"Opening Night" - die Pressekonferenz

Gigantischer Medienrummel bei der Opening NightFrüher war es eine ganz normale Pressekonferenz, mittlerweile ist die jetzt "Opening Night" genannte Veranstaltung ein gigantisches Event, das die Spieler und Coaches zum Auftakt der Super Bowl Woche bestreiten müssen. Auch in diesem Jahr standen Spieler und Coaches der Patriots und Eagles für jeweils genau eine Stunde den Medienvertretern Rede und Antwort.

Tausende Berichterstatter hatten sich in der Xcel Energy Center, Heimat des Eishockeyvereins Minnesota Wild, eingefunden, um sich auf die jeweiligen Teamvertreter zu stürzen, für die diese Pflichtveranstaltung die größte und wohl auch nervigste Ablenkung in der Vorbereitung zum Super Bowl darstellt. Selbst die Arenaränge waren diesmal mit Fans gefüllt worden.

Für jeweils 11 Personen gab es ein individuelles Podium, wobei bei den Patriots nur Head Coach Bill Belichick eines besaß, während bei den Eagles sowohl Head Coach Doug Pederson als auch seine beiden Assistenten Frank Reich (Offensive Coordinator) und Jim Schwartz (Defensive Coordinator) ihr eigenes Podium hatten. Alle übrigen Spieler standen in der Menge der Medienvertreter.

Rob Gronkowski, der zwar seit einigen Tagen wieder im Training ist, aber sich offiziell immer noch im "Concussion Protocol" der NFL befindet, durfte diese Opening Night ebenfalls auslassen wie sein Teamkollege Malcolm Butler, der sich kurzfristig mit einer Erkrankung abgemeldet hatte. Beide werden aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit spielen.

Tom Brady trug bei der Hallenveranstaltung Handschuhe – vermutlich damit keine Fotos von seiner Verletzung an seiner Wurfhand gefertigt werden konnten.

Üblicherweise werden die Spieler zuvor im wahrsten Sinne des Wortes gecoached, dass sie keinerlei Statements abgeben, die der Gegner im Nachgang als Motivation für sein eigenes Team verwenden könnte. So wurde auch diesmal vorwiegend die andere Mannschaft gelobt und betont, was für ein hartes Spiel bevorstehen würde; vorbei sind die Zeiten, als man die vermeintlichen Schwächen hervorhob oder erklärte, dass der Gegner eigentlich nichts im Endspiel verloren hat.

Stattdessen wurde immer wieder erklärt, wie dankbar man ist, dass man diese Super Bowl Woche erleben dürfe und die Spieler der übrigen 30 Teams sofort den Platz tauschen würden. Selbst Tom Brady bei seinem mittlerweile achten Media Day, erklärte, dass "das nie alt wird."

Die Vertreter der Eagles wurden bei ihrem Auftritt wenig überraschend gnadenlos ausgebuht. Das "Heimpublikum" der Vikings in der Arena hatte ihnen noch nicht vergeben, dass sie ihr Team vor gut einer Woche besiegt und so einen Heimauftritt Minnesotas verhindert hatten.

Was wie jedes Jahr auffiel, waren verkleidete Medienvertreter, die aus der Masse der Journalisten herausstechen wollten, oder solche, die mit ihren Fragen besonders kreativ oder originell sein wollten.

Erfahren konnte man so den Lieblingsbaum von Doug Pederson ("Douglas Fichte"), das Lieblingsessen von Zach Ertz (gefragt von seiner Frau Julie: "Tacos") und dass Tom Brady wenig Ahnung von Popkultur hat.

James Harrison, der selten mit lustigen Statements aufwartet, fasste die Stunde treffend zusammen: "Es ist unnötig. Total nutzlos. Ihr fragt mich Fragen, die nichts bedeuten, die keine Konsequenzen haben, nichts über das Spiel. Ich blocke das alles weg. In meinem Kopf gehe ich durch die verschiedenen Defenses. Ich höre nicht einmal richtig zu."

Nichtsdestotrotz wird die "Opening Night" auch im nächsten Jahr stattfinden – und wahrscheinlich noch größer sein als diesmal in Minneapolis.

Die Spieler werden das gerne in Kauf nehmen, wenn sie dafür am Sonntag danach bei einem absoluten Highlight ihres Lebens auflaufen dürfen.

Carsten Keller - 30.01.2018

Gigantischer Medienrummel bei der Opening Night

Gigantischer Medienrummel bei der Opening Night (© NFL)

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