viertels sogar (20:17), aber bei den Sun Devils blitzte das vorhandene Talent des Kaders immer nur kurz mal auf, während in einigen Situationen entweder die Auswahl der Spielzüge irritierte oder die Ausführung mangelhaft war. So machte man im dritten Viertel aus zwei Interceptions nur drei Punkte, und das rächte sich hinten heraus. Nach dem Field Goal zur 20:17-Führung war man erst wieder länger als drei Spielzüge in Ballbesitz als man mit 20:31 in Rückstand lag, und dieser einzige längere Ballbesitz endete schließlich mit einer Interception, die die Niederlage endgültig besiegelte.

Ein Manko bei Arizona State war auch, dass die Mannschaft ohne WR N’Keal Harry antrat, der zwar "in zivil" an der Seitenlinie dabei war, aber nicht spielte. Harry ist mit 73 Fängen für 1088 Yards und neun Touchdowns mit Abstand der beste Receiver der Sun Devils in dieser Saison. Ohne ihn im Spiel war es für die Abwehr von Fresno State natürlich leichter gegen das Passspiel zu verteidigen, mit der Folge, dass QB Manny Wilkinis, der in der Regular Season im Schnitt auf 233 Yards pro Spiel gekommen war, in dieser Partie nur 129 Yards mit seinen Pässen holte.

Harry ist einer von mehr als einem Dutzend Spielern, die im kommenden Frühjahr den Sprung in die NFL anpeilen und deshalb am Ende der Regular Season erklärt hatten, in den Bowls ihrer Teams nicht zu spielen, um sich - so die Sprachregelung dafür - "auf die NFL vorzubereiten". Gemeint ist damit natürlich, dass sie ihre Chancen auf eine NFL-Karriere nicht mit einer Verletzung im Bowl-Spiel in Gefahr bringen wollen. Dieses Verhalten wird von Mitspielern und Coaches mehrheitlich akzeptiert und ist angesichts dessen, was auf dem Spiel steht, gewiss verständlich, es wertet die betroffenen Bowl-Spiele andererseits aber weiter ab. Letzteres wird im übrigen auch in den kommenden Bowls vor Weihnachten passieren. In der letzten Woche hatte sich mit RB Darrell Henderson von Memphis ein weiterer "Promi" abgemeldet. Der zweitbeste Running Back dieser Saison (1.909 Yards, 22 Touchdowns) will vorzeitig den Sprung in die NFL versuchen und wird den Tigers im Birmingham Bowl gegen Wake Forest nicht zur Verfügung stehen. Den Gegner wird’s freuen, die Zuschauer in Birmingham eher nicht. Und dass am selben Tag Houston im Armed Forces Bowl ohne DT Ed Oliver gegen Army antreten wird, stand ja bereits seit Ende November fest.

Hoch - 16.12.2018

N’Keal Harry

N’Keal Harry (© Getty Images)

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