Drei Unschlagbare und ein dankbarer Vierter

Der Independent Status von Notre Dame zahlte sich 2018 für die Irish aus.  Die reguläre Saison im College Football ist zu Ende gespielt, die Bowl Season 2018/19 steht vor der Tür und das College Playoff Selection Committee hat sein letztes Ranking veröffentlicht, dass ein letztes Mal in diesem Jahr die absoluten "Gewinnerteamsˇ von den Mannschaften, die weniger gewonnen als erwartet haben, trennt. Im Focus stehen natürlich vor allem die Platzierungen der besten vier Mannschaften, die in den beiden Halbfinalspielen um den Einzug in das prestigereiche National Championship Game in San Jose spielen. Souverän zu den absoluten Gewinnern lassen sich natürlich die nach der regulären Saison verbliebenen ungeschlagenen Teams Alabama, Clemson und Notre Dame
zählen.

Vor allem Notre Dame profitierte von den diesjährigen Konstellationen und Dramen, die in diesem Jahr in der SEC, Big Ten und Big12 zu beobachten waren. Aufgrund der Niederlage der Wolverines in South Bend zu Beginn der Spielzeit, war Michigan während der gesamten Saison mit einem Makel behaftet, der es der traditionsreichen Universität unmöglich machte, an den Fighting Irish vorbei zu ziehen. Selbst bei einer wohlwollenden Betrachtung und den bemerkenswerten Siegen gegen Michigan State und vor allem gegen Penn State, stand Michigan in diesem Jahr stets im Schatten von Notre Dame, die wiederum ihr Programm ohne große Schnörkel und Ausschläge nach unten abspulten. Als schließlich Michigan sein zweites Desaster gegen Ohio State erlebte und mit 39:62 in Columbus unterging, verloren die Wolverines nicht nur ihre bis dato aussichtsreiche Chance, um den Big 10 Titel mitzuspielen, sondern eliminierten auch ihre letzten theoretischen Möglichkeiten, in die Playoffs einzuziehen. Seit 1891 hat Michigan übrigens nicht mehr 62 gegnerische Punkte und 567 ˇYards in einem Non-Overtime Spiel akzeptieren müssen. Alleine diese Fakten und vier in Folge bisher verlorene Partien gegen Ohio State werden dazu beitragen, dass das Leben von Head Coach Jim Harbaugh in Ann Arbor in den nächsten Wochen nicht einfacher werden wird.

Der Weg für die Irish, die bekanntlich 1887 von Michigan Coaches erstmals in der damals neuen Sportart American Football unterrichtet wurden, war somit nach zwölf eigenen Siegen frei und es sieht so aus, als wenn sie mit dem 24:17 Auswärtssieg gegen USC ihr erstes CFP-Ticket aus eigener Kraft gelöst haben und an alte Erfolge, die teilweise schon 30 Jahre zurückliegen, anknüpfen können. Garant des Erfolges wurde Quarterback Ian Book, der gegen die Trojans über 352 Yards warf und der erste Spielmacher der Irish, der seit 20 Jahren über 300 Yards gegen USC warf. Für die Footballer der heute größten katholischen Universität auf us-amerikanischen Boden ist es zudem erst die vierte regulÑre Saison der letzten 50 Jahre, die von ihnen ungeschlagen beendet wurde. Und Head Coach Brian Kelly ist auch erst der vierte Footballtrainer der Irish, der mehrfach eine solche bedeutende Spielzeit ungeschlagen erlebte, oder besser gesagt: überlebte. Zuletzt gelang ihm dieses Kunststück 2012. Kellys damaliges Team gewann zwölf Spiele und unterlag schließlich im BCS Championship Game Alabama mit 42:14. Vor ihm kamen die Trainerlegenden Knute Rockne, Frank Leahy und Ara Parseghian in den Genuss einer oder mehrerer ungeschlagener Spielzeiten.

Souverän spielte auch Rekordmeister Alabama sein Programm ab. Zeitweise sah es so aus, als wenn die Crimson Tide ihren Druck und ihre Dominanz auf ihre Gegner beliebig verstärken konnten und letztlich sollten sie auch ihren alten Rivalen Auburn klar im Iron Bowl mit 52:21 in seine Schranken weisen. Von Rekord zu Rekord eilte in diesem Jahr vor allem Alabamas Quarterback Tua Tagovailoa. In der regular season 2018 warf er als erster Spielmacher von Alabama sechs Touchdowns in einem Match und empfahl sich als Heisman Trophy Anwärter. Mehr Erfolg, als ungeschlagenen das SEC Endspiel zu erreichen und zwölf Wochen die Nummer Eins aller College Football Umfragen, Rankings und Vorhersagen zu sein, geht einfach nicht.

Im Windschatten der Crimson Tide bewegte sich Clemson. Nachdem auch die Tigers eine perfect season erreichten und South Carolina mit 56:35 am 23. November düpierten, führte natürlich in punkto Playoff Nominierung an Clemson kein Weg vorbei. Auffällig bei der Partie gegen die Gamecocks war erneut, dass South Carolinas Quarterback Jake Bentley fünf Touchdowns und insgesamt 510 passing Yards erzielte. Die gegnerischen Yards gelten zudem als der zweithöchste Wert aller Zeiten, den jemals ein Tigers Team seinen Gegnern erlaubte. Clemson beendete zudem die Saison in der Atlantic Coast Conference mit einer perfekten Bilanz. Gegen die Duke Blue Devils gewannen die Tigers im letzten Spiel trotz eines langsamen Starts klar mit 35-6. Den Tigers gelang es, den sechsten Sieg in Folge mit mehr als 20 Punkten Abstand zu erringen. Der Gewinn der ACC war somit fast nur noch Formsache.

Zu den bedauernswerten Teams in diesem Jahr gehörte in diesem Jahr auf jeden Fall Ohio State. Ihre reguläre Saison war in der Anfangsphase von einer temporären Suspendierung ihres Head Coaches Urban Meyer geprägt und als die Buckeyes ausgerechnet gegen Purdue verloren, wurde das Team von allen Experten abgeschrieben. Umso erstaunlicher mutete ihr grandioses Comeback an. Der überraschend hohe Erfolg gegen den Erzrivalen Michigan versöhnte teilweise die Fans mit ihrem Team und bescherte ihnen die Teilnahme am Big Ten Conference Championship Game gegen Northwestern. Held des Tages wurde Quarterback Dwayne Haskins, der der erste Spielmacher überhaupt wurde, der fünf Touchdown-Pässe gegen ein Michigan Team warf. Auch verbesserte er den Big Ten Rekord für erzielte Touchdowns und passing Yards und gewann die Big Ten mit seinem Team. Zu mehr sollte nach Meinung des Selection Committees 2018 aber nicht mehr reichen.

Mit gemischten Gefühlen beendete Oklahoma seine reguläre Saison. Die Sooners verfügen traditionell über eine echte Power Offense, müssen jedoch auch damit leben, dass ihre Defense als bestenfalls unterdurchschnittlich zu bezeichnen ist. Texas Linbacker Breckyn Hager behauptete Ende November sogar, dass Oklahoma eigentlich gar keine Defense besitzt. Beim 59:56 Sieg gegen West Virginia unternahmen zumindest die Sooners alles Mögliche, um diesem Klischee zu entsprechen. In den letzten vier Spielen der regulären Saison mussten mindestens 40 gegnerische Punkte pro Spiel akzeptiert werden, obwohl jedes dieser Matches von ihnen gewonnen wurde. Ein Team, dass regelmäßig in der AP Poll gelistet wird und über eine solche schwache Verteidigung verfügt, hat es seit 1936 nicht mehr gegeben. Als amtierender Big 12 Meister erreichten die Sooners zwar erneut das Conference Championship Game und gewannen auch das Endspiel, doch ein weiterer Erfolg in den Playoffs gilt als sehr fraglich.

Schlüter - 08.12.2018

Der Independent Status von Notre Dame zahlte sich 2018 für die Irish aus.

Der Independent Status von Notre Dame zahlte sich 2018 für die Irish aus. (© Getty Images)

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