Die Erste unschlagbar - die Zweite nicht

Trotz eiskalter Brise und Konkurrenz des Unihockey-Finals in unmittelbarer Nähe pilgerten rund 700 Zuschauer an die Churer Ringstrasse, um das erste Heimspiel der Calanda Broncos gegen die Zürich Renagades zu verfolgen. Das Derby, das als erster echter Prüfstein für den amtierenden Eurobowl-Champion erwartet wurde, begann für die verwöhnten Broncos-Fans mit einem kleinen Schock: Nach einem frühen Ballverlust von Tissi Robinson eröffnete der Gast das Scoing durch einem 7-Yard-Touchdown-Lauf des deutschen Allrounders Michael Langholz zum 7:0.

Die Spannung hielt aber nicht lange: Schon beim darauffolgenden Kickoff-Return zündete US-Star DJ Wolfe den Turbo und glich nach einem Lauf über das ganze Spielfeld aus. "Wir haben den Start verpennt", resümierte Linebacker Ronny Lietha nach Spielschluss, "wir haben aber sofort das Heft in die Hand genommen und Zürich von da an dominiert. Für mich kam aber unerwartet, dass es letztlich so einfach ging." Tatsächlich rissen die Churer den Renegades das Momentum mit einer beängstigenden Routine aus den Händen: Bis zur Halbzeit hatte DJ Wolfe zwei weitere Touchdowns erzielt, und auch die lokalen Footballer sorgten im Angriff und in der Verteidigung für Höhepunkte am laufenden Band. Adrian Sünderhauf, Tino Muggwyler und Johannes Eggenberger scorten noch vor der Pause zum fast schockierend deutlichen 42:7.

"Die jungen Einheimischen haben sich hervorragend integriert", so Assistenzcoach Daniel Zinsli, "wir sind definitiv auf dem richtigen Weg, unsere langjährige Nachwuchsausbildung macht sich langsam bezahlt." Vor allem der erst 19-jährige Sünderhauf, der in der zweiten Halbzeit mit einem weiteren Touchdown (dem insgesamt dritten in seinem zweiten NLA-Spiel) glänzte, fiel durch gutes Zusammenspiel mit dem neuen US-Quarterback Josh Firm auf. Die Renegades ihrerseits, vor der Saison als Wundertüte mit Potenzial zum Broncos-Herausforderer eingestuft, müssen trotz einiger verletzungsbedingter Absenzen wohl bereits nach dem ersten Spiel eingestehen, dass 2013 verdächtig nach 'Rebuilding' riecht. Gemessen an den ersten Resultaten dürften die Bern Grizzlies und erneut die Basel Gladiators die ernsthaftesten Anwärter sein, die nunmehr 42 Spiele dauernde Broncos-Siegesserie in der Schweiz zu brechen. Für das Team von US-Head-Coach Cam Olson geht es bereits am nächsten Samstag weiter, wenn das NLA-Schlusslicht Bienna Jets zur "Mission Impossible" an der Churer Ringstrasse antritt.

Einen überraschend klaren Sieg feierte im U19-Vorspiel die Mini-Equipe der Broncos Juniors über den amtierenden Meister Zürich Renegades: Gleich mit 28:6 besiegte die Truppe von Coach Robin Haas die Zürcher. Und hätten die jungen Bündner nicht zwei Gelegenheiten vor der gegnerischen Endzone ausgelassen und die Renegades nicht ihren einzigen Touchdown durch einen langen Kickoff-Return-Touchdown erzielt, hätte der Sieg gar noch höher ausfallen können.

Einen kleinen Dämpfer setzte es dagegen für die Broncos II im Vormittagsspiel. Nach einem strafenreichen Auftritt vergaben die Bündner den Sieg im Schlussviertel, als man zuerst eine 12:7-Führung aus der Hand gab und sozusagen mit dem Schlusspfiff einen Meter vor der gegnerischen Endzone (und damit vor dem Sieg) das Angriffsrecht durch einen Ballverlust abgeben musste. Su musste man letztlich eine überraschende 12:14-Heimniederlage gegen die Midland Bouncers hinnehmen.

Wittig - 08.04.2013

Die Churer Ringstrasse ist und bleibt "Broncos-Land". (© Broncos)