Dreifachschlag im zweiten Viertel

Vor acht Jahren war es in Frankfurt der letzte Auftritt für Großbritannien bei einem A-EM-Turnier, als im Spiel um Platz fünf Finnland zu stark für die Briten gewesen war. Nun war es das erste Spiel für beide beim Turnier in Vantaa - und die Kräfteverhältnisse haben sich nicht entscheidend verändert: Finnland startete mit einem 28:7-Sieg ins Heimturnier und darf sich in der Form der ersten Hälfte auch Hoffnungen machen, am Donnerstag im letzten Spiel der Vorrunde World-Games-Sieger Frankreich gefährlich werden zu können.

Eine ungemein starke Offensive Line, dahinter ein rotierendes Quartett von kraftvollen Running Backs, dazu der als blockender und fangender Tight End immer noch beeindruckende Ex-Braunschweiger Tommi Pinta - die Briten standen dieser Übermacht vom Beginn an ziemlich hilflos gegenüber. Einzig wenn die finnischen Angreifer dann doch einmal per Pass zaubern wollten, wurde es für sie gefährlich. So egalisierten die Briten die 7:0-Führung mit einem Interception Return zum 7:7. Und eineinhalb Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit verhinderten sie so immerhin weitere Punkte für die Finnen, die da bereits auf 28:7 davongezogen waren und wieder auf dem Weg in die Endzone schienen.

Kapital konnten die Briten in der Offense daraus aber nicht schlagen, ganz im Gegenteil mussten sie nach einem Quarterback Sack in dieser Situation fast schon froh sein, ohne weitere Disaster zur Halbzeit die Kabinen aufsuchen zu dürfen. In der gesamten ersten Hälfte war offensiv von den Briten nichts zu sehen, es sei denn, man würde den kümmerlichen Versuch eines Reverse-Plays als "sehenswert" im negativen Sinne einordnen.

Zum 14:7 zu Beginn des zweiten Viertels hatten die Finnen sich zuvor noch hart voranarbeiten müssen, auch wenn ihnen dies dank der Übermacht an der Line of Scrimmage und der Power ihrer Running Backs nicht über die Maßen schwer fiel. Danach verteilten die Briten erst einmal Geschenke. Nach dem Kickoff war ihr Returner nicht auf der Höhe beziehungsweise zeitweise knapp außerhalb der Endzone, weswegen er nicht den angepeilten Touchback bekam, sondern seine Offense an der 1-Yard-Linie beginnen musste.

Man hätte Haus und Hof darauf verwetten können, dass angesichts Finnlands Dominanz an der Linie auch von der defensiven Seite her, nun ein Safety folgen musste. Und man hätte diese Wette verloren, denn die Briten schafften es, den Ball in der eigenen Endzone in die Hände des Gegners zu fumbeln. Danach klappte immerhin das mit dem Kickoff Return, der nächste Ballverlust unterlief in der eigenen Hälfte und wenigstens nicht gleich in der Endzone. Im Ergebnis war es egal: Auf dem kurzen Weg in die Endzone zum 28:7 hatten die Briten dem finnischen Angriff auch nichts entgegenzusetzen.

Man darf den Finnen nachsehen, dass sie ein wenig auch für die Galerie spielen wollten - sinnvoll war es angesichts des Spielstandes und der sicheren Überlegenheit des eigenen Laufspiels kaum, gerade nun ein wenig das Passspiel von Quarterback Lehtinen aus der Kiste zu holen. Bestraft wurde es mit der von den Briten heftig bejubelten Interception, aber am weiteren Verlauf änderte dies eben nichts mehr.

Nach der Pause durften die Finnen ihren klaren Vorsprung verwalten und den Sieg nach Hause schaukeln. Großbritannien kam nun zwar als erstes in Ballbesitz, blieb aber dem typischen Muster der ersten Hälfte treu: Der erste Pass von Quarterback Slack wurde beinahe abgefangen, der folgende Lauf im Second Down endete mangels Unterstützung der Offensive Line an der Line of Scrimmage, und beim dritten Versuch schenkten Finnlands Verteidiger den Briten zwar großzügig sieben, acht Yards - die "Gefahr" eines First Downs bestand nicht.

Auch wenn bei ihnen auch nicht alles rund lief - im dritten Versuch gelang ihnen ab und an weiterhin ein First Down. Und wenn nicht - bei ihrer zweiten Angriffsserie der zweiten Hälfte landeten die Briten durch Ames ihre nächste Interception - war auf eines Verlass: In Ballbesitz hatten die Briten einfach "die Seuche". Nach 50, 60-Yard-Return genügte ein kurzer Kontakt mit dem letzten finnischen Mann, um den Ball per Fumble gleich wieder zu verlieren...

Später im dritten Viertel brachte sie Ames noch einmal in eine günstige Position, doch die Gelegenheit nutzten die Finnen, um zu demonstrieren, dass auch auf ihre Goal Line Defense Verlass ist. Sie stoppten vier Versuche der verzweifelten Briten hier geradezu locker. Ihre Offense allerdings agierte nun auch nicht mehr wesentlich besser als die der Briten, zumal sie auch die eine oder ungünstige Feldposition dicht vor der eigenen Endzone verkraften musste.

Auerbach - 29.07.2018

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