Rams siegen im Top-Shootout

Jared Goff und die Rams hatten am Ende die Nase vorn.Was für ein Offensiv-Showdown! Selbst die höchsten Erwartungen an das Top-Spiel zwischen Los Angeles Rams und Kansas City Chiefs wurden erfüllt, ja, eigentlich übertroffen. Welch ein Glück also für die Fans in Los Angeles, dass der Rasen im Stadion in Mexico City gerade rechtzeitig unbespielbar war und die NFL so die Gelegenheit hatte, ihr "Flagship-Produkt" doch auf heimischem Boden präsentieren zu können. Das punktreichste Monday-Night-Spiel aller Zeiten gewannen schließlich die Los Angeles Rams mit 54:51.

Es gab 1.001 Yards Raumgewinn insgesamt, 56 First Downs, zehn Pass-Touchdowns und am Ende im letzten Viertel bei 35 Punkten vier Wechsel der Führung. Jeweils 15 Angriffsserien hatten beide Mannschaften, gut 50 Prozent mehr, als in einem NFL-Spiel üblich, ein gutes Drittel davon ging sogar über mehr als 60 Yards. 478 Passing Yards fabrizierte Quarterback Patrick Mahomes beim Verlierer, 438 Jared Goff für den Gastgeber. Tyreek Hill hatte für die Chiefs mit 215 Yards Raumgewinn das beste Spiel seiner Laufbahn. So weit einige der Werte für die Galerie, die Entzücken bei den Fans, unterwegs für einen Jubelsturm nach dem anderen sorgten und das Ergebnis in die Höhe trieben.

Die Entscheidung über den Sieg allerdings, die fällten dann doch die Verteidiger. Aaron Donald hat den persönlichen Kampf um die Ehre als Defensive Player of the Year gegen Chicagos Khalil Mack offensichtlich aufgenommen: Er bejubelte zwei Quarterback Sacks und setzte zusätzlich Mahomes wieder und wieder unter Druck. Zwei Ballverluste beim Gegner waren die Folge. Rams-Linebacker Samson Ebukam profitierte von einem der von Donald freigeschlagenen Bälle, den er im zweiten Viertel zum 23:17 in die Endzone trug. Und kurz vor Ende des dritten Viertels fing er die erste von drei Mahomes-Interceptions ab und kam ein zweites Mal mit dem Ball in die Endzone. Nach Bears-Safety Eddie Jackson im letzten Jahr ist Ebukam erst der zweite Spieler des letzten Jahrzehnts, der in einem Spiel zwei Defense-Touchdowns schaffte.

Vor allem aber war sein zweiter Touchdown die Vorentscheidung. Kurz zuvor waren die Rams durch Greg Zuerleins Field Goal gerade wieder in Führung gegangen. Kansas City hatte davor zum dritten Mal den Rückstand wettgemacht, der primär aus den ersten beiden Touchdown-Pässen von Jared Goff in den ersten zehn Minuten resultierte. Die Rams bekamen diesmal das Laufspiel und Todd Gurley nicht so recht als stabilisierenden Faktor ins Spiel, zudem war ihr Defensive Backfield mit Tyreek Hill und Co. absolut überfordert. In dieser Phase zeichnete sich so eigentlich ab, dass die Chiefs am Ende des Shootouts wohl die Nase vorn haben könnten. Dass Mahomes dann im ersten Spielzug des Drives, der für die Gäste eigentlich die erste Führung mit mehr als nur einem Field Goal Vorsprung hätte bringen können und sollen, war nicht nur "mental" ein herber Rückschlag. Letztlich waren trotz allen erkennbaren Potenzials bei der Aufholjagd zum Schluss eben jene zehn Punkte zu viel des Rückstands.

So hatten die Rams nämlich Luft, auch selbst einem Ballverlust mit Touchdown-Folge noch wegstecken zu können. Allen Bailey brachte sie so kurz nach dem letzten Seitenwechsel schließlich doch noch das erste Mal mit vier Punkten in Führung, weniger als eine Minute davor hatte Tyreek Hill ein 73-Yard-Pass-Play in der Endzone abgeschlossen. Doch die Rams konterten sowohl das 40:44 als auch das spätere 47:51 durch Chris Conley auf Pass von Mahomes mit Touchdown-Pässen auf Gerald Everett. Nach dem 54:51 kamen die Chiefs noch zweimal in Ballbesitz, hatten zu Beginn auch noch alle ihre Auszeiten und eröffneten sich beide Male auch mit einem First Down Optionen, doch noch den entscheidenden Punch setzen zu können. Aber beide Male, jeweils beim ersten Passversuch nach dem eroberten First Down, wurden die Bälle von Mahomes abgefangen, zunächst von Marcus Peters, der gegen sein altes Team so doch noch eine entscheidende Rolle spielte, dann von Lamarcus Joyner. Am Ende also hatte die Rams-Secondary also nach einem langen, harten Arbeitstag, an dem zuvor so wenig gelungen war, doch den letzten Lacher auf ihrer Seite.

Beide Teams bleiben an der Spitze ihrer Divisionen, für beide ist nicht vorstellbar, dass sie dieses Jahr von dort noch verdrängt werden könnten. Für die Chiefs ist es zwar die zweite solche Shootout-Niederlage in dieser Saison (nach der bei New England), dennoch profitieren sie im Rennen um die Spitze der Playoff-Setzliste in ihrer Conference derzeit trotz der Niederlage erst einmal von der überraschenden Niederlage der Patriots in Tennessee. So sitzen sie eher fester im Sattel als die Rams in der NFC, die nach ihrer einzigen Niederlage gegen New Orleans darauf angewiesen sind, dass die Saints bis zum Saisonende noch einmal patzen. Offensiv können beide Mannschaften jedenfalls wie gesehen das absolut Beste bieten, was in der NFL möglich ist. Ob es aber mit den Verteidigungsleistungen unter dem Druck der Playoff-Atmosphäre und dann womöglich im Conference-Finale auswärts auch reichen würde, bleibt noch offen.

Auerbach - 20.11.2018

Jared Goff und die Rams hatten am Ende die Nase vorn.

Jared Goff und die Rams hatten am Ende die Nase vorn. (© Getty Images)

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