Jetzt heißt’s "Alles oder Nichts"

QB Ian Book steht mit Notre Dame kurz vor der Qualifikation für die Playoffs.An der Spitze brachte der letzte Spieltag erwartungsgemäß keine Änderungen. Das eine oder andere Ergebnis irritierte, etwa Ohio States Dusel-Sieg bei Maryland oder auch, dass sich Spitzenreiter Alabama gegen das unterklassige The Citadel anfangs etwas schwer tat, am Ende aber verlor aus den Top-Ten der Playoff-Rangliste nur ein Team, West Virginia, und die Niederlage des Neunten bei Oklahoma State war keine, die aus heiterem Himmel gekommen wäre. Von jetzt an geht es aber um Alles oder Nichts. Am kommenden Wochenende fallen die letzten Entscheidungen in den Conferences, und eine Reihe von Teams kämpft um den für eine Bowl-Teilnahme erforderlichen sechsten Sieg. Und danach stehen dann nur noch die Conference Championship Games sowie das wegen der Waldbrände in Kalifornien auf den 1. Dezember verschobene Spiel California gegen Stanford sowie das Spiel Army gegen Navy an.

De facto kann auch schon eine Entscheidung im Kampf um die vier Plätze in den Playoffs fallen. Wenn Notre Dame, aktuell Dritter der Playoff-Rangliste und am Samstag klarer 36:3-Sieger gegen Syracuse, am Samstag bei USC gewinnt, ist es praktisch sicher in den Playoffs, auch wenn die abschließende Rangliste des Playoff Selection Committees erst am 2. Dezember veröffentlicht wird. Notre Dame spielt als Independent zwar kein Conference Championship Game, ist am letzten Wochenende der Regular Season also nicht mehr im Einsatz, wäre im Falle eines Sieges in Los Angeles aber weiterhin eines von maximal vier Teams ohne Niederlage, und damit gibt es eigentlich kein realistisches Szenario, bei dem die Fighting Irish nicht unter den Top-Vier platziert sein könnten. Im Falle einer Niederlage wäre Notre Dame allerdings auch fast ebenso sicher raus aus dem Playoff-Rennen. Eine Niederlage gegen ein Team, das bislang nur fünf Spiele gewonnen hat, würde die Mannschaft in der Rangliste wahrscheinlich um etliche Pätze zurückwerfen, und diesen verlorenen Boden würde man nicht mehr gutmachen können, zumal man eben selbst am 1. Dezember nicht mehr spielt. Angesichts der Leistungen beider Teams in dieser Saison ist das zwar unwahrscheinlich, aber unterschätzen darf Notre Dame die Trojans nicht. Die stehen nach der Pleite gegen den Lokalrivalen UCLA mit dem Rücken zur Wand. Wenn sie gegen Notre Dame verlieren sollten, würden sie zum ersten Mal seit der Saison 2000 eine Spielzeit mit einer negativen Bilanz abschließen - ein tiefer Fall für ein Team, das vor der Saison in allen Top-25-Ranglisten zu finden und der erklärte Favorit in der South Division der Pac-12 Conference war. "Unsere Jungs wissen, gegen wen sie da antreten. Sie wissen, was ihnen abverlangt wird. Aber diese Truppe ist so gut darin, sich Woche für Woche nur auf den Moment zu konzentrieren", sagte Head Coach Brian Kelly als er nach dem Sieg gegen Syracuse auf das kommende Spiel angesprochen wurde.

In den Power Five Conferences, aus deren Reihen die übrigen Kandidaten für die Playoffs kommen, fielen am Samstag zwei weitere Entscheidungen, womit jetzt in zwei der Conferences die Ansetzungen für die Championship Games vorzeitig feststehen. Nachfolgend ein Überblick über die Situation in den Power Five Conferences vor den letzten Punktspielen:

Big Twelve

In der Big Twelve Conference ist noch am meisten "Pfeffer" in den letzten Spielen. Nach dem 24:10-Sieg von Texas gegen Iowa State ist aus dem Vierkampf um die ersten beiden Plätze lediglich ein Dreikampf geworden. Die drei verbliebenen Kandidaten für das Conference-Endspiel - Oklahoma (aktuell 7-1 in Big-Twelve-Spielen), West Virginia und Texas (jeweils 6-2) - haben ihr Schicksal alle selbst in der Hand. Das gilt sogar für West Virginia, das mit der 41:45-Niederlage bei Oklahoma State zwar seine Chancen auf das Erreichen der nationalen Playoffs verspielte, aber mit einem Heimsieg am Freitag gegen Oklahoma dennoch Erster in der Big Twelve werden kann, weil es in diesem Fall sowohl Texas als auch Oklahoma geschlagen hätte und selbst bei einem möglichen Gleichstand mit Beiden immer vor diesen bliebe. Texas muss (und wird voraussichtlich) sein letztes Spiel beim Tabellenletzten Kansas gewinnen und wäre in diesem Fall immer Zweiter, entweder bei einem Sieg von West Virginia, weil man Oklahoma im direkten Duell geschlagen hat, oder im Falle eines Sieges von Oklahoma, weil dann West Virginia eine Conference-Niederlage mehr auf dem Konto hätte. Sollte Texas bei Kansas verlieren, wäre es raus, ganz gleich, wie die Partie in Morgantown ausgeht. Oklahoma wiederum ist mit einem Sieg gegen die Mountaineers Erster und damit im Conference Championship Game und wäre bei einer Niederlage ganz raus, wenn Texas bei Kansas gewinnt.

Big Ten

In der Big Ten kommt es im Duell der beiden Erzrivalen Ohio State und Michigan zum erwarteten Showdown um Platz eins in der East Division. Beide waren am Samstag im Kopf wohl schon bei diesem Spiel, anders sind ihre Leistungen kaum zu erklären. Vor allem Ohio State brachte sich mit einer unglaublichen Fülle an Fehlern selbst an den Rand einer Niederlage und kam bei Maryland mit einem 52:51 nach Verlängerung gerade noch mal mit dem Schrecken davon. Im Falle einer Niederlage hätten sich Ohio States Saisonziele, Conference-Titel und Playoff-Teilnahme, vorzeitig erledigt gehabt. Allerdings sollte man weder diesem Ergebnis noch Michigans lauem 31:20 gegen Indiana nicht zu viel Bedeutung beimessen. Am Samstag werden Beide ganz anders auftreten, insbesondere Ohio State mit dem Heimvorteil und einer Serie von sechs Siegen in Folge gegen die Wolverines im Rücken. Der Gegner des Siegers dieser Partie stand mit Northwestern bereits seit letzter Woche fest. Die Wildcats kamen am Samstag zu einem glanzlosen 24:14-Sieg bei Minnesota, bei dem sie zehn ihrer Punkte im Anschluss an Ballverluste des Gegners in dessen Hälfte erzielten.

Pac-12

In der Pac-12 Conference ist die Konstellation ähnlich der in der Big Ten. Ein Teilnehmer am Championship Game steht fest, der zweite wird am kommenden Wochenende ermittelt. Durch ist Utah, das nach dem eigenen 30:7 bei Colorado und Arizona States späterer 29:31-Niederlage bei Oregon nicht mehr von Platz eins in der South Division verdrängt werden kann. Hätte Arizona State in Eugene gewonnen, dann hätte es die Utes mit einem Sieg gegen Arizona am Samstag aufgrund des 38:20-Erfolges im direkten Duell noch von der Spitze verdrängen können. Der Gegner von Utah wird am Freitagabend im Spiel Washington State gegen Washington ermittelt. Washington State bliebe bei einem Sieg zudem weiterhin ein Kandidat für die nationalen Playoffs. Gespannt ist man vor allem darauf, wie sich Mike Leachs Offensiv-Überflieger gegen die starke Abwehr von Washington schlagen. Was angesichts der Offensivstärke der Cougars aber immer ein wenig übersehen wird, ist, dass auch sie inzwischen eine richtig gute Abwehr besitzen, und das könnte gegen die Huskies, deren Offensive in dieser Saison hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, den Ausschlag geben.

ACC

In der ACC ist die Ansetzung für das Conference-Finale vorzeitig komplett. Clemson hatte sich dafür bereits in der Woche zuvor qualifiziert. Der Gegner der Tigers ist Pittsburgh. Die Panthers machten den Einzug mit einem 34:13 bei Wake Forest selbst klar, wären aber ein paar Stunden später, nach Virginias 27:30-Niederlage bei Georgia Tech, ohnehin qualifiziert gewesen. Ein sportlicher Leckerbissen ist diese Ansetzung nicht, weil Clemson das deutlich bessere Team ist und bei normalem Verlauf klar gewinnen sollte. Reizvoll ist das Spiel gleichwohl, weil Clemson - vorausgesetzt, es gewinnt am kommenden Samstag gegen den Lokalrivalen South Carolina - seinen Platz unter den Top-Vier der Playoff-Rangliste halten will. Pittsburgh dagegen hat schon mit dem erstmaligen Einzug ins ACC Championship Game mehr erreicht, als man der Mannschaft zutrauen durfte und geht im Grunde ohne Druck in diese Partie. Und unterschätzen darf Clemson die Panthers nicht. Letztere werden vor allem Versuchen, sich mit Hilfe ihres Laufspiels Vorteile in Sachen Ballbesitz zu verschaffen. Ob das dann schon reicht, um eine Chance zu haben, ist fraglich, weil Clemson mit seinem Offensivpotenzial nicht viel Zeit braucht, um zu punkten.

SEC

In der SEC steht die Ansetzung für das Finale - Alabama gegen Georgia - schon seit dem vorletzten Spieltag fest. Für Beide geht es am Thanksgiving-Day-Wochenende darum, ihre Ausgangsposition im Kampf um die Playoff-Plätze zu halten. Alabama spielt am Samstag zu Hause gegen den Lokalrivalen Auburn, und Georgia hat im Lokalderby gegen Georgia Tech ebenfalls Heimrecht. Die Ausgangslage ist für die Beiden aber unterschiedlich. Alabama könnte sich eine Niederlage gegen Auburn, es wäre die erste in dieser Saison, wahrscheinlich leisten, weil es die mit einem Sieg im SEC Championship Game gegen Georgia noch wettmachen könnte. Georgia hingegen bräuchte bei einer zweiten Niederlage selbst im Falle eines Sieges im SEC Championship Game gegen Alabama eine Woche später schon viel fremde Hilfe um doch noch in die Playoff-Ränge zu schlüpfen.

Hoch - 18.11.2018

QB Ian Book steht mit Notre Dame kurz vor der Qualifikation für die Playoffs.

QB Ian Book steht mit Notre Dame kurz vor der Qualifikation für die Playoffs. (© Getty Images)

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