Zwanzig Zentimeter fehlen zum Sieg

Der Beinahe Held. Golden Tate fehlten 20 cm für den SiegManch ein Beobachter fühlte sich in den Super Bowl XXXIV zurückversetzt. Als Tenessee Titans Wide Receiver Kevin Dyson kurz vor der Endzone getackelt wurde und mit ausgestrecktem Arm nur ein Yard zu kurz für den ausgleichsbringenden Touchdown war. Dies Spiel war zwar nicht ganz so wichtig, da es sich "nur" um ein reguläres Saison Spiel handelte, aber nicht minder dramatisch. Beim Stande von 26 zu 30 führte Mr. Comeback Matthew Stafford seine Lions bis an die 1 Yard Linie und das ohne Auszeiten. Acht Sekunden vor Schluss beim dritten und eins warf er einen Pass auf Golden Tate III, dieser fing ihn und hechtete Richtung Endzone, die Referees entschieden auf Touchdown, der Jubel war groß. Da jedoch jeder Touchdown automatisch noch mal per Videobeweis angeschaut worden wird, kam die Ernüchterung dann doch ziemlich schnell. Die Referees änderten ihre Entscheidung. In der Super Zeitlupe konnte man erkennen, das Golden Tates Knie etwa 20 cm vor der Endzone den Boden berührt, bevor der Ball die Endzone erreicht, also kein Touchdown. Die Lions hätten theoretisch noch einen vierten Versuch gehabt, da ihnen aber keine Auszeiten mehr zur Verfügung standen, wurde der Spielzug als Down by Contact im Feld gewertet und die Uhr den Regeln entsprechend herunterlaufen gelassen, das Spiel war verloren.

Aber der Reihe nach: Die Atlanta Falcons konnten mit ihrer geballten Offensive Power gleich in ihrem ersten, sehr langen Drive scoren. Da sah man schon, dass die Defense der Lions vor allem gegen Devonta Freeman einen schweren Stand haben wird. Am Ende war es Mohamed Sanu vorbehalten den ersten Touchdown des Spiels zu erzielen. Die Offense der Lions hingegen wollte nicht richtig zum Zuge kommen und blieb erstmal punktlos. Da die Falcons auch mit ihrem zweiten Ballbesitz punkten konnten, wurde der Vorsprung auf 10:0 ausgebaut. Nachdem im folgenden Matt Prater seine Form ein weiteres Mal unter Beweis gestellt hatte und ein 55-Yard-Field-Goal sicher verwandelte, waren auch die ersten Punkte für die Lions auf der Tafel. Der Defense gelang es aber weiterhin nicht die Offensive der Falcons unter Kontrolle zu bringen, sie punkteten nach einem weiteren Langen Drive durch ihre Allzweck Waffe Devonta Freeman, welcher sich für ein Yard in die Endzone hievte.Die Antwort der Lions war allerdings nur ein weiteres Field Goal von Prater, diesmal aber aus für ihn schon lächerlich mickrigen 40 Yards.

Julio Jones, der Star Wide Receiver der Falcons, war bis zu diesem Zeitpunkt kein Faktor im Spiel der Falcons. Im ersten Spielzug nach dem Field Goal wollte Quarterback Matt Ryan das anscheinend ändern und hatte ihn als Passempfänger auserkoren. Glover Quinn erkannte dies aber, sprintete in den Ball und trug ihn zu einem Pick-6 in die Endzone der Falcons für 37 Yards zurück, der Anschluss war hergestellt. Bis zur Halbzeit ereignete sich bis auf ein Falcons Field Goal nicht mehr viel und so ging es mit einer 20:13 Führung für Atlanta in die Pause.

Nach einem weiteren Field Goal der Falcons nach der Pause, war es nun endgültig Zeit für Stafford Time. Mit einem überzeugenden Drive, welches sehr variables Playcalling beinhaltete, wobei Stafford auch seine beiden Running Backs Abdullah und Reddick mit Pässen fütterte, gelang ihm am Ende ein 11-Yard-Touchddown Pass auf Golden Tate. Durch ein weiteres Field Goal nach einer Ryan Interception durch Prater war der Ausgleich hergesellt, alles sprach für ein weiteres viertes Viertel Comeback von Stafford. Dieser Hoffnung wurde aber gleich im nächsten Drive ein Dämpfer versetzt. In nur vier Spielzügen gelang es Ryan, Taylor Gabriel zu bedienen, welcher für 40 Yards sich durch die gegnerischen Reihen schlängelte und den erneuten Führungstouchdown erzielte. Zwischen diesem Zeitpunkt und den dramatischen Ende gab es noch ein 57-Yard-Field-Goal von unserem alten Freund Matt Prater. Mit 30:26 ging es in die Eingangs geschilderten Sekunden. Beide Mannschaften hatten davor noch genug Gelegenheiten das Spiel entweder zu drehen oder für sich zu entscheiden, unter anderem warf Ryan seine dritte Interception.

Im Großen und Ganzen war es ein Spiel auf hohem Niveau, welches eigentlich keinen Verlierer verdient gehabt hätte, dass glücklichere Ende hatten dann die Falcons. Die Lions können sich aber bewusst sein, dass die Ergebnisse bis hierhin kein Zufall waren und man mit einer echten Spitzenmannschaft Mithalten konnte und wer weis, in den Playoffs könnte ein weiteres aufeinandertreffen erfolgen.

Das war positiv:
Kicker Matt Prater: Er trifft und trifft und trifft und trifft. Seine Field Goals von 55 und 57 Yards waren seine Nummer 13 und 14 hintereinander aus 50+ Entfernung welche er versenkte. Er ist der momentan beste Kicker der NFL.

Safety Glover Quin: Nicht nur war er mit Leading Tackler der Lions (8). Er fing auch seine zweite Interception der Saison und trug sie zum Touchdown zurück.

WR TJ Jones: TJ Wer? Jones ist nur Receiver Nummer 4. Er fing aber alle drei Pässe für insgesamt 63 Yards. Dazu hielt er den letzten Drive am leben, als er den Ball für ein neues First Down festhielt, trotz eines Monster Hits.

Running Backs: Es mag etwas verwundern das sie hier auftauchen. Durch verletzungsbedingte Umstrukturierungen der inneren Offensive Line konnten sich die Running Backs nicht so in Szene setzen wie erhofft. Das mangelnde Vertrauen bei kurzen Yard Überbrückungen war aber eher auf die erwähnten O-Line zurückzuführen als die Backs. Was die Backs aber bei den positiven Erwähnungen auftauchen lässt, war ihre gute Fangquote. Zusammen erzielten sie durch Pass Fänge 77 Yards.

Secondary: Weiterhin spielen die Defensive Backs auf einem sehr hohen Niveau. Ihnen gegenüber standen diesmal Ryan, der MvP der letzten Saison und Julio Jones. Jones erzielte zwar 91 Yards, aber ganz abschalten kann man ihn eh nicht. Die Coverage war meist vorzüglich und das obwohl mit Wilson ein Starter fehlte und das fehlen von LB Jarrad Davis zusätzlichen Stress für die Unit bedeutete. Drei Interceptions wurden insgesamt gefangen. Dies von einem Quarterback der seit neun Spielen keine mehr geworfen hat. Eine war gar ein Pick-6 und die anderen zwei fing der überragende Slay.

Rechte Seite der O-Line:
T.J.Lang beweist das er jeden Cent Wert ist. Zusammen mit dem ebenfalls neu verpflichteten Rick Wagner ließen sie nicht ein einziges mal Druck auf QB Stafford über rechts zu und das bei 53 Snaps, eine beeindruckende Leistung.

Two-Minute-Offense: Auch wenn sie am Ende nicht erfolgreich war, kaum ein anderes Team schafft es so schnell zu spielen. Vom Startpunkt des Drives bis zum Ende vergingen 1:52 Minuten, darin wurden 14 Plays gespielt (inklusive Strafen)

Das war negativ:

TE Eric Ebron: Sieben mal war er als Fänger auserkoren, fing aber nur 2 Pässe für magere 9 Yards. Im letzten Viertel droppte er ein paar einfach Pässe, so dass er sogar vom Publikum ausgebuht wurde. Er stelle selber fest, das er besser Spielen muss.

LB Jaleen Reeves-Maybin: Man hatte eigentlich gedacht das der Nummer drei LB nach den Verletzungen von Worrilow und Davis mehr Einsatz Zeit bekommen. Falsch gedacht, Nick Bellore startete und wenn Reeves auf dem Feld war hatte er mehr verfehlte Tackles (2) als Run Stops (0).

DE Ziggy Ansah: Nach seinem herausragenden Spiel gegen die Giants, hätte man ihn gerade in diesem Spiel gebraucht um Druck auf Matt Ryan auszuüben. Aber er war so gut wie nicht vorhanden. Vielleicht war die Pause zu kurz für sein Knie (Monday Night Game) oder die Falcons hatten sich perfekt auf ihn eingestellt.

Rungame: Auch wenn die Running Backs oben stehen, das Laufspiel stockte, auch wegen den oben beschriebenen Problemen. Wie wichtig eine eingespielte innere O-Line ist, sieht man an der Produktivität von Abdullah und Reddick. Sie kamen kaum ein mal für einen langen Lauf durch.

Jan Sawicki - 25.09.2017

Der Beinahe Held. Golden Tate fehlten 20 cm für den Sieg

Der Beinahe Held. Golden Tate fehlten 20 cm für den Sieg (© Getty Images)

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