Die Franchise Tags stehen an - was ist das?

Le'Veon Bell könnte erneut mit dem Franchise Tag belegt werdenDiese Woche startet am Dienstag, 20. Februar, für die Teams der NFL das Zeitfenster, ihre Franchise Tags zu vergeben. Dies ist dann maximal bis zum 06. März möglich. Ursprünglich wurde das Tag 1993 eingeführt, um keinen ständigen Wechsel von Spitzenspielern zu haben, sondern den Verbleib eines Stars bei "seinem" Verein trotz Einführung der Free Agency zu sichern.

Über die Jahre wurden jedoch auch immer öfter Spieler mit einem der Franchise Tags versehen, die nicht unbedingt in die Sparte "Franchiseheld" gehörten (darunter z.B. Punter Pat McAfee bei den Colts 2013).

Es gibt zwei verschiedene Arten des Franchise Player Tags – die "exklusive" und die "nicht exklusive" Variante. Bei der ersten Variante bekommt der Spieler einen Ein-Jahres-Vertrag angeboten, der ihm den Durchschnitt der fünf höchsten Gehälter auf seiner Position 2017 sichert oder – wenn es höher ist – 120 Prozent seines Jahresgehalts 2017. Er kann das entweder annehmen – was früher oder später mit Murren quasi alle Spieler tun, die sich mit ihrem Verein nicht auf einen längerfristigen Vertrag einigen können, oder rein theoretisch ablehnen und das Folgejahr aussetzen. Verhandlungen mit einem anderen Team sind nämlich bei der "exklusiven" Variante nicht möglich.

Bei der "nicht-exklusiven" Variante darf der Spieler (oder vielmehr sein Manager) trotz eines angebotenen Ein-Jahres-Vertrags, dessen Salär nicht unter dem Schnitt der fünf höchsten Cap Hits auf seiner Position in den letzten fünf Jahren liegen darf, auch mit anderen Mannschaften verhandeln. Bei einer Einigung auf ein Arbeitspapier mit einer Franchise besteht für sein letztes Team die Möglichkeit, diesen Vertrag so zu übernehmen oder den Spieler ziehen zu lassen, um dann zwei Erstrundenpicks im Draft zu erhalten.

Um das Ganze noch zu verkomplizieren, gibt es auch noch das sogenannte "Transition Tag": Einem Spieler kann ein Ein-Jahres-Vertrag, der ihm mindestens den Schnitt der Top 10 Gehälter des Vorjahres auf seiner Position sichert, angeboten werden. Dessen Manager darf wieder mit anderen Teams verhandeln und sollte er ein unterschriftsreifes Angebot haben, kann sein bisheriges Team diese Konditionen binnen sieben Tagen übernehmen oder den Spieler ohne Gegenleistung ziehen lassen. Dieses Transition Tag wurde im Vorjahr nicht vergeben.

2017 wurden jedoch ursprünglich sieben Spieler mit einem Franchise Tag von ihren Vereinen versehen: Linebacker Chandler Jones (Cardinals), Cornerback Trumaine Johnson (Rams) und Defensive Tackle Kawann Short (Panthers), Defensive End Jason Pierre-Paul (Giants) und Linebacker Melvin Ingram (Chargers) erhielten die nicht-exklusive Variante. Bis auf Trumaine Johnson konnten sich alle mit ihren Vereinen schließlich auf einen neuen Langzeitvertrag einigen.

Für wesentlich mehr Aufsehen und Spekulationen sorgten dagegen die beiden exklusiven Tags: Running Back Le’Veon Bells Vertragsvorstellungen lagen weit von denen des Steelers Managements entfernt und nach einigen Drohkulissen erschien er schließlich doch Anfang September im Camp.

Noch ausführlicher wurde der Fall von Quarterback Kirk Cousins besprochen, der sich mit dem Management in Washington gleich in zwei Jahren hintereinander nicht auf einen langfristigen Vertrag einigen konnte und sowohl 2016 als auch 2017 mit dem Franchise Tag spielte – zuletzt für fast 24 Millionen Dollar.

Auch in diesem Jahr würden Quarterbacks mit voraussichtlich gut 21 Millionen Jahressalär wieder am teuersten beim Franchise Tag zu Buche schlagen (vor Defensive Ends mit 16,9 Mio und Wide Receivern 15,6 Mio). Allerdings dürfte es in diesem Jahr keinen Quarterback treffen: Jimmy Garoppolo hat sich bereits mit den 49ers geeinigt und in Washington wird künftig Alex Smith als Quarterback auflaufen.

Theoretisch könnte man zwar Kirk Cousins ein Tag aufzwingen, um dann in einem Trade etwas für ihn zu erhalten, aber Experten sind sich sicher, dass man das zwingend erwartete Gerichtsverfahren verlieren würde, da ein derartiges Gebaren dem Gedanken des Tags, seine Topspieler halten zu können, zuwiderläuft.

Bei Le’Veon Bell wäre allerdings ein weiteres Jahr unter dem Tag durchaus möglich; allerdings verkündete er bereits, dass er dann ernsthaft über ein Karriereende nachdenken würde (Drohkulisse).

Bei den Cowboys ist Defensive End Demarcus Lawrence ein Kandidat, genauso wie "Pro Bowl Held" WR Jarvis Landry bei den Dolphins und Pass Rusher Ezekiel Ansah bei den Lions.

Es bleibt spannend abzuwarten, wer am Ende in den gut dotierten, aber sauren Apfel beißen muss.

Carsten Keller - 19.02.2018

Le'Veon Bell könnte erneut mit dem Franchise Tag belegt werden

Le'Veon Bell könnte erneut mit dem Franchise Tag belegt werden (© Getty Images)

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