Eagles lassen Federn in Detroit

Die Philadelphia Eagles sind (noch) kein Spitzenteam. Sie verloren bei den stark ersatzgeschwächten Detroit Lions am Ende denkbar knapp mit 24:23.

Wie im Vorfeld bereits vermutet fielen neben Defensive End Ezekiel Ansah auch Tight End Eric Ebron und Outside Linebacker DeAndre Levy aus, um die wichtigsten zu nennen. Beste Voraussetzungen also für die bis dato ungeschlagenen Eagles sollte man meinen.

Dass sie am Ende trotzdem mit leeren Händen dastanden, hatte gleich mehrere Faktoren:

Die Defense Philadelphias zeigte in der ersten Hälfte eine bodenlos schlechte Leistung und ließ gleich drei Touchdowns der heimischen Lions zu. Gefühlt konnte Running Back Theo Riddick machen, was er wollte; er erzielte gleich zwei Touchdowns im ersten Viertel, beide durch Pässe des starken Quarterbacks Matthew Stafford erzielt. Seine Statline mit 11 Rushes für 49 Yards und 6 gefangenen Pässen für weitere 33 Yards wird seiner Dominanz nur unzureichend gerecht.

Philadelphia erlaubte sich darüber hinaus viel zu viele Strafen: insgesamt wurden 14 Flaggen gegen die Eagles geworfen für 111 Yards, wobei sich diese gleichmäßig auf Offense und Defense verteilten. Die Lions wurden dagegen lediglich zwei Mal mit insgesamt 18 Yards bestraft.

Sicher kann man über die Berechtigung einzelner Strafen diskutieren, allerdings gab es bei einem Großteil keine Zweifel. Die Schiedsrichter-Crew um Pete Morelli zeigte eine stark unterdurchschnittliche Leistung: so wurden mehrmals Flaggen zurückgenommen – in einem Fall sogar ohne Erklärung, die man erst durch die Kommentatoren erfuhr – und einmal wurde eine Sprache gegen Defender Nummer 98 (Connor Barwin) ausgesprochen, als sich jedoch die Lions Offense auf dem Feld befand.

Die 1-Punkt Niederlage auf die Referees zu schieben, wäre jedoch nicht gerecht. Zu wenig zeigte Philadelphia über lange Strecken des Spiels.

Quarterback Carson Wentz spielte souverän, musste jedoch mit dem letzten Pass des Spiels seine erste Interception der NFL-Karriere hinnehmen, als er einen weiten Wurf auf Wide Receiver Nelson Agholor versuchte. Den letzten Pass des Spiels fing der entscheidende Mann der Partie, Cornerback Darius Slay Jr, ab und sicherte so den Heimsieg.

Zuvor hatte er in der Schlüsselszene ein Fumble von Philadelphias Running Back Ryan Matthews tief in deren Hälfte erzwungen. Den eroberten Ball nutzte Lions Kicker Matt Prater nach drei Runs im vierten Versuch zu einem 29-Yard-Field-Goal und vielumjubelten Heimsieg für Detroit.

Zwar hatte die Defense der Eagles in der zweiten Hälfte ihr besseres Gesicht gezeigt und die Lions ohne Touchdown gehalten. Bislang ließ Philadelphias Verteidigung in allen vier Saisonspielen keinen Touchdown des Gegners zu, aber durch die miserable Leistung in Hälfte eins war die Leistung insgesamt trotzdem zu wenig.

Bei den Eagles zeigte in der Offense Wide Receiver Nelson Agholor einmal mehr etliche Drops fangbarer Bälle und so verwunderte es auch nicht, dass er den finalen Pass von Wentz nicht fangen konnte und die Interception an Slay abgab. Sein durchaus vorhandenes Potenzial setzt er einfach zu selten in Leistung auf dem Feld um.

Die Eagles (3-1) mussten durch diese Niederlage die Dallas Cowboys (4-1) in der Tabelle der NFC East vorbeiziehen lassen und reisen kommenden Sonntag zum Divisionsrivalen Washington, wo eine deutlich bessere Leistung nötig sein wird, um den Abstand zur Spitze nicht noch weiter werden zu lassen.

Die Detroit Lions (2-3) verließen mit diesem Sieg das Tabellenende der NFC North, das jetzt die Chicago Bears (1-4) alleine besetzen. Die Lions empfangen im zweiten Heimspiel in Folge die Los Angeles Rams (2-3), denen die Tabellenführung der NFC West nicht gut bekam.

Carsten Keller - 10.10.2016

Cornerback Darrius Slay entschied die Partie (© Getty Images)