Nur Clemson wurde richtig gefordert

Kirby Smarts Georgia Bulldogs gewannen bei South Carolina souverän mit 41:17.Der zweite Spieltag hatte weniger attraktive Partien zu bieten als der erste, aber dennoch hätte es um ein Haar den ersten richtigen Paukenschlag, eine Niederlage eines der unmittelbaren Playoff-Kandidaten, gegeben. Clemson brauchte im Spiel bei Texas A & M einen abgewehrten Two-Point-Conversion-Versuch in der Schlussminute, um eine mögliche Verlängerung zu verhindern und mit einem 28:26-Sieg vom Platz zu gehen. Das war umso bemerkenswerter, weil die Tigers zweimal mit 15 Punkten geführt hatten (21:6 und 28:13) und man nicht gedacht hätte, dass sie nach einer solchen Führung noch in Gefahr zu bringen wären. Und wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn sich Texas A & M ein paar Minuten zuvor nach Erreichen von Clemsons 25-Yard-Linie nicht einen Fumble nach gefangenem Pass kurz vor der Endzone der Tigers geleistet hätte. So war Head Coach Dabo Swinney zwar zufrieden mit dem Ausgang des Spiels, aber nicht unbedingt mit der Leistung seiner Mannschaft. "Ich denke, wir hatten in der ersten Halbzeit genug Möglichkeiten, das Spiel unter Kontrolle zu bringen, aber wir haben diese nicht genutzt", sagte er.

Die kommenden Gegner der Tigers werden auf jeden Fall mit Interesse gesehen haben, wie Clemsons hochgelobte Abwehr in der zweiten Halbzeit immer wieder mit Pässen des starken Quarterbacks Kellen Mond ausgehebelt wurde. Die zweite Erkenntnis aus dieser Partie ist, dass das junge und nach dem Wechsel des Head Coaches ordentlich umgekrempelte Team von Texas A & M genug Talent hat, um sich im Verlauf der Saison in den erweiterten Kreis der Playoff-Anwärter zu spielen. Das Pech der Aggies ist nur, dass ihr weiteres Programm mit Auswärtsspielen bei Alabama, Auburn und Mississippi State sowie einem Heimspiel gegen LSU, das vielleicht doch deutlich besser ist als vor der Saison erwartet, wohl doch zu schwer ist, um tatsächlich um die Plätze in den Playoffs mitzuspielen. Zumindest aber wird der Konkurrenzkampf in der stärksten Division in der FBS (West Division der SEC) jetzt noch härter und interessanter.

Ein weiterer der fünf erklärten Top-Favoriten für die Playoff-Plätze, Georgia, hätte an diesem Spieltag auch stärker gefordert werden sollen, aber beim 41:17-Erfolg der Bulldogs bei South Carolina zeigte sich, dass die als ihr potenziell stärkster Konkurrent in der East Division der SEC gehandelten Gamecocks qualitativ nicht auf dem selben Niveau spielen. Und dabei monierte Georgias Head Coach Kirby Smart sogar noch, dass seine Mannschaft nicht einmal ihre beste Leistung gezeigt hätte und sich noch steigern muss. Wer Georgia schlagen will, muss viele Punkte erzielen. Wer das schaffen will, muss einen sehr guten Quarterback haben, und das trifft nur auf zwei der verbleibenden Punktspielgegner zu, Auburn mit Jarrett Stidham, gegen das die Bulldogs am 10. November spielen, und Missouri mit Drew Lock, gegen das sie am 22. September auswärts antreten müssen.

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Michigan State verabschiedete sich fürs Erste aus dem erweiterten Kreis der Playoff-Kandidaten. Die Spartans verspielten bei Arizona State im vierten Viertel eine 13:3-Führung und verloren durch ein 28-Yard-Field-Goal bei auslaufender Spielzeit mit 13:16. Das Hauptproblem war, dass das Laufspiel, eigentlich das Rückgrat der Offensive, nicht funktionierte und man so nur selten länger in Ballbesitz blieb. Das zweite Manko war die mangelhafte Verwertung der wenigen guten Möglichkeiten. "Unsere Inkonsequenz in der Red Zone hat uns geschadet. Du musst Touchdowns erzielen. Mit nur 13 Punkten ist es schwer, ein Spiel zu gewinnen", sagte Head Coach Mark Dantonio dazu. Die beiden längsten Angriffe der Spartans, einer im ersten Viertel (13 Spielzüge, 80 Yards) und einer im dritten (12 Spielzüge, 65 Yards), hatten nach Erreichen der 19- und 10-Yard-Linie der Sun Devils nur Field Goals gebracht, und der Angriff mit dem weitesten Vordringen (6-Yard-Linie der Gastgeber) endete mit einer Interception.

Kentucky beendete mit dem 27:16-Sieg bei Florida eine der längsten Misserfolgsserien eines Teams gegen ein anderes. Der letzte Sieg gegen die Gators war Kentucky am 15. November 1986 gelungen (mit 10:3). Danach gab es für sie in diesem SEC-Derby 31 Niederlagen in Folge. Der letzte Auswärtssieg der Wildcats gegen Florida lag sogar noch länger zurück. Am 17. November 1979 gab es ein 31:3 in Gainesville - in einer Saison, in der Florida kein Spiel gewann. Das über das Ende dieser traurigen Serie hinaus Interessante an diesem Spiel: Kentucky hat mit QB Terry Wilson, einem Neuzugang von einem Junior College, offenbar einen echten Volltreffer gelandet. Kräftiger Wurfarm, meist präzise bei seinen Pässen und sehr laufstark - so präsentierte sich Wilson, und wenn er die ganze Saison über so spielt wie am Samstag, dann könnte der Kampf um Platz zwei hinter Georgia in der East Division der SEC ganz anders ausgehen als vor der Saison prognostiziert.

Um noch ein wenig bei der Partie in Gainesville zu bleiben, nur mit anderem Blickwinkel: Die Aufgabe des neuen Head Coaches von Florida, Dan Mullen, lautet nicht "Reloading" sondern "Rebuilding", und dieser Prozess wird wohl länger dauern, als es die Fans der Gators und auch die Fachleute erwarten. Seit dem Abschied von Erfolgscoach Urban Meyer, mit dem die Gators 2006 und 2008 National Champion geworden waren, nach der Saison 2010 ist Mullen der dritte Head Coach des Teams. Seither haben Systemwechsel und Schwächen beim Recruiting vor allem in der Offensive einen Scherbenhaufen hinterlassen, und das Spiel am Samstag ließ nicht erkennen, dass Mullen aus den personellen Hinterlassenschaften seines direkten Vorgängers viel mehr wird herausholen können. Nach der Pleite gegen Kentucky müssen sich allerdings auch Mullen und seine Assistant Coaches hinterfragen. Das Play Calling wirkte konfus und so, als würde man die Stärken und vor allem die Grenzen der Spieler ignorieren. Der Versuch, mit vielen Pässen des unsicher wirkenden Quarterbacks Felipe Franks zum Erfolg zu kommen, ging jedenfalls gründlich schief.

Im letzten Jahr hatte die American Athletic Conference eine Power-Six-Werbekampagne gefahren, um damit ihren Anspruch darauf, auf einer Stufe mit den Power Five Conferences (ACC, Big Ten, Big Twelve, Pac-12 und SEC) gesehen zu werden, zu untermauern. Besser als Werbekampagnen sind natürlich Erfolge in Duellen mit Teams aus den Power Five Conferences und die holten die Teams aus der AAC an den ersten beiden Spieltagen. Den Siegen von Houston gegen Arizona aus der Pac-12 (45:18), South Florida gegen Georgia Tech aus der ACC (49:38) und East Carolina gegen North Carolina aus der ACC (41:19) am Samstag sowie Cincinnatis 26:17 bei UCLA aus der Pac-12 am Wochenende zuvor stehen lediglich zwei knappe Niederlagen (Tulsas 21:28 bei Texas aus der Big Twelve an diesem Samstag und Tulanes 17:23 nach Verlängerung gegen Wake Forest aus der ACC letzte Woche) gegenüber.

Übrigens beendete Serien: Mit einem 31:7-Erfolg bei Central Michigan beendete Kansas die zweitlängste Niederlagenserie in Auswärtsspielen in der College-Football-Geschichte. Seit einem 34:7 bei UTEP am 12. September 2009 hatten die Jayhawks 46 Auswärtsspiele in Folge verloren. Den Rekord für Niederlagen in Folge auf des Gegners Platz hält im Übrigen Idaho State (FCS, Big Sky Conference). Die Bengals verloren zwischen dem 7. Oktober 2006 (41:13 bei Northern Colorado) und dem 25. Oktober 2014 (46:12 ebenfalls bei Northern Colorado) 48 Auswärtsspiele in Folge.

Hoch - 10.09.2018

Kirby Smarts Georgia Bulldogs gewannen bei South Carolina souverän mit 41:17.

Kirby Smarts Georgia Bulldogs gewannen bei South Carolina souverän mit 41:17. (© Getty Images)

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