Wer könnte McCarthy beerben?

Nach der Entlassung von Mike McCarthy ist einer der attraktivsten Trainerjobs in der NFL bei den Green Bay Packers zu vergeben. Die Green Bay Packers haben einen Monat vor Ende der regulären Saison ihren Head Coach entlassen. Wer könnte der Nachfolger von Mike McCarthy werden?

Ganz im Norden der USA liegt die Kleinstadt, die einen der attraktivsten Jobs der NFL zu vergeben hat: Head Coach und damit auch Chef von Aaron Rodgers sein. Neben diesem offensichtlichen Punkt, muss sich der Nachfolger von McCarthy, dessen Frau aus der Region kommt, aber auch mit Green Bay arrangieren. Im Vergleich zu Los Angeles, New York und Co. geht es sehr ruhig zu, man kennt sich, die Anonymität der Großstadt ist nicht gegeben.

Als einer der am häufigsten genannten Kandidaten gilt Josh McDaniels. Ob bei den Cleveland Browns, in Green Bay oder bei einem anderen Team, die noch auf der Suche nach einem neuen Head Coach für die kommende Saison sein könnten. Schon in der vergangenen Offseason hatte er die New England Patriots verlassen. Doch kurz vor seiner Vorstellung als neuer Cheftrainer der Colts kündigte er seinen Rückzug an. Stattdessen blieb er bei Bill Belichick und unterschrieb den bestdotierten Coordinator-Vertrag in der NFL. Sollte er selbst sich auf die Suche nach einer neuen Herausforderung als Chef machen, ist wichtig zu akzeptieren, dass bei den Packers die Macht im Front Office bei General Manager Brian Gutekunst und Präsident Mark Murphy liegt. "Durchregieren" wie sein jetziger Chef bei den Patriots könnte er nicht. Neben dem Colts-Drama im Sommer hängt McDaniels noch immer sein Denver-Desaster nach. Bei den Broncos scheitere er das erste Mal als Head Coach.

Pete Carmichael hat Drew Brees seit 2009 zu einem der besten Quarterbacks der Liga gemacht und mit ihm den Super Bowl gewonnen. Zwar ist er kein Playcaller, aber das war Matt Nagy beispielsweise auch nicht und er funktioniert dennoch.

Ebenfalls bei den Saints steht derzeit Dan Campbell unter Vertrag. Der Assistant Head Coach könnte einmal mehr Joe Philbin beerben. Der Interimstrainer der Packers war einst Chef von Campbell bei den Dolphins. Als Philbin gehen musste, übernahm Campell in Miami. Der 42-Jährige soll menschlich alles mitbringen, um ein sehr guter Head Coach zu sein. Motivation, Teamführung, Umgang mit Medien und Fans sind seine Stärken. Mit einem gut aufgestellten Trainerteam um sich herum eine Option auch für die Packers.

Andy Reid hat seit 2016 zwei neue Offensive Coordinators installieren müssen. Erst wechselte Doug Pederson zu den Eagles, dann Matt Nagy nach Chicago. Muss sich Reid für die kommende Saison wieder einen neuen suchen? Eric Bieniemy formte die Chiefs-Offense um Quarterback Patrick Mahomes zu eine der besten der Liga. Mahomes gilt neben Drew Brees als ein MVP-Kandidat. Kein Wunder, dass sich Bieniemy in den vergangenen Wochen immer mehr zu einem ernsthaften Kandidat für vakante Head Coach-Jobs in der NFL etabliert hat.

Bei den Baltimore Ravens wackelt John Harbaugh derzeit, könnte er im Januar bei den Green Bay Packers anheuern? Viel Erfahrung hat der seit frühster College-Zeit als Trainer arbeitende 56-Jährige jedenfalls. Mit den Ravens gewann er gegen seinen Bruder Jim den Super Bowl 2012 und kennt bereits Mike Pettine, der einst unter ihm gearbeitet hat. Ebenso ist aber auch Jim Harbaugh im Rennen. Er gilt jedoch als Außenseiter, da er durch und durch ein Wolverine ist und mit Michigan seine Ziele noch nicht erreicht hat. Den Ex-NFL-Quarterback könnte aber die Arbeit mit Aaron Rodgers locken...

Ein weiterer immer wieder genannter Kandidat ist John DeFilippo. Der Offensive Coordinator der der Minnesota Vikings hat schon mit Mike Pettine zusammengearbeitet, der bei einem offensive-minded Head Coach durchaus im Amt verbleiben dürfte. In der aktuellen Saison ist jedoch seine Offense nicht so stark wie im Jahr zuvor in Philadelphia mit Carson Wentz und Nick Foles. Seine Offensive ist von Pässen geprägt – und wer kann besser werfen als Hail-Mary-Gott Aaron Rodgers?

Ebenfalls aus der NFC North wird Vic Fangio genannt. Er ist derzeit Defensive Coordinator der Chicago Bears, kennt daher die Division bestens. Was gegen ihn spricht: Mit Mike Pettine hat Green Bay die in den vorigen Jahren immer wieder strauchelnde Defensive bereits auf Vordermann gebracht und zu eine der besseren in der NFL geformt. Rein defensiv gesehen sind die Baustellen also recht klein.

Sollten die Packers aber nach einem Defensiv-Trainer als neuen Chef suchen, kommen sie an Jim Schwartz wohl nicht vorbei. Mit fünf Jahren in als verantwortlicher Trainer bei den Lions kennt er die Division aber auch die Region bestens. In Detroit hatte er jedoch durchwachsene Jahre – erst gut gestartet, dann immer wieder zum Ende der Saison an Kraft verloren. Großen Erfolg hat Schwartz aber seit 2016 in Philadelphia. Aus eine der schlechtesten Defenses der Liga formte er innerhalb von zwei Jahren die viertbeste und eine Super-Bowl-winning Defense. Ähnlich wie bei Fangio stellt sich aber die Frage, ob die Packers wirklich einen ehemaligen Defensive Coordinator als neuen Coach haben wollen.

Aus dem College wird vor allem Lincoln Riley als der neue Stern im Trainer-Himmel gehandelt. Vergleiche mit Sean McVay kommen da schnell in den Sinn. Aber haben die Packers so viel Mut, einen komplett unerfahrenen Head Coach zu installieren?

Als Kandidaten mit ähnlich geringen Chancen wie Jim Harbaugh schwirren auch Alex van Pelt und Joe Lombardi durch US-Medien. Erstgenannter war vier Jahre lang bis Januar Quarterback-Trainer in Green Bay. Sein Abschied verlief nicht geräuschlos, da Aaron Rodgers von der Personalentscheidung nicht begeistert gewesen sein soll. In dieser Saison coachte er bis zu seiner Verletzung Andy Dalton bei den Bengals. Joe Lombardi ist ebenso Quarterback-Trainer und der Dritte Coach der Saints, der in der Gerüchteküche ist. Der Enkel von Packers-Legende Vince Lombardi sammelte als Offensive Coordinator bei den Lions erste Erfahrungen, trat sonst aber noch nicht so sehr ins Rampenlicht.

Bleiben noch die zwei offensichtlichen Kandidaten aus den eigenen Reihen. Joe Philibin hat jetzt noch vier Spiele Zeit, um sich als ernsthafte Option ins Spiel zu bringen. Mike Pettine, der die desolate Defense der Packers wieder gefestigt hat, dürfte zwar nicht chancenlos sein, aber als Defensive Coordinator eines offensiv-denkenden Head Coaches fast mehr wert sein.

Fabian Biastoch - 08.12.2018

Nach der Entlassung von Mike McCarthy ist einer der attraktivsten Trainerjobs in der NFL bei den Green Bay Packers zu vergeben.

Nach der Entlassung von Mike McCarthy ist einer der attraktivsten Trainerjobs in der NFL bei den Green Bay Packers zu vergeben. (© Getty Images)

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