Showdown in LA

Mahomes kann viel Ketchup gewinnen - und den direkten Vergleich zweier TopteamsDie schwach aussehende Woche 10 ist ohne größere Schmerzen überstanden, Woche 11 sieht auf dem Papier wieder deutlich stärker aus! Vor allem das "Mexikospiel" Montagnacht, das jetzt doch kein Auswärtsspiel ist, elektrisiert!


Game of the day:

Los Angeles Rams (9-1) – Kansas City Chiefs (9-1), Dienstag 02:15 Uhr, live bei DAZN


Eigentlich hätte das Spiel in Mexiko City stattfinden sollen und gerade von der Austragung des prestigeträchtigen Monday Night Games erhoffte man sich einen weiteren Schub für die Expansionspläne der NFL.

Daraus wurde jetzt nichts: Nachdem erschreckende Bilder des Platzes (aus rein sportlicher Sicht und sicher nicht vergleichbar mit den Bildern der Feuerwalzen rund um Los Angeles) bekannt wurden und einige Spieler offen ihre Mitwirkung in Frage gestellt hatten, entsandte die NFL eine Platzkommission ins Estadio Azteca nach Mexiko City. Die brauchte nicht lange, um festzustellen, dass die Oberfläche dank ausgiebigen Regenfällen, Fußballspielen, nachlässiger Pflege (andernorts Schlamperei genannt) und Popkonzerten nicht in einem bespielbaren Zustand ist.

Das Spiel wurde kurzerhand in das Memorial Coliseum der Rams nach LA zurückverlegt. Ein logistischer Alptraum – müssen jetzt ja binnen nicht einmal einer Woche Tickets erstattet beziehungsweise neu verkauft werden und Reisepläne komplett umgeworfen werden.

An dieser Stelle sei der Hinweis erlaubt, dass das so in Deutschland nicht passiert wäre, aber die NFL hatte ihren Fokus zuletzt eher auf Mexiko. Zumindest bis diese Woche. Ein weiteres blaues Auge – ähnlich der nötigen Spielverlegung im Oktober (Raiders – Seahawks) vom nicht rechtzeitig fertiggestellten Stadion in Tottenham ins Wembley Stadion.

Leider nimmt das etwas vom Glanz dieser offensiv attraktiven Begegnung: Zwei der drei offensivstärksten Teams der Liga, beide erst mit einer Niederlage, treffen aufeinander. Dementsprechend hoch ist auch die Gesamtpunktvorgabe der Buchmacher angesetzt: Das over/under von 64 Punkten in der Addition beider Teams ist die höchste Vorgabe der Super Bowl Ära.

Mit Chiefs QB Mahomes und Rams RB Gurley spielen außerdem zwei der Führenden im Rennen um den Titel des MVPs gegeneinander. Es könnte kaum besser sein. Nachdem Pat Mahomes seine Vorliebe für Ketchup erzählt hatte, versprach der größte US-Hersteller jetzt, ihn für Lebenszeit damit zu versorgen, wenn er den Rekord für Touchdowns in einer Spielzeit (57) bricht. Aktuell steht er schon bei 31.


Und sonst so:

Die üblicherweise heimstarken Atlanta Falcons (4-5) empfangen in einem Duell der verzweifelt um eine Playoffqualifikation ringenden Teams die Dallas Cowboys (4-5). Die Letztgenannten gewannen voriges Wochenende in Philadelphia zum ersten Mal ein Auswärtsspiel und möchten bei den Falcons, die zuvor in Cleveland verloren hatten, eine Siegesserie starten. Der Verlierer dürfte wohl keine realistischen Chancen mehr auf die Endrunde besitzen.

Bei Pro7 Maxx kann man - ebenfalls um 19 Uhr - mit Washington Redskins (6-3) gegen Houston Texans (6-3) das Aufeinandertreffen zweier Mannschaften sehen, von denen sich die Fachwelt fragt, wie sie zu diesen Bilanzen gekommen sind. Es kommentieren Carsten Spengemann und Roman Motzkus.

Dachte man vor der Saison noch, dass Jacksonville Jaguars (3-6) gegen Pittsburgh Steelers (6-2-1) ein absolut denkbares AFC Championship Game wäre, so denkt dies aktuell niemand mehr: Die Steelers kamen nach holprigem Start auch ohne Running Back Le’Veon Bell zurecht, der sich anstatt 14,5 Millionen Dollar für diese Spielzeit zu kassieren lieber "auf die Free Agency vorbereitet"; die Jaguars hatten gegen die Patriots ihr "Spiel des Jahres" und gewannen das mit einer richtig starken Leistung. Allerdings war das in Woche 2, ansonsten gewann man nur gegen die beiden New Yorker Teams und die Leistungen waren zum Teil katastrophal.

Am späten Abend gibt es dann (bei Pro7 Maxx mit Coach Esume und Twitterverweigerer Uwe Morawe) noch die New Orleans Saints (8-1) gegen die mittlerweile verzweifelten Philadelphia Eagles (4-5). Auch bei dieser Begegnung hätte sich vor der Saison kaum jemand gewundert, wenn man sie als NFC Championship vorhergesagt hätte. Aktuell sieht es aber nur bei den hochfliegenden Saints so aus, als ob sie da vertreten sein könnten. Die Eagles sind drauf und dran, als 17. der bisherigen 52 Super Bowl Sieger im Folgejahr des Titelgewinns die Playoffs zu verpassen.

Zum Abschluss des Sonntags gibt es bei Chicago Bears (6-3) gegen Minnesota Vikings (5-3-1) noch ein absolut sehenswertes Spiel um die (momentane) Vorherrschaft in der NFC North.


Der Langweiler der Woche:

Arizona Cardinals (2-7) – Oakland Raiders (1-8)


Mit New York Giants (2-7) gegen Tampa Bay Buccaneers (3-6) hätte es noch einen "starken” Bewerber für diese Kategorie gegeben, aber weder bei Arizona noch bei Oakland passt eigentlich überhaupt etwas: RB David Johnson und WR Larry Fitzgerald müssen sich verheizt vorkommen, aber zumindest zeigte man zuletzt eine kämpferisch starke Leistung. In Oakland klingen die Statements von Head Coach Jon Gruden angesichts immer unmotivierterer Auftritte von Woche zu Woche lustiger. Es sei denn, man ist Raiders-Fan, denn dann ist einem das Lachen sicher schon lange vergangen.


Gestern war doch ... das Thursday Nite Game:

Seattle Seahawks (5-5) – Green Bay Packers (4-5-1) 27:24


Sicher wieder eine der attraktiveren Donnerstagsbegegnungen im Vorfeld. Die Gäste gingen früh in Führung, aber im letzten Viertel drehten die Seahawks das Spiel endgültig: Gegen eine dezimierte D-Line holte man sich eine 3-Punktführung, als Head Coach McCarthy einen weiten Pass auf Lockett nicht per Challenge überprüfen ließ. Die Bilder zeigten klar, dass der Ball nicht gefangen war, aber stattdessen erzielte Seattle direkt im Anschluss den letztendlich siegbringenden Touchdown.

Die Seahawks konnten die Uhr herunterlaufen und bleiben im Rennen um eine Wild Card-Qualifikation. Den Packers schwimmen dagegen langsam, aber sicher, die Felle davon.


Spieler im Scheinwerferlicht:

Quarterback Andrew Luck, Indianapolis Colts (4-5)


In der schwachen AFC South geht die Siegesserie der Colts fast ein bisschen unter: Zwar gewann man "nur" gegen die Bills, Raiders und Jaguars, die addiert auf ganze sieben Siege kommen, aber viel wichtiger: Andrew Luck ging quasi jeweils mit sauberem Trikot nach Hause: Seine O-Line ließ bei allen drei Siegen keinen einzigen Sack zu und Luck machte das meiste daraus: Zehn Touchdowns bei nur einer Interception und drei mehr oder weniger ungefährdete Siege sind der Lohn.

Gegen die (wieder) ambitionierten Titans, die zuletzt Playoffanwärter Dallas und Super Bowl Mitfavorit New Englang kontrolliert hatten, wird das nicht einfach. Kann Luck mit seiner O-Line jedoch annähernd genauso spielen wie zuletzt, dann sind die Colts wieder im Rennen.


Die Bye Weeks
In dieser Woche dürfen sich die Bills, Browns, Dolphins, Patriots, Jets und 49ers von den ersten zehn Wochen erholen. Aber die meisten davon vermisst man eh nicht angesichts ihrer bisherigen Darbietungen.

Viel Spaß am Sonntag! Die Rückschau gibt’s dann am Montagmittag.


Carsten Keller - 16.11.2018

Mahomes kann viel Ketchup gewinnen - und den direkten Vergleich zweier Topteams

Mahomes kann viel Ketchup gewinnen - und den direkten Vergleich zweier Topteams (© Getty Images)

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